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Jungkook PoV:

Ich konnte es nicht glauben.

Ich konnte es einfach nicht glauben.

Ich drückte das Kissen, das ich im Arm hielt noch fester an mich und grub meine Finger so sehr in den weichen Stoff, dass es, wäre es ein Mensch gewesen, ziemlich weh getan hätte, während mir immer wieder die selben Worte im Kopf herumkreisten.

Wie hatte sie uns das nur antun können?

Nachdem ich ein paar Mal auf das arme Kissen eingeschlagen hatte, lag ich nur noch still auf dem Rücken, starrte die Decke zu Tode und weinte leise vor mich hin.

Ich konnte es einfach nicht verstehen.

Wie konnte man einfach nur so sein?

Warum?

~~~

Taehyung PoV:

Als ich ungefähr die Hälfte meiner Schicht die Gäste gezwungen angelächelt und schon zwei Tassen kaputt gemacht hatte, lehnte ich mich mit dem Rücken zu den Besuchern an die Theke.

Ich wusste nicht, was ich denken sollte.

Einerseits war es auf eine gewisse Weise schön, dass sie mich immer noch getroffen hatte, obwohl sie schon Kookie gekannt hatte, aber ich war vielleicht auch nur ein Zeitvertreib gewesen, wenn sie Kookie sogar selber zuerst gefragt hatte. Anscheinend war ich mal wieder nicht gut genug gewesen, denn aus irgendeinem Grund hatte sie schließlich meinen Freund mir vorgezogen.

Aber warum?

Was machte ich falsch?

"Taetae?"

Ich sah auf und erblickte Jungkook, der um die Ecke spähte und so aussah, als hätte er geweint.

Seine Nase war so rot, dass er aussah wie Rudolf und seine Wimpern waren immer noch feucht von Tränen, deren Spuren sich über seine Wangen zogen.

"Papa ist gleich da, er hat mir gesagt, dass er das dann auch alleine schafft, also darfst du früher Schluss machen. Kommst du dann noch mit hoch? Also...sofern du willst."

Er wurde Richtung Ende immer leiser und sah mich bittend an.

Ich nickte leicht.

"Ich komm dann.", versprach ich und er nickte kurz, dann verschwand er wieder in der Wohnung oben, seine Schritte auf den Stufen sich langsam entfernend.

Kaum zehn Minuten später war sein Vater auch schon da, der mich leise anlächelte, und mir mit einer Kopfbewegung verständlich machte, ich solle schon endlich nach oben gehen und seinem Sohn Gesellschaft leisten.

Also nahm ich meine Schürze ab und eilte die Stufen hinauf zum kleinen Flur, an dessen Ende Kookies Zimmer lag.

Dieser saß auf seinem Bett als ich eintrat und hatte eine Auswahl an DVDs vor sich liegen, die er mit intensivem Blick betrachtete, jedoch nicht genau wahrzunehmen schien.

"Film?", fragte er, nachdem er bei meinem Eintreten abrupt aus seinen Gedanken gerissen worden war, und ich nickte abermals leicht, mich auf seine Bettkante setzend.

Ich wusste noch nicht einmal genau, was er einlegte, der Laptop war auch insgesamt viel zu leise, doch keiner von uns machte ihn lauter, als wir uns an das Kopfende des Bettes lehnten, Jungkook ein Kissen an sich drückend, das schon halb tot aussah.

Wir saßen nur still und leise nebeneinander, bis er seinen Kopf auf meine Schultet legte und leise begann, zu weinen. Ich legte meinen Kopf auf seinem ab und tat es ihm genauso leise gleich.

Before That DayWhere stories live. Discover now