{100}-Rückblick

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Taehyung PoV:

"Okay, von hier schaffe ich das auch alleine", ließ ich meine Mutter wissen, die nickte und grinste.

"Du bist ja schon groß.", bestätigte sie.

"Genau!", meinte ich ernst und bedachte sie mit einem stirnrunzelnden Blick, da ich wusste, dass sie sich über mich Lustig machte.

"Na dann mein Großer, raus mit dir, sonst kommen deine Geschwister zu spät.", sagte sie und schloss ihre Hände wieder um's Lenkrad.

Ich gab ihr noch einen schnellen Kuss auf die Wange, sagte meinen Geschwistern, die auf dem Rücksitz saßen, auf Wiedersehn und verließ das Auto.

Bevor ich die Tür zuschlug, checkte ich nochmal, ob ich alles hatte, dann winkte ich dem Gefährt nach, das davonbrauste, um meine Geschwister bei der Grundschule abzuliefern.

Heute war es das einzige Mal, dass Mama mich fahren würde, in Zukunft würde ich die U-Bahn nehmen, wie die großen es halt taten.

Deshalb hatte ich sie auch nicht bis direkt vor's Schultor fahren lassen- ich wollte nicht, dass die anderen von mir dachten, ich müsste wie ein kleines Kind, das sich nicht den Weg merken kann, direkt bis vor's Ziel gebracht werden.

Ich war nun in der Mittelschule, ich konnte selber den Weg zur Schule finden!

Also schulterte ich meine Tasche, schob die Hände in die Hosentaschen und machte mich auf den Weg zum Hauptgebäude meiner neuen Schule.

Ich war neugierig, wie meine Mitschüler sein würden, wie es allgemein sein würde ein Level höher gestiegen zu sein in dem Spiel der Schulzeit. Meine Übergangsprüfungen hatte ich gut bestanden, doch wusste ich, dass es nun schwerer werden würde. Viel schwieriger.

Doch, wie Opa gesagt hatte, als wir in den Ferien bei ihm und Oma auf der Farm gewesen waren, je älter man wurde, umso mehr Pflichten aber auch Rechte hatte man.

Ich blieb kurz im Tor stehen, das den Eingang ins Schulgelände symbolisierte und schaute noch einmal staunend an dem Gebäude hoch.

Doch lange konnte ich nicht schauen, da sich hinter mir jemand räusperte und dann leise und dennoch leicht genervt meinte:

"Im Internet gibt's auch Bilder von der Bude, wenn du sie so schön findest."

Verwundert drehte ich mich um und stand einem kleinen Jungen gegenüber, der in seiner Schuluniform zu versinken schien.

Wahrscheinlich hatte er schon die kleinste erhaltbare Größe an, doch der Kerl war so dünn und klein, dass er kaum als Mittelschüler durchgehen könnte.

So klein und unschuldig auch sein Körperbau war, sein Gesicht sah mich verdrießlich an und allgemein sah er so aus, als wäre schon drei Tage lang Regenwetter und das lag nicht nur an seiner außergewöhnlich hellen Hautfarbe.

"Willst du auch ein Bild von mir?", fragte er mich missmutig, da ich anschienend zu viel zu starren und zu wenig zu sagen schien.

"Nene, alles gut.", winkte ich ab und trat zur Seite, um ihm Platz zu machen.

Er zog eine Augenbraue hoch und ich musste zugeben, dass er trotz seiner geringen Körpergröße sicherlich furchteinflößend sein konnte.

Obwohl er nun genügend Platz hatte, um an mir vorbei zu gehen, tat er dies nicht, sondern schien nun mich zu betrachten. Unruhig scharrte ich leicht mit den Füßen, als er mich mit seinen dunklen Augen beinahe abzutasten schien.

Before That DayWhere stories live. Discover now