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Taehyung PoV:

"Bitte sehr...", sagte ich lächelnd und reichte den Eisbecher über die Theke, zusammen mit dem Wechselgeld.

Die Mutter bedankte sich und gab den Becher ihrem Sohn, der ihn mit großen, leuchtenden Augen in die Hand nahm und genüsslich anfing zu Löffeln, wobei er den Löffel fest in seiner geschlossenen Faust hielt.

Die Mutter legte ihre Hand auf seine Schulter und eskortierte ihn zum Ausgang der Eisdiele, in der ich jetzt schon seid knapp einem Jahr jobbte. Es war ein angenehmer Job und ich liebte ihn.

Es war nicht nur die tolle Aussicht auf diese ganzen Eissorten, die ja ein Hauptgrund war, weshalb ich hier angefangen hatte. Es war auch immer schön, das Lächeln im Gesicht der kleinen Kinder zu sehen, wenn sie ihr Eis bekamen, oder das erleichterte aufseufzen der Kunden, wenn das kühle Eis im Sommer ihre Zunge berührte und ihre Geschmacksknospen explodierten.

Vor allem dann war es hier richtig voll, die Leute standen bis um zwei Straßenecken an, wie an fast jeder Eisdiele in der Stadt. Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass man ihnen damit eine Freude macht, einfach nur, indem man eine Eis über die Theke reicht.

Und, ja, es war auch praktisch, dass ich auch immer neue Sorten vorkosten und auch zwischen durch bisschen naschen konnte... Aber ich glaube, das ist klar.

Doch für heute waren das meine letzten Kunden, der Laden schloss in fünf Minuten und kein anderer war weit und breit zu sehen. Ich fragte mich, was die Mutter mit ihrem kleinen Sohn noch so spät hier machte. Zu dieser Zeit war ich schon lange im Bett gewesen.

Ich nahm mir die lange grüne Schürze mit dem aufgedruckten Eis ab und legte sie in den Schrank in einem Hinterraum. Vanille,Schokolade und Erdbeere. Die drei typischen Eissorten.

Meine liebste Sorte war Schokolade, ich konnte Schokoeis bis zum Umfallen essen, und würde es am liebsten auch jeden Tag machen, aber ich glaube, dass man es mir irgendwann verbieten würde. Oder mein Geldbeutel würde es mir irgendwann einfach nicht mehr erlauben, da es zu teuer werden würde.

Schade.

Leise pfeifend schloss ich die Tür hinter mir ab, der Ladenbesitzer war heute krank geworden, weshalb ich den ganzen Tag allein gewesen bin. War natürlich manchmal bisschen langweilig gewesen, doch ich hatte mir die zeit mit singen vertrieben, was eigentlich immer ziemlich gut klappte.

Mein Handy, das in der rechten Jackentasche steckte, piepste und ich nahm es heraus um neugierig auf den Bildschirm zu spähen.

Eine Nachricht von Hobi. Ein Video.

Ich tippte es an und stellte sofort erschrocken die Lautstärke aus, da mir ein Krach entgegen schlug, den ich den Passanten nicht antun wollte. Den Blick über die noch volle Straße schweifen lassend kramte ich in meinen Taschen nach den Kopfhörern, die ich dann an das Telefon anschloss.

Ich lief, die Augen auf' Handy gerichtet, Richtung Busstation, wobei ich währenddessen immer Mal wieder vorsichtig auf den Boden spähte, um nicht gegen irgendwas zu rennen. Kaum stand ich schon am Schild, das die Station kennzeichnete, fuhr auch schon der Bus ein.

Ein Platz am Fenster war noch frei, auf den ich mich schnell setzte, um dann neugierig das Video anzutippen.

Die Szene spielte sich in einem Club ab. Helle Lichter waren auf der Bühne gerichtet, auf der jemand stand und, wenn ich richtig hörte, rappte. Die Person sah sehr angespannt und überhaupt nicht so locker aus, wie ich es von Rappern aus Videos gewohnt war. Sie klammerte sich an das Mikrofon, die Beine durchgedrückt, leicht nach links gelehnt und hatte die Augen fest zusammengekniffen.

Before That DayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt