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Yoongi PoV:

Ich spielte ihm meine ganze Playlist vor.

Eigentlich sollte es nur eine kleine Kostprobe von ein Paar Lieder sein, doch dann fielen mir immer mehr Gründe ein, ihm alle Songs vorzuspielen.

Es war angenehm.

Still saß er mit leicht geöffnetem Mund, immer noch im Schneidersitz auf dem Stuhl neben mir und lauschte andächtig der Musik.

Ich hatte einen zweiten Computer hochgefahren und arbeitete an diesem, mit den Kopfhörern auf den Ohren und in mein Hobby vertieft. Die Stehlampe, die wir angemacht hatten, damit nicht nur das Licht der Bildschirme den kleinen Raum erhellte, lies alles durch ihren rötlichen Schein warm und behaglich wirken. Draußen prasselte der Regen gegen das Tor und innen klopften meine Finger auf die Tastatur.

Irgendwann fing Jimin an zu gähnen und sich die Augen zu reiben. Er hatte die Playlist mit meinen teilweise nur halb fertigen Songs zum dritten mal laufen, doch ich hörte die Musik nur dumpf durch die Kopfhörer.

Er schlang die Arme um seine Knie und stützte sein Kinn drauf, während sein Blick leicht auf mir lag. Ich hatte bis dahin nicht gewusst, dass ein Blick je nicht unangenehm sein konnte.

"Du, Yoons...", fragte er und gähnte erneut.

"Warte, gleich..", murmelte ich, da mir gerade eine fantastische Idee gekommen war, die ich gleich umsetzten musste, da sie mir sonst wieder entglitt, wie Wasser, das man versuchte in die Hand zu nehmen.

Es dauerte länger, als ich dachte, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war und mich zu Jimin wandte.

"Entschuldige, ich hatte nur eine Idee, die ich gleich anwenden musste... Was ist denn?"

Doch Jimin antwortete nicht.

Stattdessen kam nur ein leises Seufzen aus seinem Mund, der leicht geöffnet war. Seine Augen waren geschlossen und seine Gesichtszüge vollkommen entspannt.

Er war eingeschlafen.

~~~

Wir hatten in der Garage übernachtet.

So langsam fragte ich mich, ob es nicht sinnvoll wäre, gleich ganz von zu Hause auszuziehen, da ich ja eh kaum noch dort schlief und wir uns eh immer nur stritten. Doch ich verschob den Gedanken gleich.

Ich verstand nun, warum Jimin mich in der Nacht nicht hatte aufwecken wollen. Wenn ich nur halb so friedlich wie er in dem Moment ausgesehen hätte, hätte ich es  auch nicht gemacht.

Zum Glück hatte er einen festen Schlaf und wachte somit nicht auf, als ich ihn vorsichtig vom Stuhl hoch hob und auf die Couch legte, die zwar nicht mehr so gemütlich, aber besser als ein Stuhl war.

Er war erstaunlich leicht und murmelte nur kurz was, als ich ihn auf meinen Arm hob und ihn mit langsamen Schritten rüber trug.

Dort legte ich ihn dann genauso vorsichtig ab und drehte mich dann wieder zu den Computern, um sie auszuschalten und Sehun unnötige Stromkosten zu sparen.

Nach kurzem Überlegen lief ich dann zum Garagentor, öffnete es und ging die paar Schritte zum Hauseingang. Dort atmete ich kurz durch und klingelte, mit der Hoffnung, Sehun wäre noch wach und würde sich nicht zu sehr gestört fühlen, wenn ich noch zu so später Stunde etwas von ihm wollte. Es war viertel vor zwölf.

Es rumpelte hinter der Tür und der Hausbesitzer im Bademantel öffnete.

Anstatt einer Begrüßung hob er nur eine Augenbraue, als Zeichen, dass ich sprechen sollte und verschränkte die Arme.

Before That DayWhere stories live. Discover now