{85}

23 2 2
                                    

Jungkook PoV:

'Ich glaube, ich kann dir helfen...', schrieb ich Taehyung mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Vor wenigen Minuten hatte er mich ganz aufgelöst benachrichtigt, um mir zu erzählen, dass er seinen Job in der Eisdiele verloren hatte, da er so lange weg gewesen war.

Ich hatte ihn erst einmal beruhigen und trösten müssen, da er wirklich sehr an diesem kleinen Laden gehangen hatte. Und nun machte ich mich daran, meinem Vater eine Freude zu machen.

Dieser hatte nähmlich in letzter Zeit einen Mitarbeiter nach dem anderen verloren und war, genauso, wie Tae gerade, am verzweifeln.

'Ich hab dir doch erzählt, dass mein Vater ein Cafe hat', schrieb ich dem älteren also, 'Wenn du willst, kannst du ja da anfangen.'

Es folgte eine ewiglange Nachricht von OMG-Emojis, die mich grinsen ließ.

'WIRKLICH???', war seine nächste Nachricht und ich tippte ein 'Wirklich' zurück.

Ich schlug ihm noch vor, gleich morgen mit mir ins Cafe zu kommen und meinen Vater um sein Einverständnis zu bitten, wobei ich nicht wirklich glaubte, dass er dagegen sein würde, da es gerade wirklich knapp mit der Anzahl der Angestellten war, bevor ich das Handy in meine Jackentasche schob und aus dem Bus stieg, in dem ich gessessen hatte, hinaus in die Kälte.

Mein Atem bildete sogleich Wölkchen und ich schüttelte mich kurz- ein Reflex, den die plötzliche Kälte verursachte. Mit schon laufender Nase schlug ich den Weg zum Supermarkt ein, da meine Mutter mich gebeten hatte, schon für morgen noch Milch und etwas Reis zusammen mit Bananen zu kaufen.

Kaum, dass ich den warmen Vorraum betreten hatte, begann meine Haut zu kribbeln und ich seufzte wohlig aus, glücklich endlich wieder im warmen zu sein.

Ich war einfach besser für den Sommer geschaffen.

Wenn die Sonne vom Himmel knallte, die Straßen fast schon zu dampfen schienen und ich mit meiner Familie wieder in Busan am Meer war, ging ich nur so auf. Es schien, als würde das Sonnenlich alle Energie, die ich benötigte, beinhalten und mir im Sommer zurückgeben, nachdem sie sie mir im Winter genommen hatte und mit ihr verschwunden war.

Ich vermisste jetzt schon das Kitzeln auf der Haut, wenn das Sonnenlich auf sie fiel, vermisste das Gefühl der Frische, wenn ich nach einem langen Tag ins Freibad ging oder in Busan ins Meer sprang.

Doch für jetzt konnte ich mich nur an der Supermarktswärme erfreuen und steuerte auch sogleich auf die Obstabteilung zu, um mir die Bananen zu holen.

Mit denen im Arm lief ich eine Weile suchend durch die Gänge, auf der Suche nach dem Reis, bis ich den auch fand und abschätzend vor dem Regal stand, mich fragend, welche Sorte ich denn bitte nehmen sollte wenn es so ein Überangebot gab.

Als ich mich dann letzendlich für eine Packung entschieden und die zwischen den anderen hervor geholt hatte, tippte mich plötzlich jemand von hinten an und ich erschreckte mich so sehr, dass ich abrupt die Packung fallen ließ, die auf den Boden fiel und dort aufplatzte, den ganzen Reis auf dem Flur verteilend.

"Oh Gott, das tut mir leid!", ertönte eine Stimme hinter mir, die ebenso erschrocken klang, wie ich mich fühlte.

Als ich mich umdrehte, um zu sehen, wer für dieses Chaos verantwortlich war und die Packung Reis zahlen durfte, da ich es sicher nicht machen würde, erblickte ich eine junge Frau, wahrscheinlich in meinem Alter, die sich die Hände vor den Mund geschlagen hatte und entsetzt hinunter sah.

Bevor ich auch nur etwas erwiedern konnte, kam auch schon ein Mitarbeiter um die Ecke, der ziemlich genervt aussah und uns sofort aus der Sauerei dirigierte, um diese dann mit irgendeinem Gerät, das er mitgenommen hatte, zu säubern.

Before That DayWhere stories live. Discover now