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Yoongi PoV:

Ich hatte wirklich Blähungen und Bauchschmerzen bekommen, genauso, wie ich es vorhergesehen hatte. Danke dem Küchenboden dafür.

Jungkook war der erste gewesen, der sich nach dem gemeinsamen Frühstück verabschiedet hatte.

Er hatte gesagt, er müsse noch einiges für die Schule machen und hätte noch was anderes wichtiges zu erledigen, doch in mir drin verstummte nicht die Stimme, die mir zuflüsterte, er wolle nur nicht mehr länger als nötig in meiner Nähe sein.

Jimin hatte zwar etwas skeptisch ausgesehen, hatte ihn aber gehen lassen -was anderes war ihm ja auch nicht übrig geblieben.

Nachdem Jungkook aus der Küche gestürmt war, hatte ich geschlagene zwanzig Minuten auf dem kalten Boden gesessen, das Gesicht in den Händen vergraben und um Fassung ringend.

Ich hatte es versaut.

Mehr als das.

Zerstört.

Es war kein schöner Gedanke gewesen, zu wissen, dass man schon am Anfang in Sachen Liebesdingen nicht wirklich bewandert war.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen, und dennoch war ich wütend auf Jungkook und verstand zum ersten Mal, warum mich Tae immer fragte, was denn so falsch an ihm sei.

Denn genau dieselbe Frage hatte ich der ersten Person entgegen brüllen wollen, die mich sah.

Das Schicksal hatte wohl Jimin dafür auserkoren, der nach besagten zwanzig Minuten ziemlich verschlafen in die Küche gekommen war und mich dort vorgefunden hatte.

Ich hatte mich sehr zusammenreißen müssen, um ihn nicht wirklich anzuschreien, stattdessen, hatte ich diese Worte kaum wahrnehmbar geflüstert und zu ihm aufgesehen.

Er hatte mich nur angesehen und sich neben mich auf diese kalten Fließen gehockt.

Er hatte mir zugehört, mich getröstet.

Wir waren dort geblieben, bis die Küchenuhr neun geschlagen hatte.

Er hatte sich aufgerappelt und gemurmelt, er müsse jetzt die anderen aufwecken, und war gegangen.

Ich hatte mich, nachdem er weg war, auch erhoben und war ins Bad gegangen, nur um festzustellen, das meine Vorhersage eingetreten war.

Nun saßen wir an dem großen Esstisch und frühstückten in einer allmorgendlichen, verschlafenen und dennoch behaglichen Stille.

"Ich muss auch bald los.", sagte nun auch Seokin, der seit gestern Abend fast nur noch geschwiegen hatte, und erhob sich.

"Schade...", antwortete Jimin, "Soll ich dir noch was bringen? Oder hast du schon deine Sachen beisammen?"

"Ne, passt, ich hab alles.", lächelte Jin und ging zur Tür, nachdem er sich noch von uns anderen verabschiedet hatte, dicht gefolgt von unserem Gastgeber.

Dann war auch er weg.

"Bleibst du noch, bis ich gehe?", fragte mich Tae mit großen Hundeaugen und trank einen Schluck von seinem Tee.

"Wann willst du denn gehen?", fragte ich mit einem Räuspern, damit meine Morgenstimme nicht allzu kratzig klang.

"Keine Ahnung!", lachte er, "Ich geh, wenn ich rausgeschmissen werde!"

Ich verdrehte die Augen.

"Wenn wir niemandem auf die Nerven gehen, und ich um vier spätestens wieder zu Hause bin, okay.", brummte ich dann, "Ich hab noch eine Verabredung."

"Bei dir scheint's ja wie am Fließband zu gehen!", grinste Hoseok, "Kaum kommt Kookie nicht mehr in Frage, hast du schon jemand anderes."

Ich starrte ihn nur an.

Wie bitte?

"Ich glaube, das war mehr als nur unpassend, Hobi!", wies Jimin ihn ruhig, aber bestimmt zurecht.

Hobi schwieg betreten und warf mir einen reumütigen Blick zu, auf den ich aber nicht einging.

Um zwölf ging auch er, weshalb nur noch Jimin, Tae und ich übrig blieben.

Ich saß mit geschlossenen Augen auf der Couch, fast schon am einschlafen, was ich wirklich den ganzen Tag zu jedem Zeitpunkt tun konnte, wurde aber von Tae unterbrochen, der sich neben mich setzte.

"Wie geht's dir?", fragte er leise und legte sein Kinn auf meiner Schulter ab, mich aufmerksam betrachtend.

Ich zuckte mit den Schultern.

"Wie soll's mir schon gehen?", fragte ich, "Ich hab eine Abfuhr bekommen. Das passiert jeden Tag jemandem. Dir auch oft. Und du hast es ja schließlich bis jetzt überlebt. Also, alles bestens.", ich lachte, "Ich weiß jetzt wenigstens, wie du dich fühlst und kann dir in Zukunft besser beistehen."

Taehyung lachte aber nicht mit, sondern sah mich nur skeptisch und prüfend mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

"Ich glaub dir nicht.", antwortete er schlicht.

"Ich auch nicht.", sage Jimin, der sich jetzt uns gegenüber auf den Sessel setzte.

Ich stöhnte. War ich jetzt der Herzleiden-Patient oder was?

"Dann glaubt mir halt nicht, daran kann ich auch nichts ändern!", fauchte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen und schloss die Augen wieder.

Ich hörte Jimin seufzen.

"Zu deiner Frage von heute Morgen.", sagte er und wechselte auf die Couch zu meiner anderen Seite, "An dir ist nichts falsch."

Meine Augen zuckten auf und ich sah zu ihm herüber, während Tae uns mit großen Augen anstarrte.

"Doch.", sagte ich, "Alles ist falsch."

Und damit schloss ich die Augen wieder und blendete alles aus.

~~~

Es war halb fünf, als ich nach Hause kam, und ich verfluchte Tae dafür, der, als wir gehen wollten und eh schon spät dran waren, seine Jacke nicht gefunden hatte.

Ich schnappte mir einen abgelaufenen Riegel aus einer Packung im Schrank, zog mich um und lief dann so schnell ich konnte wieder aus dem Haus.

Draußen hatte es inzwischen angefangen zu regnen.

Dicke, schwere Tropfen prasselten auf mich herab, durchnässten meine Haare und meine dünne Jacke nach kürzester Zeit, doch ich kehrte nicht um, um mir eine dichtere zu holen.

Der Wind blies mir die Tropfen ins Gesicht, sie klatschten gegen meine Stirn, meine Wangen, gegen meine Schläfen, gegen meinen zusammengekniffenen Mund.

Es war saukalt, doch ich lief unbeirrt weiter.

Ich hatte schließlich noch eine Verabredung.

Und die wollte ich auf keinen Fall verpassen.

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Na dann sind wir mal gespannt, mit wem er sich trifft😏

Tschüss💜

Before That DayWhere stories live. Discover now