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Taehyung PoV:

"Was ist denn mit Jimin los?", fragte ich verwirrt, als der jüngere mit schnellen Schritten um die nächste Ecke verschwunden war.

Yoongi brummte etwas von wegen, er hätte auch keine Ahnung, und Jimin sei manchmal das größte Räzel der Menschheit, was mich zum Grinsen brachte.

"Wie läuft's eigentlich?", fragte ich also mit anzüglichem Unterton, doch wenn ich gedacht hatte, meinen Freund so zum Lachen zu bringen, hatte ich weit gefehlt, da er nur seufzte und sich übers Gesicht strich, wie ich es lange nicht mehr gesehen hatte. Obwohl- ich war auch eine Weile im Krankenhaus gewesen.

"Keine Ahnung. Es ist kompliziert."

Besorgt sah ich zu ihm hinüber.

"So schlimm?"

Ein weiteres Seufzen.

"Schau mal.", begann er dann und nahm seinen Arm von meiner Schulter, um sich so in der Sitzbank zu drehen, dass er mir ins Gesicht schauen konnte, ohne seinen Kopf verrenken zu müssen, "Stell dir vor, du magst eine Person. Stell dir vor, du magst sie sehr."

"Wie sehr?", unterbrach ich ihn leicht grinsend, was ihn die Augen verdrehen ließ.

"Sehr."

Ich hob eine Augenbraue.

"Okay, ja, unglaublich sehr. Sie ist gerade der wichtigste Mensch in deinem Leben."

Nun schmollte ich beleidigt.

"Bin ich etwa nicht der wichtigste Mensch in deinem Leben?", fragte ich, was er jedoch nur mit einem leichten Schnipsen gegen meine Stirn beantwortete, zusammen mit einem Kopfschütteln, das wohl mehr sagte, als tausend Worte es je gekonnt hätten.

"Kann ich jetzt weiter machen?", wollte Yoongi wissen, als ich fertig war, mit über die Stirn zu reiben, und ich nickte.

"Also, du hast diese eine Person, die dir so wichtig ist. Du siehst sie fast jeden Tag. Und dann sogar mehrere Stunden am Stück. Und jeden Moment, in dem du sie nicht siehst denkst du an sie. Es gibt wenige Dinge, die dich genügend ablenken, damit du nicht an sie denkst. Du träumst sogar von der Person, träumst normale Dinge, merkwürdige, traurige und lustige. Du teilst dir manchmal mit dieser Person deinen Schlafplatz, hört ihre regelmäßigen Atmenzüge neben deinen, spürst, wie sich ihr Brustkorb bewegt, wie sie sich im Schlaf manchmal regt, spürst alles an dieser Person."

Ich hatte die Augen geschlossen und nickte leicht.

Langsam verstand ich, wie beschissen es eigentlich diesen beiden feigen Dummköpfen wirklich ging.

"Und du...", fährt Yoongi fort, seine Stimme leicht zögernd, sodass ich neugierig unter meinen Wimpern hervorlinse und grinse, als ich sehe, dass er rot angelaufen ist, und intensiv auf seine Finger schaut, als wären sie das interessanteste der Welt, "...du willst dieser Person sagen, wie viel sie dir eigentlich bedeutet, dass deine Welt wegen ihr wie neu gestrichen aussieht. Du willst diese Person berühren und, und, ja, halt, keine Ahnung. Ich bin mir sicher, du weißt, auf was ich raus will."

Ich begann grinsend wild zu nicken, doch bevor ich noch einen Kommentar abgeben konnte, fuhr der ältere leise fort:

"Und jetzt stell dir vor, dass du das aber nicht kannst. Dass du es nicht riskieren kannst, da eine Chance besteht, dass die Person nicht das selbe für dich empfindet und dann den Kontakt abbricht. Die logische Schlussfolgerung ist doch dann, dass du das alles für dich behälst, alles so lässt, wie es aktuell ist, da das doch besser ist, als die Person gar nicht mehr in deiner Nähe zu haben. Also lässt du es so, genießt es, während du versuchst, dein Inneres im Zaum zu halten, dass dich immer überreden will, alle Bedenken über Bord zu schmeißen, weil es leidet, wie noch niemals zuvor. Stell dir das mal vor."

Before That DayWhere stories live. Discover now