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Jimin PoV:

Inzwischen war es schon nach neun und bitterkalt, doch weder Yoongi, noch mir schien das etwas auszumachen.

Wir saßen nun gemeinsam oben auf dem Namsan auf einer niedrigen Mauer nebeneinander, ließen die Beine baumeln und hielten Händchen.

Nachdem ich meinen Schluckauf und alle darauffolgenden Lach- und Weinattacken überstanden hatte, hatte ich Yoongi abermals geküsst- diesmal ohne eine komische Unterbrechung.

Lange hatten wir dort unten auf dem kalten Boden gehockt und uns beinahe gegenseitig aufgegessen, bis mir aufgefallen war, dass wir noch lange nicht ganz oben angekommen waren und eigentlich noch unseren Weg fortsetzen müssten.

Da der Ältere einverstanden gewesen war, hatten wir uns aufgesammelt und waren weiter gelaufen, unsere Hände fest in Yoongis Jackentasche verschränkt.

Da keiner von uns Geld für das Restaurant oben auf der Plattform hatte, hatten wir uns entschieden, uns einfach auf die Mauer zu setzen, zu reden, und die Aussicht so zu genießen.

Dass es unglaublich kalt war, schien keiner von uns zu bemerken. Und wenn, dann war es uns egal.

Unter uns glitzerte Seoul, über uns die Sterne, die man heute ausnahmsweise leicht erkennen konnte.

Wir hatten eine ungewöhnlich klare Nacht, wenn man bedachte, dass Seoul eine unglaublich große Stadt mit vielen Autos und Fabriken in den Randgebieten war.

Es würde dennoch nie so sein, wie in einem der Sommernächte bei Taehyungs Großeltern auf dem Land, nie würden wir hier in der Großstadt so viele Sterne zu Gesicht bekommen können, wie auf dem Land in der Nähe der Reisfelder.

"Woran denkst du?", fragte Yoongi leise und schloss auch seine zweite Hand um meine Rechte.

"Daran, wie schön die Sterne auf dem Land sind.", murmelte ich zurück, "Ich würde sie gerne mit dir sehen."

Neben mir begann der Ältere zu schmunzeln und drückte meine Hand.

"Geht mir genauso.", wisperte er und ich lächelte. Ich hatte sowieso das Gefühl, nie mehr mit dem Lächeln aufhören zu können.

Ich wollte die ganze Welt umarmen, wollte jeder Person, die vorbei kam sagen, dass ich Min Yoongi meinen festen Freund nennen konnte, wollte meinen Eltern davon erzählen, wollte-

"Was ist mir unseren Eltern?", fragte ich in die Stille zwischen uns. Yoongi zuckte kurz mit den Schultern und meinte leise:

"Bei meinen Eltern habe ich eigentlich nicht so die Bedenken. Das wird schon irgendwie gehen. Bei deinen musst du es selber wissen, ob du mich vorstellen willst..."

"Natürlich will ich!", protestierte ich schon allein gegen den Gedanken, meinen Eltern diesen wundervollen Menschen zu verschweigen, "Natürlich will ich ihnen meinen festen Freund vorstellen!" Ich stockte kurz und meinte dann: "Also, wir sind doch jetzt zusammen oder? Als Paar und so?"

Als Yoongi schwieg, sah ich verwirrt hoch, um in sein entgeistertes Gesicht zu blicken. Schon wurde mir kalt und ich wollte was sagen, als Yoongi sich anscheinend nicht mehr halten konnte, und zu prusten anfing.

"Boah, du Idiot!", beschwerte ich mich, da mir tatsächlich für einen kurzen Moment das Herz stehen geblieben war und ich angenommen hatte, ich hätte etwas falsch verstanden.

"Tut mir leid, Jiminie.", grinste Yoongi etwas reumütig und schlang seine Arme um mich, "Natürlich bin ich dein fester Freund, wenn du das willst."

"Pff,", beschwerte ich mich dumpf, da mein Gesicht in seine Jacke gedrückt wurde, doch grinste erleichtert, "Natürlich will ich."

Ich spürte Yoongis Lächeln, konnte es fast schon hören, als er mich noch fester an sich drückte und ich ebenfalls meine Arme um ihn legte.

Before That DayTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon