{70}-Rückblick

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Yoongi Pov:

Es war ruhig und friedlich hier.

Licht fiel durch die hohen Fenster und erhellte den großen Raum.

Überall standen Regale mit Büchern, die Gänge waren gefüllt mit diesen Papierwerken, die die Stille schluckten und dickere ausspuckten.

Ich hatte mich in einen kleinen Nebenraum der an den großen angrenzete gesetzt, an den Computer ganz hinten, bei dem nur der Nutzer sehen konnte, was auf dem Bildschirm war. Ich wollte schließlich noch etwas Privatsphäre waren.

Wie so oft in der letzten Zeit, in der ich hier war, klickte ich mich durch Videos, immer auf der Suche nach Zerstreuung oder Aufmunterung.

Seit dem Tag, an dem meine Schwester hätte geboren werden sollen, hatte sich einiges bei uns zu Hause geändert.

Mein Vater war immer aufbrausender geworden und hatte meistens schlechte Laune, während Mama immer stiller und zurückgezogener wurde.

Außerdem hatte ich angefangen die Flaschen zu zählen, die abends auf dem Tisch standen, wenn ich heimlich in die Küche huschte, um noch was zu trinken, obwohl ich im Bett hätte liegen sollen, doch ich hatte es wieder aufgegeben. Es waren einfach zu viele gewesen mit der Zeit.

Ich wusste auch nicht, warum mein Vater das tat, es war ja nicht so, dass es zur Besserung der Situation beitrug, doch manchmal verstand ich ihn doch irgendwie.

Wenn ich daran dachte, was gewesen wäre, wäre meine Schwester nicht tot auf die Welt gekommen, wurde mir auch heute noch komisch.

Es wäre ein kleines Mädchen im Haus gewesen, das Laufen lernen und durch die Wohnung tapsen würde.

Ein kleines Mädchen, das grinsend versuchen würde, meinen Namen auszusprechen und zu mir aufsehen würde.

Ein kleines Mädchen, das mich umarmen, seine dünnen Ärmchen um mich schlingen und mich ganz fest drücken würde, da es wissen würde, dass ich es immer beschützen würde.

Wenn ich an all das dachte, musste ich immernoch oft weinen und am liebsten würde ich in solchen Momenten Papa Gesellschaft leisten und mit ihm dieses Übel riechende Zeug trinken, da es ja irgendwie helfen musste.

Doch immer, wenn ich dies in Erwägung zog, blickte ich an mir herunter und sah diese ausgewaschenen und zu kleinen Klamotten, die ich trug und für die ich mich schämte, wie für fast nichts anderes.

Nicht einmal, wenn ich in die Schule ging, konnte ich etwas gescheites tragen, da die Uniform von meinem Bruder war und damit erstens ausgeleiert und zweitens jetzt schon zu klein war.

Und ich wollte nie und nimmer so enden wie mein Vater, da er derjenige war, der mit seinem Job immer das meiste Geld nach Hause gebracht hatte, was ja nun nicht kam, da er kaum arbeiten ging.

Wie denn auch in seinem Zustand.

Meine Eltern stritten sich nun öfter, vor allem, wenn Papa mal wieder etwas zu viel getrunken hatte und wieder nüchtern oder zumindest so sehr bei Sinnen war, dass man ein gescheites Gespräch mit ihm führen konnte.

Oft endete es darin, dass die Trauer über den beiden zusammenbrach und sie dann gemeinsam weinten, was eigentlich noch die schlimmste Sache war, die passieren konnte.

Mein Vater hatte mich kein einziges Mal mehr geschlagen, genauso wenig meine Mutter oder Junki.

Er liebte uns immer noch und wir ihn, das hatte sich nicht geändert.

Dennoch konnte ich nicht immer sagen, dass ich mich zu Hause wohl fühlte.

Es kam mir jedes Mal wie eine runtergekommene Bruchbude vor, wenn ich die Wohnungstür aufschloss und eintrat.

Deshalb verbrachte ich oft meine Zeit in der Bibliothek, da es hier freundlich und sauber, geradezu steril war und ich dieses Extrem dringend brauchte.

Außerdem hatte ich es teilweise schon geschafft, Videos anzuklicken, bei denen ich Tränen lachen musste und sowit etwas fröhlicher wurde.

Ich traf mich nicht wirklich mit Freunden, da ich nicht von mir behaupten konnte, sonderlich viele zu haben.

Es gab zwar diesen Taehyung in meiner Parallelklasse, der nett war und mich ebenfalls gut ablenken konnte, aber trozdem hatte ich außerhalb der Schulzeit lieber meine Ruhe.

Wenn ich nicht in der Bibliothek war, streifte ich durch die Stadt oder las auf meinem Zimmer in einem Buch, das ich ausgeliehen hatte.

Gerade wurde mir ein Video vorgeschlagen, das ich noch gar nicht gesehen hatte, eines der etwas dunkleren Sorte.

Da ich neugierig wurde, klickte ich drauf und hätte fast sofort wieder ausgeschalten, als panisches Geschrei durch die Kopfhörer in meine Ohren drang, zusammen mit Schießgeräuschen.

Doch irgendwie wollte ich wissen, wie es weiter gehen würde, da ich bis jetzt noch nichts verstörendes gesehen hatte und da begann auch schon das Lied, paradoxer Weise viel fröhlicher von die Melodie als die Bilder, die gezeigt wurden.

Ich mochte die Art und Weise, wie es im Hintergrund klang, als würde man Scheiben wischen und als dann auch noch ein Typ anfing zu rappen, saß ich einfach nur stumm da, saugte jede Szene des Videos ein, zusammen mit dem Lied.

Ich war einfach nur überrascht, wie ein Text ohne richtige Melodie so cool und locker rübergebracht werden konnte.

Als das Video zu Ende war und dann auch kurz darauf meine gebuchte Zeit am Computer, rutschte ich einfach einen Platz weiter und tippte 'Epik High Fly' in die Suchleiste ein, nachdem der Rechner hochgefahren war.

Und das war das erste von vielen Malen, in denen ich dies tat.

Ich hatte den Rap entdeckt.

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Tja, so ist es geschehen 😇

Wie habt ihr es euch vorgestellt?

Ich habe die Idee bekommen, es so zu machen und fand es eigentlich ganz realistisch, da ich nur wusste, wie das Lied hieß.

Sooo...

Ja, jetzt sind wir schon bei Kapitel 70!😇

Habt ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge, Tipps, oder auch Wünsche?

Habt ihr vielleicht eine neue Lieblingsperson oder auch eine, die ihr gar nicht mögt?

Würde mich mal interessieren 😉

Tschüss und gute Nacht, mögen eure Träume süß sein💕💜

Before That DayWhere stories live. Discover now