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Yoongi PoV:

Pünktlich zur Schicht kam ich im 'Soup Seoul' an, den Stick mit den Dateien in der Hosentasche und einen Block im Rucksack, den ich mir noch schnell über die Schulter geworfen hatte, ehe ich von zu Hause losgegangen war.

Amun begrüßte mich mit einem Lächeln, als ich an ihm vorbei hinter die Theke und in einen kleinen Raum dahinter lief, um mein Zeug dort abzustellen. Dann positionierte ich mich ein paar Meter von ihm weg ebenfalls an der Bar und wartete auf die erste Bestellung für heute Abend.

Heute war ein angehender DJ am Pult, dessen Auftritt schon seit drei Wochen angekündigt war und es war weitaus voller als gestern. Die Lichter waren heute alle eher in kälteren Tönen gehalten und leuchteten in lila, blau und grün über die Menge, die wild tanzte.

Dem Tanzen konnte ich zwar immer noch nicht wirklich was abgewinnen, doch es machte Spaß, zuzuschaun.

Ich ließ meine Gedanken schweifen, bis sie bei Jimin und Tae ankamen. 

Nie hätte ich gedacht, dass Tae irgendwie eifersüchtig oder so werden würde, bloß, weil Jimin und ich mehr Zeit mit einander verbrachten. Doch anscheinend war es so gewesen, und es machte mich nachdenklich.

Waren Jimin und ich wirklich so oft zusammen?

Okay, wir haben uns in den letzten zwei Wochen öfter getroffen, als je zuvor, haben uns fast jeden Nachmittag neben der Schule gesehen, aber das war ja nur, weil er es anscheinend mochte, mir zuzusehen.

Unterhalten hatten wir uns zwar auch, aber geschwiegen hatten wir mehr.

Doch wenn ich so genau darüber nachdachte, waren wir wirklich oft zusammen gewesen, so oft, dass ich schon angefangen hatte, es für selbstverständlich zu halten. Ich merkte, wie ich ihn vermisste, seine Anwesenheit, wie er ein paar Meter entfernt von mir sitzt, mich ansieht und dabei so aussieht, als gäbe es nichts wichtigeres auf der Welt, als dem Klappern der Tasten zuzuhören, wenn ich etwas eingab.

Sein Geruch, der mich ein wenig an Zitrone erinnerte, vermischt mit ein wenig Schweiß, wenn er es nach dem Tanztraining nicht mehr geschafft hatte, zu Duschen.

Ich schüttelte leicht den Kopf, um die Gedanken los zu werden, die wirklich nicht normal für mich waren. Wann dachte ich bitte über den Geruch von anderen Menschen nach?

"Woran denkst du?", fragte Amun plötzlich hinter mir, als hätte er gewusst, dass ich von mir selber verwirrt  war.

"An den Geruch von Menschen...", murmelte ich immer noch nicht ganz da und er lachte leise.

"Gibt es da einen bestimmten Geruch, den du magst?", fragte er weiter und ich konnte das Grinsen in seiner Stimmer sehen.

Ich zuckte mit den Schultern, da ich nicht näher auf das Thema eingehen wollte, doch er ließ nicht locker.

"Riecht denn dein Freund gut?", fragte es und musste sich hörbar das Lachen verkneifen.

"Welcher Freund?", fragte ich geschockt und drehte mich zu ihm um, während ich die Augen aufriss.

"Na der, dem du da vor zwei Wochen so hinterher gesabbert hast!", grinste er und mir entglitten die Gesichtszüge.

Er meinte Jungkook!

Fast hätte ich laut gelacht, doch das wäre dann bestimmt in Hysterie ausgeartet, was ich doch mal lieber vermeiden wollte.

"Achso, der...", sagte ich also und Amun zog eine Augenbraue hoch.

"Ich dachte, du stehst auf ihn.", meinte Amun sichtlich enttäuscht, "Du sahst sehr verknallt aus."

"Ja, war ich auch. Doch am selben Abend ist raus gekommen, dass er nicht schwul ist. Seit dem haben wir nicht mehr mit einander geredet.", erklärte ich und zuckte mit den Achseln.

Before That DayWhere stories live. Discover now