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Ohne lange zu überlegen nahm ich ihn einfach in die Arme. Ich wusste nicht wieso, dachte nicht daran wie dumm das eigentlich von mir war. Doch zu meinem Erstaunen ließ er es zu, zwar erwiderte er die Umarmung nicht, stieß mich aber nicht von sich weg. Keiner von uns sagte etwas. Ich genoss die Wärme, die von Jungkooks Körper auskam und von dem älteren kam immer wieder ein leises Schluchzen.

Jungkook war so gebrochen..
Ob ich ihn wieder glücklich machen kann?
Ich werde es zu meiner Aufgabe machen. Es wird mein neues, großes Ziel.

Nach mehreren Minuten, in der er ohne Regung in meinen Armen stand, bebte sein Schluchzen ab und löste sich aus meinen Armen. Ich fragte nicht nach, ob er darüber reden wollte. Ich wusste, dass er nicht reden wollte, dass er Zeit brauchte, die ich ihm geben werde. Vorsichtig und bedacht, nahm ich seine Hand in meine, achtete genau auf seine Gesichtszüge, aber scheinbar ließ er auch dies zu. Mit der anderen Hand greifte ich nach dem blutverschmierten Stoff, wieder sah ich ihn in die Augen. Er jedoch drehte den Kopf weg.

Sachte zog ich den ersten Ärmel hoch, betrachtete stumm die frischen Schnittwunden. Sein ganzer Arm war bedeckt von abgetrocknetem Blut. Natürlich war ich von diesem Anblick schockiert, aber ich hatte es mir schon gedacht, dass er sich selbstverletzte. Ich wandte den Blick ab, zog ihn behutsam ins Bad. Wortlos setzte er sich an den Badewannen Rand, beobachtete mich genau. Ich nahm ein Tuch in die Hand und begann vorsichtig seine Wunden sauber zu tupfen. Immerwieder zischte er schmerzvoll.

"Taehyung?", ertönte plötzlich seine leise Stimme. Konzentriert tupfte ich weiter seine Arme sauber.

"Taehyung, lass das." Wortlos schüttelte ich den Kopf. Ich werde ihm helfen und das hier ist der erste Schritt.

"Nein Jungkook. Ich werde dir helfen." Er schwieg wieder, achtete auf meine bedachten Bewegungen. Er muss doch totale Schmerzen haben.. erst mit dem Säubern waren die Schnitte zu sehen. Einige waren so tief, dass man sie hätte nähen sollen, aber Jungkook wollte das nicht und ich lasse ihn. Er muss selbst wissen, wann er zum Arzt gehen muss und wann nicht. Zu guter letzt schmierte ich eine Salbe auf die Wunden und verband diese mit einem Verband. "Wieso?"

Verwirrt sah ich zum älteren. Was meinte er? Will er mich wieder schlecht machen? Nachdem ich ihm versorgt hatte, will er mich wie Dreck wegschmeißen?

"Wieso hast du das gemacht? Wieso hilfst du mir?"
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𝐏𝐑𝐄𝐆𝐍𝐀𝐍𝐓 𝐅𝐑𝐎𝐌 𝐌𝐘 𝐓𝐄𝐀𝐂𝐇𝐄𝐑  • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now