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Mit langsamen Schritten ging ich auf meinen Freund zu, zog ihn in meine Arme. Ohne ein Wort legte er seine Arme um meine Taille und vergrub seinen Kopf in meinen Halsbeuge. "Kookie..", hauchte ich leise, hatte Angst etwas Falsches zu machen. Jungkook musste dieses Thema doch täglich verfolgen, täglich musste er doch darunter leiden. Wieso redete er nie mit mir darüber?

"Wenn es dich so sehr belastet, dann sag mir das doch.." Jedes einzelne Wort, welches mein Mund verließ, war gut überlegt, ich wollte den älteren nicht verletzen. Vermutlich war ihm dieses Thema auch peinlich. Er antwortete nicht, drückte mich etwas fester an sich. Ich musste aufpassen, dass er Misaki nicht einquetschte, sie wollte ich immerhin noch länger behalten.

"Wenn du möchtest, dann kaufe dir diese Kleidung, werde zu einem Mädchen. Ich finde das nicht schlimm. Ich liebe dich völlig unabhängig davon, ob du ein Mädchen oder Junge bist. Ich werde dich in allem unterstützen." Meine Hand fuhr durch seine weichen Haare. Ein leises Schniefen war seinerseits zu hören. "Weinst du etwa, Kookie..?", fragte ich sanft, drückte ihn ein wenig weg, um tatsächlich in Tränen unterlaufende Augen zu sehen.

Vorsichtig strich ich mit meiner freien Hand über seine Wangen. Innerlich zerbrach gerade mein Herz. Ich wollte niemals meinen Kookie so verletzt sehen, er hat nur das beste verdient - keinen Schmerz.

Ich überlegte nicht lange, vereinte unsere Lippen miteinander und zog ihn in einen sanften und liebevollen Kuss. Mir war wichtig, dass er genau wusste, dass ich ihn so liebe, wie er ist. Ob er nun mit einem Rock oder mit einer Hose durch die Gegend rannte, war mir völlig egal. Jungkooks Charakter bliebe gleich. Er würde weiterhin mein liebevoller Partner bleiben. Lediglich sein Aussehen würde sich ändern, doch das spielt für mich keine überragende Rolle.

Als Jungkook diesen erwiderte, schlug mein Herz wie gewohnt schneller, doch ich konnte merken, wie er sich an mich krallte. Ich war seine Stütze, sein Ast an dem er sich immer und über all festhalten konnte, wenn es einmal bergab ging. Sein Griff um meine Taille verstärkte diese Vermutung gewaltig. Jungkook war psychisch wirklich am Ende.

"Tae.. so lieb es von dir gemeint ist, ich möchte das nicht.", sprach er nun endlich leise, als wir uns lösten. Seine Stimme bebte etwas, sein Körper war minimal am Zittern. "Ich möchte ein Mann sein, dein Mann. Ich will endlich damit abschließen. Ich werde niemals eine Frau sein können. Wie wäre das für unsere Tochter? Ein Mann bekommt ein Baby und der eigentliche Vater ist eine Frau. Das klingt unschön." In einem Guss ratterte er das hinunter. Es verletzte mich ungemein. Jungkook versuchte krampfhaft sein wahres Ich hinter Gitter zu sperren, möchte es einfach nicht akzeptieren. Ich bin mir sicher, dass seine Mutter der Auslöser für sein jetziges Denken war.

"Kookie, es ist wirklich ok-" Er unterbrach mich.

"Baby nein. Ich möchte, ich selbst sein und das ist nunmal dieser Jungkook." Das sollte ich ihm glauben?

"Aniyo! Dein wahres Ich ist das, was dein Herz verspürt, das was du gerade mit aller Kraft versuchst zu unterdrücken. Wieso kannst du denn nicht akzeptieren, dass du dich in deinem Körper unwohl fühlst? Ich sehe doch, wie sehr du darunter leidest.."
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Ich habe mich dazu entschieden, die Geschichte noch etwas länger zu gestalten. Erwartet also nicht in 5 Kapiteln das Ende.

Und die neue Geschichte, in der ihr einen kurzen Einblick bekommen habt, kommt dann, wenn diese hier beendet ist. 🥰

𝐏𝐑𝐄𝐆𝐍𝐀𝐍𝐓 𝐅𝐑𝐎𝐌 𝐌𝐘 𝐓𝐄𝐀𝐂𝐇𝐄𝐑  • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now