⊰88⊱

3.2K 224 25
                                    

Völlig überrumpelt und schockiert musterte mich der ältere. Mit meiner Reaktion hatte er wohl in keinster Weise gerechnet. Verstand er denn nicht, dass ich nichts dagegen hatte? Misaki spürte scheinbar die angespannte Stimmung, denn sie strampelte unruhig in meinen Armen. Ich entfernte mich nun vollständig von Jungkook, schenkte meine Aufmerksamkeit voll und ganz meiner Tochter. Ich wollte nicht, dass sie im Laden zum Weinen anfing. Eigentlich wollte ich, dass mein Baby niemals weinte. Menschen, die mir wichtig sind, sollten niemals leiden. 

"Mein Engel, nicht weinen.. Appa und ich streiten uns nicht.", redete ich auf die kleine ein. Natürlich verstand sie kein Wort, fing kurz darauf an zu wimmern. "Ani Baby..", wippte ich sie auf und ab, in der Hoffnung sie würde aufhören. Jungkook stand immernoch an der selben Stelle, seine Haltung war gesenkt und traurig, machte keinerlei Anstalten zu mir zu kommen.

Ich seufzte. Ich hatte mich so auf den Tag gefreut, endlich etwas gemeinsam zu machen, zu dritt. Hätte ich gewusst, dass dieser Tag so ein Desaster wird, wäre ich niemals vor die Tür gegangen. Mit schnellen Schritten verließ ich den Laden, lief zu dem Kinderwagen und nahm den kleinen Plüschbären zur Hand, wackelte diesen vor Misakis Augen herum. Gleich darauf schenkte sie ihre ganze Aufmerksamkeit dem Kuscheltier.

Sie liebte diesen Bären. Schon von Beginn an, als sie noch im Krankenhaus lag, war der Bär an ihrer Seite. Ohne diesen schlief und blieb sie keine Minute ruhig. Es hatte in gewisser Weise den selben Effekt wie ein Schnuller, nur dass das Kuscheltier ein Ticken wichtiger war. Sehnsüchtig streckte sie ihre kleine Ärmchen nach dem Kuscheltier aus. Ich kicherte etwas. "Willst du etwa dein Bärchen?", ärgerte ich sie ein wenig. Plötzlich quietschte sie lauf auf und schlug fest mit ihren Beinchen aus.

Das war Zeichen genug, dass ich ihr ihren Bären geben sollte. Also legte ich den kleinen Körper in den Kinderwagen und legte das Plüschtier auf ihren Bauch. Zwar war sie noch viel zu klein, um nach diesem greifen zu können, geschweige denn in die Hände nehmen zu können, aber das hieße noch lange nicht, dass sie damit nicht kuscheln wollte.

"Taehyung?", ertönte plötzlich die leise Stimme Jungkooks. Erschrocken zuckte ich zusammen. Ich war scheinbar so vertieft in meine Tochter, dass ich Jungkooks Anwesenheit völlig vergaß. Wann ist er mir überhaupt gefolgt? Es kam nicht oft vor, dass er mich mit meinem vollen Namen ansprach, um so verblüffter war ich.

"Es.. es tut mir leid.", spielte er nervös mit seinen Fingern. Langsam schritt ich auf den älteren zu, nahm seine Hände in meine. Er hatte vor Nervösität seine Finger etwas aufgerissen, die nun leicht bluteten. "Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen, Kookie. Ich möchte dich zu nichts zwingen. Ich möchte nur, dass es dir gut geht. Ich sehe doch, wie sehr du unter diesem Thema leidest, dachte deshalb, dass du gerne diese Kleidung tragen wolltest. Du sahst so traurig aus, wollte dir eigentlich damit klarmachen, dass du dich für deinen Wunsch nicht schämen brauchst. Ich liebe dich mit all deiner Schönheit, deinen Ecken und Kanten. Für mich bist du perfekt, sowie du bist."

Er musste einfach einmal hören, wie ich über ihn dachte.

𝐏𝐑𝐄𝐆𝐍𝐀𝐍𝐓 𝐅𝐑𝐎𝐌 𝐌𝐘 𝐓𝐄𝐀𝐂𝐇𝐄𝐑  • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now