Kapitel 13

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Samu saß mal wieder neben dem Bett von Suvi und wartete darauf, dass sie aufwachte. Allerdings saß er nicht wach da, sondern er schlief. Sein Kopf war an die Wand angelehnt und seine Augen geschlossen. Unruhig wälzte er den Kopf hin und her. Er träumte... aber nicht unbedingt schön:

Samu stand im Nebel in einem Wald und sah wie Suvi auf einen gefrorenen See zu lief.
„Suvi, warte!", rief er doch Suvi drehte sich nicht einmal zu ihm um. Samu atmete ein und rannte los. Er erreichte Suvi gerade als sie den ersten Fuß auf das Eis setzte. Er griff nach ihrer Schulter und hielt sie fest.
„Suvi bitte! Tu es nicht.", flehte er. Doch Suvi schüttelte seine Hand ab und drehte sich zu ihm um. Ihre Haut war ganz grau und auch ihre Augen hatten die Farbe verloren.
 „Lass mich! Wegen dir wollte ich mich schon einmal umbringen, und ich werde es noch schaffen!", schrie sie ihn an und drehte sich weg. Samus Beine waren wie angewurzelt auf dem Boden als seine Tochter in die Mitte des Sees lief. Plötzlich nahm ihre Haut wieder Farbe an und auf Samus Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Vielleicht würde sie jetzt zu ihm kommen. Doch anstatt, dass sie zu ihm lief, blieb sie mitten auf dem Eis stehen und schrie. Sie schrie sehr laut doch Samu konnte fast nichts hören. Erst nach einer Weile verstand er, dass sie die ganze Zeit nach ihm rief.
„Papa, hilf mir! Das Eis bricht gleich!", rief sie. Samu wollte los sprinten, und sie retten. Doch seine Füße waren angefroren. Plötzlich gab das Eis ein unangenehmes Knacken von sich und Suvi brach ein.

Schweißgebadet wachte Samu auf.
Neben ihm lag Suvi seelenruhig und schlief. Draußen war es nicht hell aber auch nicht dunkel. Samu schätzte es auf vier oder fünf Uhr. Sein Herz klopfte wie wild und sein Atem ging schneller als normal. Mit zitternden Fingern berührte er seine Tochter am Arm. Ihre Haut war warm und so blass wie immer. Erleichtert atmete Samu auf und ließ sich zurück in den Stuhl sinken.
Plötzlich wehte ein kalter Luftzug durch das Zimmer und ließ Samu frösteln. Seine nass geschwitzte Bühnenkleidung klebte an seinen Armen und Beinen und er fror. So ging das nicht. Er saß mitten im tiefsten Winter in nassen Klamotten neben einem halb offenen Fenster. So würde er sich wohl bald auch den Tod holen. Auf etwas wackeligen Beinen stand er auf und ging zu dem Stuhl wo irgendwer seine andere Kleidung abgelegt hatte. Er nahm sie herunter und ging ins Badezimmer um sich umzuziehen.
Als er wieder kam, saß Suvi aufrecht im Bett und sah ihn verschlafen an.
„Guten Morgen Papa.", sagte sie und gähnte herzhaft.
„Von wegen morgen. Wir haben gleich viertel vor Vier!", sagte Samu lächelnd und ging zu ihr.
„Hast du trotzdem gut geschlafen?", fragte er und setzte sich auf die Bettkante.
„Joa... ganz in Ordnung. Und du? Hast du auch etwas geschlafen?", fragte Suvi und sah ihn prüfend an.
„Ja, ich habe auch etwas geschlafen.", lächelte Samu und blickte aus dem Fenster.
„Sieht man auch. Du hast irgendwie eine andere Ausstrahlung wenn du geschlafen hast. Irgendwie so... verträumt... und verpeilt.", erklärte sie und Samu blickte zurück zu ihr.
„Verpeilt?" fragte er skeptisch. Sie grinste ihn an.
„Ich habe Hunger. Wollen wir was essen?", lenkte sie das Gespräch schnell in eine andere Richtung.
„Gute Idee. Wir haben wahrscheinlich auch schon viel zu lange nichts gegessen.", stimmte Samu ihr zu und ging kurz auf den Flur um einer Schwester Bescheid zu geben.
Suvi saß unterdessen noch immer in ihrem Bett. Eigentlich war sie schon viel länger wach. Sie hatte es ihrem Vater nur nicht sagen wollen. Er hatte im Schlaf geredet und davon war sie wach geworden. Zuerst hatte sie gedacht, er würde eine Geschichte erzählen. So klang es nämlich im ersten Moment. Aber als sie genauer zuhörte, viel ihr auf, dass er erzählte was in seinem Traum passierte. Gespannt hatte sie ihm gelauscht. Doch dann war ihr aufgefallen was er erzählt hatte. Sofort war ihr unwohl gewesen und jetzt zerbrach sie sich natürlich den Kopf darüber, was der Hintergrund hinter diesem Traum sein könnte.
Bin ich so... angsteinflößend? Oder macht Papa sich einfach nur übermäßig Sorgen um mich? Ach, wenn ich doch nur wüsste was er darüber denkt..., überlegte sie und erschrak als die Türe auf ging. Samu kam mit einem Tablet hinein.
„Es gibt Suppe mit Nudeln. Und Salat.", sagte Samu und stellte das Tablett auf den Tisch.
„Und was isst du?", fragte Suvi verwundert.
„Na, das gehe ich mir jetzt holen.", sagte Samu und streichelte ihr über den Kopf. „Warte nicht auf mich. Da unten ist eine lange Schlange und ich will nicht, dass du wegen mir kaltes Essen essen musst.", sagte er und lächelte.
„Na gut..." sagte Suvi und nahm den Löffel in die Hand. Als Samu den Raum allerdings verlassen hatte, legte sie den Löffel wieder weg. Sie würde bestimmt nicht ohne ihn anfangen! Außerdem, musste sie ihre Gedankengänge noch beenden.


Hallo Leute,
Ich wollte nur auch hier noch einmal sagen, dass das hier das Letzte Kapitel dieses Jahr ist. Ich wünsche euch und euren Familien einen guten Rutsch und einen guten Start ins neue Jahr. Hoffen wir, dass 2021 besser wird... ohne Corona...
 Bis dahin, bleibt gesund!
Thi <3

SEINE Tochter (Samu Haber)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ