Kapitel 24

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Suvi wachte aus einem unruhigen Schlaf auf und sah sich um. Sie war neben ihrem Vater eingeschlafen und auch er schien zu mindestens einmal zu dösen.
„Papa?", fragte sie vorsichtig und stupste ihn an.
„Hm?", Samu öffnete schläfrig ein Auge und blinzelte dann ein paar Mal.
„Papa, können wir etwas machen, um uns abzulenken? Ich möchte gerade nicht darüber nachdenken.", erklärte Suvi und Samu nickte. Ohne genau gesagt zu haben, über was sie sich keine Gedanken machen wollte, wusste Samu was sie meinte. Er richtete sich auf und streckte sich erst einmal ausgiebig ehe er antwortete.
„Klar. Was möchtest du denn machen?"
Suvi dachte kurz nach und antwortete dann: „Wir könnten Eislaufen gehen!"
Samu sah sie erstaunt an. „Du möchtest Eislaufen gehen?", fragte er verwundert.
„Klar, warum nicht?", gab Suvi zurück und sprang begeistert auf. „Gehen wir Eislaufen? Böötteeee!", sagte sie und zog eine Schnute. Samu lachte und stand ebenfalls auf.
„Klar können wir machen. Zieh dich warm an. Es ist kalt."
„Nein! Das wäre mir jetzt nicht aufgefallen!", sagte Suvi sarkastisch und ging lachend in ihr Zimmer um ihre Schlittschuhe zu holen und eine anderes Outfit anzuziehen.

Wenig später standen Vater und Tochter am Auto und zogen sich ihre Schlittschuhe an. Samu mit seinen etwas robusteren schwarzen und Suvi mit ihren etwas eleganteren weißen Schuhen. Dann gingen sie los und waren kurz darauf angekommen. Nebeneinander standen sie an einem zugefrorenen See und sahen auf das Eis.
„Bereit?", fragte Samu und sah seine Tochter an. Diese lachte und machte den ersten Schritt auf das Eis. Dann zog sie den zweiten Fuß nach und schon stand sie auf dem See.
„Fang mich!", rief sie und lief los. Samu grinste, stellte sich ebenfalls auf das Eis und murmelte:
„Das nehme ich jetzt mal als "Ja"."
Dann lief er los und nahm die Verfolgung seiner Tochter auf.
Suvi und Samu liefen noch sehr lange auf dem Eis und spielten Fangen, Eishockey und Eiskunstlauf.
„Papa, du bist eine hervorragende Ballerina auf dem Eis.", grinste Suvi und Samu verneigte sich elegant.
„Danke, danke. Fotos gibt es später.", sagte er mit gerümpfter Nase während er rückwärts über das Eis schlitterte.
„Du schlägst dich aber auch nicht schlecht.", grinste er seine Tochter an.
„Ach was! Nicht mal eine Pirouette kriege ich hin!", winkte Suvi ab.
„Na, versuch es doch erst einmal. Ich meine, ich bin nicht gerade der Eiskunstläufer des Jahrtausends, aber wenn du fällst kann ich dich zu mindestens Auffangen. Und die Drehung solltest du doch von diversen Kampfkünsten beherrschen.", munterte er Suvi auf und sie seufzte.
„Etwas anderes als auf die Nase fallen kann ich ja nicht, oder?", fragte sie und Samu nickte.
„Eben. Und ich kann wie gesagt versuchen dich aufzufangen.", lächelte er und Suvi nickte.
„Dann versuche ich es.", sagte sie und nahm ein bisschen Schwung. Sie begann sich zu drehen und merkte, dass es eigentlich gar nicht so schwer war. Sie ging ein wenig in die Hocke und erhob sich daraus wieder. Dann kam sie langsam zum stehen.
„Na siehst du! Es geht doch.", sagte Samu und sah sie stolz an. Suvi grinste mindestens genau so stolz und umarmte ihren Vater.
„Danke Papa.", murmelte sie und Samu umarmte sie ebenfalls.

„Papa, glaubst du, ich kriege einen Sprung hin?", fragte Suvi. Nachdem Samu sie ermutigt hatte mit der Pirouette anzufangen, war sie gar nicht mehr zu stoppen.
„Wenn du es versuchst, bestimmt!", lächelte Samu. Natürlich gab es spannenderes als Suvi dabei zuzusehen wie sie Pirouetten übte uns über das Eis tanzte wie eine Ballerina, aber er war trotzdem sehr stolz auf sich. Es war das erste wozu er Suvi geholfen hatte und es fühlte sich verdammt gut an.
Suvi atmete ein letztes Mal aus, dann nahm sie Anlauf und sprang ein wenig nach oben. In der Luft änderte sie allerdings den Plan und machte noch eine schnelle Drehung. Sicher kam sie wieder auf dem Eis an.
„Hast du das gesehen?", rief sie ihrem Vater begeistert zu. Dieser nickte begeistert und kam auf sie zu geschlittert.
„Meine Prima Ballerina. Aber wollen wir mal langsam nach Hause? Es wird schon dunkel...", sagte er und deutete in den Sonnenuntergang.
„Du hast recht... wir sollten gehen.", gab Suvi zu und Samu legte einen Arm auf ihre Schulter. Gemeinsam liefen sie eine letzte Runde über den See und gingen dann nach Hause.
Dort angekommen kochte Samu Nudeln und es wurde noch ein gemütlicher Abend. Erst als Suvi später in ihrem Bett lag, kehrte die Erinnerung an den Brief zurück. Augenblicklich fragte sie sich, ob ihre Mutter einen solchen Brief wirklich bekäme, wenn sie ihn schreiben und dann verbrennen würde. Unschlüssig lag sie in ihrem Bett und wälzte sich von links nach rechts und wieder zurück.
So geht das aber nicht! Wenn ich so weiter mache, dann liege ich morgen früh noch hier und denke nach. Was hindert mich daran, es nicht einfach für Mam aufzuschreiben und dann zu verbrennen?, überlegte sie und stand auf. Sie ging zu ihrem Schreibtisch und riss ein Blatt aus einem ihrer Schulhefte. Doch sofort kam ihr ein anderer Gedanke in den Kopf.
„Shit!", fluchte sie und verlies ihr Zimmer. Sie ging zum Schlafzimmer und klopfte. „Papa?", fragte sie leise.
„Ja?", kam die etwas verschlafene Antwort zurück. Suvi betrat das dunkele Zimmer und ließ sich auf die Bettkante sinken.
„Papa, ich hatte doch heute Schule!", platzte sie heraus. Samu sah seine Tochter an und fing an zu lachen. „Was ist da so lustig dran?", fragte sie verwundert.
„Ich hätte gedacht, ich würde nie wieder vergessen das Schule ist. Da habe ich mich offenbar vertan.", lachte er und zuckte dann mit den Schultern. „Ist nicht so schlimm. Kannst einfach ab morgen wieder gehen."
Suvi nickte und nahm ihren Vater in den Arm. Dann stand sie auf und wollte das Zimmer wieder verlassen.
„Wenn du es schaffst, mich zu wecken, dann kann ich dich sogar bringen!", sagte er ehe sie verschwand.
„Das merke ich mir!", grinste sie. „Gute Nacht Papa. Hab dich lieb.", sagte sie noch und Samu antwortete:
„Ich dich auch. Bis morgen."
Dann ging Suvi wieder ins Bett. Den Brief hatte sie schon wieder vergessen. 

SEINE Tochter (Samu Haber)Where stories live. Discover now