Kapitel 21

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Als sie das Café betraten, sahen sie sofort die kleine Gruppe. Sie gingen auf die drei anderen zu und Suvi setzte sich neben Osmo auf die Bank und sie grinsten sich an.  Samu stand währenddessen an der Kasse und bat um eine große Kanne Tee. Draußen hatte es wieder angefangen zu schneien und er war froh, dass er jetzt nicht mehr nur im Hemd draußen herumlief.
Das Café war einer seiner Lieblingsorte hier in der Umgebung. Vor allem in Winter. Im Kamin brannte ein gemütliches Feuer und das ältere Paar dem das Café gehörte, verkaufte immer selbst gemachte Plätzchen.
„Herr Haber, sagen Sie, kommen Sie von einer Beerdigung?", fragte die ältere Dame hinter der Theke. Samu nickte.
„Ja. Aber Riku hatte die hervorragende Idee, dass wir uns alle auf andere Gedanken bringen sollten, daher wollten wir hier einen netten Abend verbringen."
Die Wirtin nickte verständnisvoll und klopfte Samu über die Theke auf die Schulter.
„Mein Beileid. Aber es freut mich, dass Sie hergekommen sind.", lächelte sie und stellte die Kann auf die Theke. „Sie können wie immer bezahlen, wenn Sie gehen."
Samu nickte dankbar. „Vielen Dank.", lächelte er und ging zurück zu seinen Freunden.
„Tee!", rief Riku erfreut und Suvi schüttelte den Kopf.
„Wer hat dir nur den Alkohol ins Getränk gemischt?", fragte sie und Riku lachte.
„Warum?", verständnislos sah Suvi ihn an
„Ich sag mal so, du fragst, wie Papa schreiben kann, obwohl er neben dir sitzt.", antwortete sie und Osmo fing an zu lachen.
„Ja... na gut.", gab Riku zu und Samu ließ sich neben ihm nieder.
„Riku sieh es ein, Kääpiö hat dich durchschaut!", grinste er und schenkte jedem von dem heißen Tee ein.
„Na gut, ich ergebe mich.", sagte Riku grinsend und verneigte sich vor Suvi.
Diese fing an zu lachen und meinte mit gerümpfter Nase: „Das ist auch besser so."
Alle sechs fingen an zu lachen und es wurde ein sehr lustiger Abend mit vielen Keksen, Tee und viel Gelächter.

Spät am Abend wurde es etwas stiller, da jeder für einen Moment schwieg. Suvi sah an die Decke und dachte:
Mam, ich hoffe es ist in Ordnung für dich, dass wir an deiner Beerdigung lachen. Aber du würdest doch auch nicht wollen, dass wir dir lange hinterher trauern. Oder?
Schon begann das Gespräch wieder, weil Riku bei dem Versuch sich Tee einzuschenken versehentlich kleckerte und als er aufstand, um Servierten zu holen seinen Stuhl umwarf. Samu sprang auf und fing den Stuhl ein ehe er auf dem Boden landete.
„Pass doch auf, du Kömpelö (Tollpatsch)!", sagte er zu Riku und stellte den Stuhl wieder hin.
„'Tschuldigung.", gab Riku zurück und holte die Servierten. Suvi kicherte ein wenig und Osmo und Sami überlegten, wann Riku das letzte Mal so tollpatschig gewesen war. Sie kamen zu dem Schluss, dass es gewesen war, als Riku das erste Mal verliebt gewesen war und schlossen daraus, dass der Gitarrist auf irgendwen ein Auge geworfen hatte. Suvi schüttelte den Kopf und stand auf, um Riku zu helfen.
Samu sah derzeit aus dem Fenster und beobachtete zwei Jugendliche die Suvi durch das zugeschneite Fenster anstarrten. Wütend ging er zur Tür und stellte sich in den Schnee.
„Habt ihr ein Problem?", fuhr er die beiden an.
„Was hast DU denn?" fragte der eine Jugendliche und sah Samu an.
„Verpisst euch! Ich empfehle euch wärmstens, meine Tochter nie wieder so anzusehen!"
Erst jetzt schienen den beiden aufzufallen, wie ähnlich Samu und Suvi sich sahen, und sie machten schnell die Fliege. Samu schüttelte den Kopf und ging wieder hinein.
„Papa, jetzt wird dir wieder ganz kalt!", sagte Suvi und kam auf ihn zu. Sie zog ihn zum Feuer.
„Aufwärmen!", sagte sie und stellte Samu einen Stuhl hin.
„Jawohl.", sagte Samu und setzte sich. Die Jungs kicherten und Suvi warf ihnen einen verächtlichen Blick zu.
„Was haben die Typen denn gemacht?", fragte Suvi als sie Samu seine Teetasse brachte.
„Die haben gestarrt.", gab Samu zurück und nahm die Tasse an.
Suvi schüttelte den Kopf und sagte: „Was du dir immer einbildest..."
Doch Osmo stimmte Samu zu. „Ich habe auch gesehen wie sie gestarrt haben..."
Suvi wurde etwas rot. Samu griff nach ihrer Hand und zog sie zu sich.
„Da musst du dich aber vermutlich dran gewöhnen. Aber keine Sorge, solange ich da bin, kann jeder, der versucht zu starren, einpacken.", sagte er und lächelte sie verschmitzt an.
„Vermutlich.", lachte Suvi und drückte ihren Vater. „Und darum, mache ich mir darüber keine Sorgen."

Der Abend verging und keiner merkte wie sehr es draußen schneite.
„Scheiße!", entfuhr es Raul so gegen drei Uhr. Alle sahen zur Türe und erschraken. Die Türe war komplett zu geschneit!
„Da kommen wir eher weniger raus...", sagte Sami und Suvi fing an zu kichern.
„Was ist denn daran so lustig?", fragte Riku.
„Wir übernachten vermutlich hier, und das einzige was Sami dazu zu sagen hat ist: Da kommen wir eher weniger raus.", erklärte sie und alle fingen an zu lachen. Beim näheren Betrachten war es eigentlich gar nicht mal so lustig, aber alle waren total übermüdet.
„Dann übernachten wir halt hier!", gab Osmo gut gelaunt zurück und alle nickten. Suvi gähnte und legte sich auf den Teppich vor dem Feuer. Samu kam zu ihr und legte sich neben sie. Osmo und Sami legten sich auf die Bänke und Raul und Riku breiteten die Jacken auf dem Boden aus und machten es sich dort bequem. Samu legte seinen Arm um Suvi und zog sie zu sich.
„Schlaf gut.", flüsterte er, doch Suvi war schon eingeschlafen.      

SEINE Tochter (Samu Haber)Where stories live. Discover now