Kapitel 17

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Samu und Suvi stiegen aus dem Auto aus und gingen auf die Kirche zu. Suvi hielt Samus Hand und sah sich um. Auf dem Parkplatz standen nur wenige Autos.
„Papa, wo sind die Anderen?", fragte sie verwundert.
„Sami und Osmo haben angekündigt, dass sie etwas später kommen. Wo die restlichen Gäste sind, weiß ich nicht... aber es waren ja auch eigentlich gar nicht zu viele.", gab Samu zu bedenken und Suvi nickte. Vor der Kirche stand der Bruder von Aliisa und unterhielt sich mit Riku und Raul.
„Onkel Mark!", rief Suvi und winkte ihrem Onkel zu. Sie ließ die Hand ihres Vaters los und rannte zu ihrem Onkel, der sie auffing und durch die Luft wirbelte.
„Suvi, schön dich zu sehen. Auch wenn der Anlass wirklich hätte schöner sein können.", sagte Mark als er Suvi wieder runtergelassen hatte. Suvi nickte traurig und unterhielt sich noch mit Mark während Samu zu Riku und Raul ging. Wütend beobachtete er Mark und Suvi.
„Schalt die Eiversucht mal 'nen Gang runter!", sagte Riku und boxte Samu freundschaftlich gegen die Schulter.
„Welche Eiversucht?", fragte Samu und wandte seinen Blick zu Riku.
„Tu nicht so! Diesen Blick kenne ich zu gut. Aber gut, du musst es dir nicht eingestehen. Übrigens, schicker Anzug. Und Suvi steht ihr Kleid ausgesprochen gut.", Riku musterte seine Patentochter genau.
„Ah, hör auf zu starren!", warnte Samu ihn.
Riku grinste und sagte unschuldig: „Würde ich doch nie tun!", die besten Freunde kicherten als plötzlich ein schwarzer Wagen vorfuhr. Augenblicklich schwiegen alle.
„Wer ist das?", fragte Raul leise.
„Meine Mutter.", gab Mark zurück und ging auf das Auto zu. Er öffnete die Beifahrertüre und eine ältere Dame stieg aus. Suvi staunte nicht schlecht. Sie hatte ihre Oma das letzte Mal vor acht Jahren gesehen und seid dem hatte sich die Dame mächtig verändert. Sie sah nicht mehr so nett aus. Ihr Gesicht wirkte streng und gefühlskalt. Sofort hatte Suvi das Gefühl, ihr etwas beweisen zu müssen. Sofort stellte sie sich etwas aufrechter hin.
„Danke, mein Sohn.", sagte Eliisa und klopfte ihrem Sohn auf die Schulter. Dann blickte sie Suvi und Samu an und sah so aus, als würde sie die beiden gar nicht kennen.
„Hallo Oma.", sagte Suvi vorsichtig.
„Hallo Suvi, Mensch bist du groß geworden!", Eliisa blickte von Suvi zu Samu zu Riku und wieder zu Samu. „Samu... Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, sahst du anders aus. Mehr so... mehr so wie ein Vater."
Suvi sah ihre Oma an. Meinte sie das gerade ernst? Unter den Anwesenden herrschte peinliche Stille. Jeder fand es irgendwie unangebracht, aber keine traute sich, etwas zu sagen.
Plötzlich ging die Türe der Kirche auf und der Priester unterbrach die Stille.
„Kommen Sie doch bitte aus der Kälte, meine Herrschaften.", forderte er sie auf und alle gingen in die Kirche hinein.
Suvi und Samu betraten als letzte die Kirche und Suvi konnte spüren, wie ihr Vater sich bemühte nicht auszuflippen. Suvi konnte es allerdings auch verstehen. Samu hatte sich mit Aliisas Familie noch nie wirklich besonders verstehen können. Insbesondere nicht mit ihrer Mutter und ihrem Bruder. Nur mit ihrem Vater hatte er kein Problem gehabt und dieser auch nicht mit Samu. Allerdings war er vor einigen Jahren gestorben.
Riku gesellte sich zu ihnen und flüsterte: „Hat die das eben wirklich gesagt?"
Samu antwortete, ohne den Blick vom Altar zu wenden: „Ja."
Riku wollte etwas sagen, doch Samu schob ihn in eine Bank.
„Ey!", beschwerte sich der Gitarrist.
„Klappe halten! Das ist eine Beerdigung. Und wie du vielleicht bemerkt hast, bin ich auch nicht gerade fröhlich.", fuhr Samu ihn an. Riku, der sich so etwas normalerweise nicht gefallen ließ, akzeptierte es ausnahmsweise und ließ sich auf der Bank nieder. Samu nahm neben ihm Platz und Suvi setzte sich ganz nah an ihren Vater. Dann sahen sie nach vorne wo hinter einem schönen Gesteck aus roten, pinken und weißen Blumen, ein hellbrauner Sarg lag.
Suvi spürte wie sich ihre Augen mit Tränen füllten.
„Bitte, nicht weinen.", flüsterte Samu, doch es war schon zu spät. Die ersten Tränen tropften von ihrem Kinn auf ihr Kleid. Samu nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. „Es ist in Ordnung.", flüsterte er dann und Suvi kuschelte sich an ihn.
Aus dem Augenwinkel konnte sie ihre Oma sehen, die verächtlich zu ihnen hinübersah. Doch solche Blicke war Suvi von früher gewöhnt und daher ignorierte sie es einfach. Als sie sich etwas beruhigt hatte, ließ sie Samu los und blickte nach vorne.
„Wann fängt die Messe an?", fragte sie.
„In fünf Minuten.", gab Riku leise zurück. Auf einmal hörten sie von hinter sich die Türe quietschen und alle sahen nach hinten. Osmo und Sami standen in der Türe und betraten die Kirche. Samu hob die Hand ein wenig und winkte sie zu sich. Suvi sah ihren Vater an.
„Bist heute mal wieder ein besonderer Blitzmerker.", sagte sie leise, lächelte etwas und stand auf.
„Was soll das denn heißen? Und wo gehst du hin?", fragte Samu beleidigt.
„Ich hole Raul. Der sitzt da hinten ganz allein.", erklärte Suvi und ging den Gang entlang bis zu Raul.
„Raul, komm doch mit nach vorne. Ich möchte nicht, dass du hier hinten so allein sitzt.", forderte Suvi ihn auf. Raul lächelte etwas und stand auf. Dann folgte er Suvi nach vorne. Sie setzte sich wieder neben ihren Vater und lehnte sich an ihn. Plötzlich ging die Türe auf ein Klingeln ertönte. Der Priester betrat den Kirchraum und alle standen auf.
Die Messe begann.


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Hallo Leute, 
Es tut mir leid, dass gestern kein Kapitel kam, aber mein PC ist gestern kaputt gegangen, weswegen ich weder schreiben noch veröffentlichen konnte. Ich hoffe, ihr seid nicht allzu enttäuscht von diesem Kapitel und seid mir auch nicht allzu böse. 
Bleibt weiterhin gesund
Thi <3     

SEINE Tochter (Samu Haber)حيث تعيش القصص. اكتشف الآن