Kapitel 32

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Als Suvi in der Apotheke ankam, war es draußen schon fast stockfinster. Sie schüttelte den Schnee von ihrer Kapuze und stellte sich an die Kasse.
„Guten Abend.", sagte sie und eine junge Apothekerin kam in den Verkaufsraum.
„Guten Abend. Was kann ich für dich tun?", fragte sie und lächelte. Suvi holte aus ihrer Jackentasche das Rezept und legte es auf die Theke.
„Mein Vater hat eine schwere Grippe, und Dr. Lepaus sagte, dass hilft ihm.", erklärte sie während die Dame sich das Rezept ansah.
„Oh, das darf ich dir leider nicht mitgeben... tut mir sehr leid. Aber da muss dein Vater entweder selber kommen, oder deine Mutter muss es holen. Aber das darf ich nicht.", sagte sie und legte das Rezept wieder weg.
„Hören Sie mal, meine Mutter ist tot! Und ich schleppe meinen Vater, der mit 40° Fieber zuhause liegt, ganz bestimmt nicht hier hin! Wenn es sein muss, dann rufen Sie ihren Vorgesetzten in Helsinki an, aber ich gehe hier nicht ohne das Medikament raus!", brauste Suvi auf. Die Dame zuckte bei ihrer Lautstärke zusammen.
„Ist ja gut, ich telefoniere kurz mit dem Chef.", sagte sie und ging ins Lager. Zufrieden nickte Suvi und sah sich um als plötzlich jemand anderes hereinkam.
„Suvi?", fragte dieser jemand und Suvi drehte sich ruckartig um.
„Riks? Was machst du denn hier?", fragte Suvi den Gitarristen verwundert.
„Das gleiche könnte ich dich fragen!", gab dieser zurück und musterte Suvi eingehend.
„Ich hole den Fiebersaft für Papa.", antwortete sie und drehte sich wieder um. „Aber die Dame möchte es mir nicht geben und jetzt telefoniert sie mit ihrem Chef."
Riku ging hinter die Theke und Suvi sah ihn verwundert an.
„Darfst du das denn?", fragte sie als er einfach im Lager verschwand. Auf diese Frage bekam sie keine Antwort.
„Riku, Liebling!", hörte sie die verwunderte Stimme von der Apothekerin und auf einmal machte es bei ihr klick. Sie grinste und als Riku, den Arm um die Apothekerin gelegt, wieder herein kam, sagte sie:
„Hallo, Lennja. Freut mich, dich kennen zu lernen."
Lennja sah Suvi erstaunt an. „Woher... kennst du meinen Namen?", fragte sie und sah Riku erwartungsvoll an.
„Darf ich erst einmal vorstellen, Lennja, das ist die Tochter von meinem besten Freund, Samu.", erklärte Riku und sah Suvi warnend an. Diese grinste und nickte leicht.
„Wie, Samu Haber, oder was?", fragte Lennja verwundert und Riku und Suvi nickten.
„Suvi Haber. Tochter von Samu Haber, dem Frontmann von Sunrise Avenue und Rikus bestem Freund.", stellte Suvi sich vor und reichte Lennja über die Theke ihre Hand. Diese wurde etwas rot und nahm die Hand an.
„Es tut mir sehr leid Suvi, aber auch mein Chef sagt, ich darf es dir nicht geben...", sagte Lennja und sah auf den Boden. Suvi wollte sich gerade wieder enttäuscht verabschieden, als Riku wieder um die Theke herum ging und Suvi die Hand auf die Schulter legte.
„Das ist doch kein Problem. Du verkaufst den Saft mir und ich gebe ihn dann an Suvi weiter.", lächelte er und Suvi sah auf.
„Danke Riku!", rief sie und umarmte ihn kurz.
„So geht es natürlich.", lächelte Lennja und holte aus einem der Regale den Fiebersaft. Sie reichte ihn Riku und dieser gab ihr das Geld. Dann reichte er die Tüte an Suvi weiter, die sich schnell verabschiedete, weil sie keinen bei irgendetwas stören wollte.

Als sie wieder zuhause ankam, lag Samu schlafend auf der Couch. Suvi lächelte mitleidig und ging leise in die Küche um zu Kochen. Das hatte sie sehr früh gelernt, da sie oft für sich und ihre Mutter kochen musste.
Sie nahm die Pasta aus dem Schrank und fing an Nudeln zu kochen. Dann rieb sie den Parmesan und richtete zwei Teller wunderschön an. Sie machte noch ein Foto und brachte das Essen dann ins Wohnzimmer.
Samu wurde von dem Geruch frischer Nudeln wach. Er schlug die Augen auf und hustete erst einmal kräftig. Dann richtete er sich auf und sah sich um. Ein kühler Luftzug streifte seinen Rücken und er fing an zu zittern. Schnell legte er sich wieder hin und zog die Decke bis unter die Nasenspitze. Doch er hörte nicht auf zu zittern.
Als Suvi mit den Tellern herein kam zitterte er noch immer.
„Himmel, jetzt hast du auch noch Schüttelfrost!", sagte sie und seufzte. „Sag du noch einmal, du wärst nicht krank!", sagte sie und brachte ihm den Fiebersaft. „Den musst du ohnehin vor dem Essen nehmen.", erklärte sie und füllte ihm den kleinen Messbecher auf. „Bittschön.", sagte sie und reichte ihm das Medikament. Samu nickte und nahm es an. Schnell schüttete er das Zeug seinen Rachen runter und fing an zu würgen.
„Is' ja widerlich!", stellte er heiser fest und gab Suvi den Becher mit angeekeltem Gesicht zurück.
„Mir hat mal jemand gesagt, Medizin soll helfen, nicht schmecken.", lachte sie und gab ihm den Teller mit Nudeln. „Guten Appetit.", sagte sie lächelnd und Samu nahm den Teller dankbar an. Erst jetzt merkte er, wie hungrig er war.

SEINE Tochter (Samu Haber)Where stories live. Discover now