Kapitel 39

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Wieder einige Tage später:

Es war der Silvesterabend und Suvi und Samu saßen gemeinsam auf dem Sofa und sahen einen Jahresrückblick. Als sie an den Dezember kamen, kamen erst langweilige Nachrichten und auf einmal ein etwas seltsamer Beitrag.
„Und auf einmal hat er eine Tochter...", sagte der Moderator und auf dem großen Bildschirm hinter ihm tauchte ein Bild von Samu auf. Dieser fuhr auf dem Sofa hoch und sah mit finsterer Miene zum Fernseher.
„Samu Haber spielt im Krankenhaus ein Konzert mit seiner Tochter und zeigt sie so das erste Mal der Öffentlichkeit.", erzählte der Moderator weiter. Samu ließ sich kopfschüttelnd zurück auf das Sofa sinken.
„Davon will ich mir nicht Silvester verderben lassen.", murmelte er und Suvi rückte näher an ihren Vater ran. Sie spürte, dass es ihr sehr belastete und sie wollte ihm helfen. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und er legte seinen Arm um sie. So sahen sie sich den Beitrag an.
„Samu Haber, Finnischer Rockstar und Frontman der Band Sunrise Avenue hat eine Tochter, die er bisher der Öffentlichkeit verschwiegen hat. Über diese Tatsache sind einige seiner Fans sehr schockiert die meisten freuen sich allerdings über die neue Haber. Jetzt stellt sich natürlich nur die Frage, wer ist die Mutter?", sagte der Moderator und es wurde ein Ausschnitt von dem Konzert gezeigt.
Suvi schüttelte den Kopf. „Erstens, bin ich kein neuer Haber! Das klingt als wäre ich ein Gegenstand! Und zweitens, hast du mich doch gar nicht verschwiegen. Es hat nur keiner gefragt.", sagte Suvi und Samu nickte. Es war mittlerweile 22 Uhr geworden und bald sollte das Essen kommen, was Samu und Suvi bestellt hatten. Sie hatten sich vorgenommen, den letzten Tag des Jahres ganz entspannt ausklingen zu lassen. Als es klingelte öffnete Samu die Türe und nahm das Essen in Empfang.
Später saßen sie wieder auf dem Sofa und kuschelten sich aneinander als Suvi etwas einfiel.
„Papa, was ist eigentlich mit meinem Weihnachtsgeschenk?", fragte sie und Samu fing an zu grinsen.
„Ja, ich musste deswegen noch etwas klären, darum hat es etwas gedauert. Aber keine Sorge, du bekommst es noch!", grinste er und damit war das Thema für Suvi beendet.
Plötzlich stand Samu auf und holte einen Schal. Damit verband er Suvis Augen.
„Was hast du vor?", fragte sie nervös.
„Eine Überraschung.", grinste er und sah auf die Uhr. Es war 23:17 und so hatte er noch genug Zeit. Vorsichtig führte er Suvi zum Auto wo bereits alles bereit lag für die Überraschung die er seit vor Weihnachten plante.
Sie fuhren eine Weile bis sie an einem hohen Zaun ankamen, welcher mit einem Schloss gesichert war. Am Zaun hing ein Schild: „Privatbesitz. Betreten verboten!" Samu grinste zufrieden und öffnete das Tor. Dann fuhr er hindurch und parkte.
„Aussteigen.", lächelte er und half Suvi die noch immer den Schal über den Augen hatte. Samu führte sie durch den Schnee auf eine kleine Holzhütte zu, welche direkt an einem zugefrorenen See lag. Er nickte zufrieden. Alles hatte so geklappt, wie er es geplant hatte.
Er ließ Suvi an der Hütte stehen und sagte: „Nicht gucken, ich bin gleich wieder da."
Suvi legte ihre Arme um sich und Samu legte schnell seine Jacke um sie. Dann verschwand er in der kleinen Hütte. Auf einmal fing der See neben Suvi an in grün, blau und pink zu leuchten. Diese konnte es allerdings nicht sehen, weil sie noch den Schal über den Augen hatte. Als Samu wieder heraus kam lächelte er. So war alles perfekt.
Er legte Suvi die Hand auf die Schulter und drehte sie zu dem See hin. Dann machte er den Schal los und Suvi öffnete ihre Augen.
„Wow!", flüsterte sie als sie den leuchtenden See sah. Sie drehte sich zu ihrem Vater um und sah ihn an. „Hast du das geplant?", fragte sie.
„Ja habe ich. Man wollte den See zuschütten, mit Bauschutt, aber das wollte ich nicht. Also habe ich ihn gekauft und nun schenke ich dir das Gelände. Es ist dein Weihnachtsgeschenk.", lächelte er.
„Oh mein Gott!", rief Suvi und sprang ihrem Vater an den Hals. Sie drückte sich an ihn und er erwiderte die Umarmung.
„Das ist das schönste, was ich je bekommen habe!", sagte sie leise und Samu lächelte. Offenbar hatte er alles richtig gemacht.
Irgendwann lies Samu seine Tochter runter und deutete auf die Hütte hinter ihnen.
„Komm, ich muss dir noch etwas zeigen.", grinste er und nahm sie bei der Hand. Aufgeregt folgte Suvi ihrem Vater in die Hütte. Drinnen war es gemütlich eingerichtet, mit einem Sofa, einem Teppich einer kleinen Küche und einem Kamin. Doch das wollte Samu ihr gar nicht zeigen. Am Ende des Raumes war eine Tür und er öffnete sie. Dahinter war ein dunkler Schuppen. Samu schaltete das Licht an und Suvi spähte hinein. Darin waren alle möglichen Dinge. Von neuen Schlittschuhen, zu einem kleinen Boot, einer Angel und Wasserskier. Suvi betrat den Schuppen und sah sich um.
„Das ist alles für mich?", fragte sie leise. Samu nickte.
„Damit du den See zu jeder Zeit benutzen kannst.", erklärte er und Suvi drehte sich wieder zu ihm um. Samu sah, dass ihre Augen mit Tränen gefüllt waren und seine Mine verfinsterte sich.
„Gefällt es dir nicht?", fragte er besorgt.
„Doch!", rief Suvi schockiert. „Aber es ist so viel! Und ich habe dir nur ein Plektrum geschenkt...", sagte sie kleinlaut. Samu nahm sie auf den Arm und sagte.
„Aber Suvi, ich habe mich über das Plektrum mehr gefreut als über alles andere. Es ist wunderschön und du darfst nicht denken, dass du mir „nur" etwas geschenkt hast. Du hast mir eine riesige Freude gemacht und dafür bin ich dir sehr dankbar. Und das hier, war für alle Weihnachten, die ich bei euch verpasst habe. Ich hatte ja noch einiges nachzuholen.", lächelte er und Suvi vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter.
„Danke, dass du so bist, wie du bist.", flüsterte sie und Samu drückte sie noch etwas fester.
Dann ließ er sie wieder runter. „Eine letzte Überraschung habe ich noch. Sonst hätte ich das ja jederzeit machen können und nicht an Silvester.", grinste er und sie verließen den Schuppen. „Zieh dir deine Schlittschuhe an, die brauchst du nämlich gleich.", fuhr er fort und Suvi ging wieder in den Schuppen zurück. Sie war sehr gespannt, was ihr Vater noch geplant hatte.
Plötzlich hörte sie ein Poltern gefolgt von einem: „Alles gut! Komm nicht raus."
Suvi fing an zu lachen und tat ihrem Vater den Gefallen. Während sie auf ihn wartete sah sie sich das Boot an. Es war rot mit schwarzer Aufschrift: Red Pearl. Suvi grinste. Seit sie ganz klein war, war sie ein Piraten-Fan und den Fluch der Karibik hatte sie bestimmt schon hundert Mal gesehen. Plötzlich klopfte es und Suvi sah auf. Samu trat mit geröteten Wangen herein und grinste.
„Wie gefällt dir der Name?", fragte er grinsend.
„Hervorragend.", grinste Suvi zurück und Samu bedeutete Ihr mit einer Handbewegung, dass sie ihm folgen sollte. Samu führte seine Tochter nach draußen und erst dort fiel Suvi auf, dass Samu auch Schlittschuhe anhatte. Sie sah auf den See, der noch immer leuchtete und plötzlich fiel ihr noch etwas auf. Sie kniff die Augen zusammen, um etwas besser sehen zu können, aber sie war sich ganz sicher. Da standen ein Tisch und ein Sofa auf dem Eis.
Während Suvi noch immer völlig perplex auf das Eis starrte, ging Samu schnell zum Auto und holte eine kleine Flasche Sekt, Gläser, Snacks, Decken und Feuerwerkskörper. Als er zurück kam, war Suvi nicht mehr da. Er sah auf das Eis und fing an zu lachen. Suvi fuhr in einer halsbrecherischen Geschwindigkeit auf das Sofa zu. Doch plötzlich hörte Samu auf zu lachen. Suvi wurde nämlich nicht langsamer.
Panisch sah er zu, wie Suvi auf das Sofa zu schoss, und in letzter Sekunde absprang. Mit einer Pirouette in der Luft landete sie auf dem Sofa. Erleichtert atmete Samu auf und stieg ebenfalls auf das Eis. Er fuhr zu ihr und ließ sich auf das Sofa fallen.
„Du hast mir gerade einen ganz schönen Schock bereitet.", sagte er und Suvi grinste.
„Tut mir leid, ich konnte nicht anders."
Samu schüttelte den Kopf und fing dann an, die Sachen auf den Tisch zu legen. Zu Letzt, legte er die Decken über sich und Suvi und sie saßen einfach da. Samu sah auf die Uhr und öffnete schon einmal den Sekt.
„Noch 30 Sekunden.", sagte er leise.
Suvi kuschelte sich an ihn und sagte: „Papa, das ist der schönste Tag in meinem Leben."
Samu lächelte und zog sie zu sich. „Für mich auch.", flüsterte er. Suvi sah jetzt ebenfalls auf ihre Uhr und zählte runter.
„10... 9... 8... 7... 6... 5... 4... hab dich lieb, Papa! 2... 1... Frohes neues Jahr!"
Auf die Sekunde genau flogen die ersten Feuerwerkskörper in die Luft und den beiden bot sich ein wunderschöner Ausblick.      

SEINE Tochter (Samu Haber)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt