Kapitel 27

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Samu schloss die Türe des Studios auf und hielt sie auf, damit Suvi und Riku hinein gehen konnten.
„Danke Papa.", lächelte Suvi und betrat das Studio vor Riku der ihr dann folgte.
„Tach Hapa, Hi Riks. Hallöle Kääpiö!", begrüßte Osmo die drei Ankömmlinge.
„Hallo Osmo.", sagte Suvi und grinste.
„Moin Osmo.", begrüßte auch Riku den Keyboarder.
„Und gibt es was neues?", fragte Raul.
„Ja.", gab Suvi grinsend zur Antwort.
„Oh nein. Das sind zu viele Informationen für mich! Überrumpele mich doch nicht so!", rief Sami theatralisch und Suvi fing an zu lachen.
„Übermorgen, am Donnerstag, ist ein Casting an der Schule. Und zwar für die Stelle des Sängers oder der Sängerin für unsere Schulband. Ich habe keine Ahnung warum der alte Sänger keine Lust mehr hatte, aber ich will diese Stelle haben! Komme was wolle!"
Suvi ballte die Fäuste und Osmo sah sie erstaunt an.
„Und auf einmal war der Kääpiö kein Kääpiö mehr, sondern ein Taistelija. (Kämpfer)", meinte er und Suvi wurde etwas rot.
„Jetzt fühle ich mich komisch...", meinte sie.
Doch Samu legte seine Hand auf ihre Schulter. „Brauchst du nicht. Du singst jetzt einfach und dann packst du das.", sagte er und Suvi sah ihn dankbar an.
„Danke.", sagte sie und lehnte sich an ihn.
„Weißt du denn schon, welchen Song?", fragte Raul und Riku griff nach seiner Gitarre.
„So, du kriegst jetzt meine Gitarre und dann spielst du den Song, den du deiner Meinung nach auch beim Casting singen würdest.", sagte er und drückte Suvi seine Gitarre in die Hand. Diese schluckte und nahm sie.
„Ab mit dir in die Kabine!", Sami schob sie in die Aufnahmekabine und schloss hinter ihr die Türe. Suvi schluckte noch einmal und setzte sich dann auf den Stuhl am Mikro. Sie setzte sich die Kopfhörer auf und begann mit den ersten Akkorden. Kaum das sie den ersten Satz gesungen hatte, war sie wieder in ihrer eigenen Welt und nicht mehr ansprechbar.
„Wow.", sagte Raul als Suvi leicht rot aus der Kabine kam.
„War es so schlimm?", fragte Suvi zweifelnd.
„Um Himmels Willen, Nein!", rief Raul aus und alle sahen ihn erstaunt an. „Tut mir leid, aber das musste ich los werden.", rechtfertigte er sich und Samu fing an zu lachen.
„Suvi, du hast es geschafft, Raul zum laut werden zu bringen! Du hast das unmögliche möglich gemacht. Und damit, ist dein Talent größer als du glaubst.", lachte er und Raul sah ihn finster an. „Raul zum laut werden zu bringen, ist ungefähr so unmöglich wie einen Igel zum Fliegen zu bringen.", erklärte Sami.
"Naja, wenn du ihn weit genug wirfst...", bemerkte Riku und die Band sah ihn finster an. "Also, den Igel. Nicht Raul."
Suvi überhörte die Bemerkung und wurde noch röter als sie ohnehin schon war. „Also war es okay?", hakte sie nach.
„Nein. Es war nicht okay. Es war wunderschön!", sagte Raul und gestikulierte dabei so heftig, dass er versehentlich eine Taste auf der Tastatur des Computers haute. „Ups!", sagte er als die Aufnahme an ging.
Suvi lauschte und war verwundert. „Ihr habt es aufgenommen?", fragte sie und sah ihren Vater an.
„Ja haben wir. Damit du es dir anhören kannst und selber entscheiden kannst, was du besser singen könntest und was nicht. In unseren Augen war es wunderschön. Aber ich weiß das von mir selber, wenn man sich sicher ist, dass es nicht schön war, dann hilft es nicht, wenn jemand das sagt. Das muss man selber hören.", erklärte Samu mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Suvi gab Riku seine Gitarre zurück und ging dann zu Samu hin. Sie legte ihre Arme um ihn und kuschelte sich an seine Halsbeuge.
„Danke Papa.", flüsterte sie und Samu nahm sie ebenfalls in den Arm. So verweilten sie kurz bis Samu Suvi kurzerhand auf seinen Schoß setzte.
„Wir hören uns das jetzt an.", bestimmte er dann und Raul klickte noch einmal auf die gleiche Taste.

Am Abend saßen Suvi und Samu völlig erschöpft auf dem Sofa und starrten ins Leere. Den ganzen Tag waren sie im Studio gewesen und hatten diverse Aufnahmen gemacht und Suvi Tipps für ihren Auftritt gegeben. Suvi wusste, dass die Jungs ihr helfen wollten und sie war ihnen auch sehr dankbar, allerdings fühlte sie sich dadurch nur noch mehr unter druck gesetzt. Außerdem wollte ihr das Gespräch mit ihrem Vater nicht aus dem Kopf gehen.
Wie konnte Papa das so schnell heraus finden? Und... warte, was ist wenn er sich schon verliebt hat? Und er sich nur einreden wollte, die würde mich auch mögen? Nein, das kann nicht sein. Das darf nicht sein! Und was wenn doch?
Suvis Gedanken überschlugen sich und sie wusste nicht, was sie glauben sollte.
„Papa, was meintest du vorhin im Auto?", fragte sie ehe sie verhindern konnte das die Worte über ihre Lippen kamen.
„Was meinte ich wann?", fragte Samu verwundert zurück.
„Naja... als du sagtest, du würdest niemanden lieben können, der mich nicht mag.", erklärte Suvi und wurde dabei etwas rot.
„Das meinte ich genauso, wie ich es gesagt habe. Suvi, du bist meine Familie. Auch wenn ich es früher nicht einsehen wollte, aber du bist nun mal meine Tochter und ich habe dich wahnsinnig lieb. Das habe ich früher nicht gemerkt aber da war ich auch... komisch. Aber jetzt wo ich das weiß, könnte ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Ich werde dich nie wieder so alleine lassen. Und da kann eine andere Frau so viel dran versuchen zu drehen wie sie will, aber du bleibst bei mir. Solange du möchtest. Selbst wenn ich irgendwann noch einmal eine Freundin haben sollte, dann sollte sie sich besser schnell mit dem Gedanken abfinden, dass du bei mir bist und so lange du es willst auch bleibst."

SEINE Tochter (Samu Haber)Where stories live. Discover now