Kapitel 36

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„...Suvi!", rief Herr Brinck und Suvi zuckte zusammen. Sie?
„Ich?" fragte sie vorsichtshalber und Herr Brinck fing an zu lachen.
„Wenn du noch eine Suvi kennst, die so wundervoll singen kann...?", grinste er und wollte ihr die Hand geben. Suvi streckte ihm seine Hand entgegen und wollte sie ergreifen, doch sie wurde weg gerempelt.
„Betrug!", kreischte Viivi und Suvi landete auf dem Bühnenboden.
„Jetzt reicht es mir aber!", rief sie und stand wutentbrannt auf. „Ich habe deine Schikanen so lange ertragen, jetzt habe ich keine Lust! Immer nett lächeln und winken, verursacht Krämpfe im Gesicht! Du Idiotin von einem Mädchen findest es also lustig, auf jemandem herumzuhacken, der seine Mutter verloren, sich fast selber umgebracht und zuhause einen schwer kranken Vater hat? Wie armselig ist das denn? Kannst du dich nicht mit jemandem anlegen, der geistig auf deinem Niveau ist?", schrie sie dem Mädchen entgegen.
„Ich glaube dir noch immer nicht, dass du dich fast umgebracht hast!", rief Viivi zurück.
„Es wird immer armseliger! Aber gut, wenn du es mir nicht glauben willst:", sagte Suvi und zog den Ärmel ihres Pullis hoch und entblößte so eine lange, rote Narbe, welche direkt an der Schnittstelle über ihrer Schlagader war. „Wenn du nicht verlieren kannst, ist das eine Sache. Aber mir Betrug anzuhängen und mich weg zu stoßen ist echt das letzte! Entweder wir klären das richtig, Angesicht zu Angesicht und mit nichts außer unseren Händen und Füßen, oder du lässt mich in Frieden! Aber ich sage dir, aus einem Kampf kommst du nicht ohne gebrochene Nase raus!", sagte Suvi und sah Viivi gleichgültig an. Dann wandte sie sich an die Kamera. „Es tut mir für diesen Ausraster sehr leid. Aber dieses Wesen dort, schikaniert mich seitdem ich auf der Schule bin und irgendwann platzt der Kragen einfach!", dann sah sie zu Herrn Brinck und nickte ihm zu. „Ich kann verstehen, wenn mich jetzt doch keiner für die Band haben möchte. Aber solange dieses Mädel mich in Ruhe lässt, habe ich wenigstens etwas erreicht.", sagte sie ruhig und sprang von der Bühne. Sie nahm ihre Sachen und ging ohne ein Wort zu sagen raus. Ihre Freunde folgten ihr und holten sie auf dem Flur ein.
„Das war krass!", stellte Mervi fest und die anderen stimmten ihr nickend zu.
„Das musste einfach einmal raus.", erklärte Suvi Schulterzuckend.
„Ist voll in Ordnung. Aber ich glaube, Herr Brinck wird dich trotzdem für die Band haben wollen...", überlegte Lumi und Suvi sah sie an.
„Am Ende, hat es aber nicht Herr Brink, sondern Herr Paumo zu entscheiden. Er ist der Leiter der Band.", sagte sie und zuckte wieder mit den Schultern. Plötzlich hörte sie hinter sich ein Rufen. Sie drehte sich um und sah, wie Herr Brinck gefolgt von einigen Kameramännern auf sie zu rannte.
„Suvi, warte!", rief Herr Brink und Suvi blieb stehen. Verwundert sah sie den jungen Lehrer an. „Du kannst doch nicht einfach weg gehen. Die Band braucht dich und nur weil du gerade einen, ziemlich berechtigten, Ausraster hattest, verlierst du doch nicht die Stelle, noch bevor du sie wirklich hattest!", sagte er und fuchtelte wild mit den Armen umher. Suvi grinste und sah ihn an.
„Na wenn das so ist, dann nehme ich die Stelle selbstverständlich!", grinste sie und alle, die ihnen nach draußen gefolgt waren applaudierten. Herr Brink und Suvi schüttelten sich jetzt endlich die Hände und ihr wurde offiziell zu ihrem Sieg gratuliert. Dann kamen auch die anderen Talente und reichten ihr die Hand. Suvi lächelte schüchtern und bedankte sich bei jedem für den fairen Wettbewerb. Außer Viivi.
Weder kam sie zum Gratulieren noch zur Siegerehrung. Doch das störte Suvi herzlich wenig. Sie fühlte sich wesentlich besser, jetzt wo sie ihr einmal so richtig die Meinung gegeigt hatte.

Nachdem sich der ganze Trubel gelegt hatte, verabschiedete Suvi sich schnell von der Party, da sie zu ihrem Vater musste. Den restlichen Unterricht hatte man für den Tag abgesagt und es gab nur noch die Party. Es tat Suvi irgendwie ein wenig leid, da sie gerne noch da geblieben wäre, aber sie hatte es Samu versprochen und ein Versprechen ist etwas heiliges.
Sie wollte zum Bus eilen, als ein Auto mit quietschenden Reifen auf dem Parkplatz stehen blieb. Verwundert stellte sie fest, dass es das Auto von Riku war. Die Fahrertüre öffnete sich und Riku stieg aus.
„Na, unser kleiner Sieger? Mitfahrgelegenheit?", rief er grinsend. Suvi grinste zurück und lief auf ihn zu. „Herzlichen Glückwunsch!", lachte er nachdem sie neben ihm auf dem Beifahrersitz platz genommen hatte.
„Danke Riku!", grinste sie.
Zuhause angekommen, lud sie Riku zum Essen ein was er dankend annahm. Gemeinsam betraten sie das Haus und Suvi ging als erstes ins Schlafzimmer. Dort saß Samu mit seinem Tee in der einen und dem Handy in der anderen Hand und blickte auf den Display. Als Suvi den Raum betrat sah er auf und strahlte sie an.
„Das hast du ganz super gemacht! Ich habe dir gesagt, dass du es schaffst!", grinste er heiser und Suvi kam zu ihm.
„Danke Papa!", sagte sie leise und umarmte ihn kurz.
„Pass auf mit dem Umarmen. Ich weiß nicht, wie ansteckend ich bin.", sagte Samu leise.
„Ich weiß es auch nicht. Aber es ist mir auch egal.", lächelte sie und nahm die leere Thermoskanne mit. „Kommst du mit ins Wohnzimmer oder soll ich dir den Tee her bringen?", fragte Suvi doch Samu stand schon hinter ihr. „Nimm aber deine Decke mit.", wies sie ihn an und Samu salutierte grinsend.
Im Wohnzimmer wartete Riku bereits und als Samu und Suvi ankamen, pustete er ihnen eine Luftschlange entgegen. Suvi fing an zu kichern und Samu ließ Konfetti über ihren Kopf rieseln.
„Habt ihr das geplant?", fragte sie lachend.
„Ja und nein.", grinste Riku und plötzlich sprangen Raul, Sami und Osmo aus den verschiedensten verstecken und warfen Konfetti in die Luft, pusteten Luftschlagen auf und tröteten mit einer Tröte.
„Überraschung!", riefen dann alle mit Ausnahme von Samu und Suvi. Suvi lachte weiter und umarmte dann die vier einzeln und bedankte sich.
So feierten sie den Tag eine kleine Feier und lachten viel. Der Abend ging noch so lange, dass Suvi die vier Herren einlud, bei ihnen zu übernachten. Alle nahmen das Angebot dankend an, da auch etwas Alkohol geflossen war. Auch der nächste Morgen wurde sehr lustig. Suvi war überglücklich und auch Samu mit seiner Grippe war auf dem Weg der Besserung. Alles war wieder gut.

...Ende?!

SEINE Tochter (Samu Haber)Where stories live. Discover now