Kapitel 45

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Anderthalb Wochen später:
„Papa, hast du alles?", rief Suvi quer durch das Haus. Am Abend sollte die Tour beginnen. Sie würden mit dem Flugzeug erst nach Spanien fliegen, dort den Tour-Auftakt machen und mit dem Bus dann über Frankreich nach Italien eine Runde durch die Schweiz nach Deutschland und so einmal ganz Europa abklappern. Als letztes Konzert sollte das Konzert in Helsinki kommen und dafür hatte Suvi auch schon etwas geplant.
Plötzlich klingelte ihr Handy. Sie sah auf den Display und erblickte den Namen des Keyboarders der Schulband, Phil.
„Hi Phil! Was gibt's?", fragte sie als sie den Anruf angenommen hatte.
„Hey Suvi. Hast du mit Herrn Paumo gesprochen?", fragte Phil aufgeregt zurück.
„Klar, habe ich! Er findet es eine hervorragende Idee. Ich habe auch schon mit Tom gesprochen, dem Manager. Er fand die Idee nicht so gut. Aber Papa hat mit ihm geredet und schließlich war er doch einverstanden!", sagte sie und am anderen Ende der Leitung jubelte Phil.
„Das wird ja wohl mal so nice!", rief er.
„Das kannst du laut sagen. Wir müssen uns nur einen Namen für unsere Band überlegen...", gab sie zur Antwort.
Suvi war das einzige Mädchen in der Band und sehr stolz darauf. Die vier Jungs, Markku, Aare, Nick und Phil waren zuerst nicht so begeistert von der Vorstellung ein Mädchen als Frontfrau zu haben, aber inzwischen waren die fünf dicke Freunde.
„Ich frage Aare! Der hat immer gute Ideen!", rief Phil.
„Tu das. Wir telefonieren später wieder, Phil, okay? Papa und ich müssen gleich los.", sagte sie und legte auf.
„Suvi, wie weit bist du?", fragte Samu dann auch schon vom Hausflur aus nach oben.
„Fertig!", rief Suvi und wuchtete ihren Koffer die Treppe hinunter.
„Brauchst du Hilfe?", fragte Samu grinsend und Suvi sah ihn finster an.
„Nö!", sagte sie und Samu machte Platz.
„Deine Entscheidung!", lachte er und holte aus dem Wohnzimmer ihre beiden Gitarren.
„Hab es geschafft!", rief Suvi triumphierend und Samu kicherte.
„Bin stolz auf dich. Hast den Kampf gegen den Koffer gewonnen.", lachte er und Suvi sah ihn wieder finster an.
„Ey!" beklagte sie sich und schob den Koffer aus dem Haus.

Wenig später standen Samu und Suvi am Flughafen und warteten. Samu sah sich immer wieder unsicher um und hoffte, nicht erkannt zu werden. Plötzlich sah er jemanden wie wild winkend auf sie zukommen und schüttelte den Kopf.
„Riku, geht es vielleicht noch ein bisschen auffälliger?", fuhr er seinen Kumpel an doch dieser grinste nur.
„Ich kann auch schreien!", sagte er und Samu fing an zu lachen.
„Untersteh dich!", sagte er und hob warnend den Finger. Beide Herren fingen an zu lachen und irgendwann stimmte auch Suvi mit ein. Gemeinsam warteten sie auf die anderen. Ausnahmsweise sollten sie mit einem normalen Flugzeug fliegen. Tom hatte nicht gesagt warum, aber die Jungs nahmen es einfach so hin.
Als alle da waren gingen sie zum Gate und wurden an Bord gelassen. Sie saßen recht versteckt am Ende des Flugzeuges und Samu war glücklich. Er konnte seine Beine ausstrecken, kaum einer würde an ihnen vorbei gehen und er konnte am Gang sitzen. Neben ihm saß Riku und am Fenster Suvi. Eine Reihe vor ihnen saßen Raul, Sami und Osmo. Dann begann der Flug und Suvi sah neugierig aus dem Fenster.
Während des Fluges sahen Riku, Samu und Suvi gemeinsam die ersten beiden Teile von ‚Herr der Ringe' und verbrauchten so sechs Stunden des Fluges. Insgesamt dauerte der Flug fast sieben Stunden und so hatten sie noch eine Stunde Zeit, um sich einen schönen Plan auszudenken um die anderen drei zu ärgern.
„Haben wir Zeit um in die Stadt zu fahren?", fragte Suvi und Riku und Samu sahen sie verwundert an. Samu zuckte mit den schultern und Riku nickte.
„Ich glaube schon. Was willst du denn kaufen?", antwortete er und Suvi grinste.
„Wir machen einen kleinen Anschlag auf die drei. Wir brauchen so Nerf Guns und dann...", sie rieb sich böse grinsend die Hände. Samu und Riku fingen ebenfalls an zu grinsen und schnell einigten sie sich darauf, den Anschlag vor einem Konzert zu machen. Suvi klappte ihren Laptop auf und fing an zu gucken, wo es in der Nähe des Hotels einen Laden gab, in dem man Nerf Guns kaufen konnte. Schnell hatte sie einen gefunden und Samu und Riku waren begeistert.
„Das wird sehr sehr lustig!", grinste Riku und alle drei nickten.
Als die Maschine zur Landung ansetzte waren alle Spuren verwischt und geplant, dass sie gleich am ersten Tag einkaufen gehen würden. Natürlich ohne die drei anderen.

In Madrid war es sehr viel wärmer und sofort als sie aus dem Flugzeug ausstiegen, merkte Suvi den Unterschied. In Finnland waren es gerade vier Grad während es hier zwanzig waren.
„Uiuiui!", freute Suvi sich.
„Was?", fragte Samu und legte seinen Arm um seine Tochter.
„Ich freue mich! Auch wenn es eigentlich deine Arbeit ist, fühlt es sich wie ein Urlaub an.", erklärte sie und Samu grinste.
„Das ist doch gut. Wenn man Urlaub machen und gleichzeitig arbeiten kann."
Suvi nickte wie wild und zu sechst gingen sie durch den Flughafen. Draußen wurden sie bereits von einem Mercedes-Bus erwartet. Sie stiegen ein und los ging es.
Das Hotel lag etwas abseits der Stadt und hatte einen großen, bunten Garten mit Pool und allem drum und dran. Suvi fühlte sich pudelwohl und auch die Tatsache das sie sich mit Samu und Riku ein Zimmer teilen musste, störte sie nicht im geringsten.
Tom, der am Hotel gewartet hatte, gab jedem eine Zimmerkarte und schickte sie hoch. Das Zimmer war groß und hatte zwei Betten. Ein Doppelbett und ein Einzelbett. Es gab einen begehbaren Kleiderschrank und ein großes, üppig eingerichtetes Badezimmer mit einer riesen Badewanne. Vom Balkon aus hatte man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und Umgebung.
„Ich schlafe alleine!", rief Riku als sie sich das Zimmer angesehen hatten.
„Das ist auch besser so! Ich würde keinem von uns zutrauen, mit dir in einem Bett zu pennen! Du trittst wie ein Verrückter!", lachte Samu und Riku boxte ihn freundschaftlich.
„Dann haben wir das geklärt! Ich gehe mir das Außengelände ansehen. Kommt einer von euch mit?", fragte Suvi doch Riku wollte nicht und Samu musste noch etwas mit Tom besprechen. Suvi zuckte mit den Schultern und ging in das Zimmer nebenan wo die anderen drei auf den Betten saßen und nichts taten.
„Wer kommt mit das Außengelände ansehen?", fragte sie und Osmo sprang sofort auf. Raul und Sami hatten beide keine Lust und so gingen nur Osmo und Suvi nach draußen.
„Guck dir mal diese riesen Blume an!", sagte Osmo und deutete auf eine Blume mit riesigen Blättern.
„Woah. So eine große Blume habe ich ja noch nie gesehen!", sagte Suvi und machte ein Foto.
„Hier ist es echt schön.", stellte Osmo fest und Suvi stimmte ihm zu. Allerdings fühlte sie sich auf einmal ziemlich beobachtet.
„Osmo, hast du auch das Gefühl beobachtet zu werden?", fragte sie unsicher und Osmo sah sich um.
„Jetzt wo du es sagst... lass uns mal lieber wieder rein gehen.", meinte jetzt auch er und schnell betraten sie wieder das Gebäude. Suvi hatte zwar immer noch das Gefühl beobachtet zu werden, aber sie sagte nichts.  

SEINE Tochter (Samu Haber)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora