Kapitel 50

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Der Abend verging ohne irgendwelche spannenden Ereignisse. Am Abend lag Suvi neben ihrem Vater im Bett und dachte nach. Sie dachte darüber nach, was passiert wäre, wenn ihr Tritt nicht gesessen hätte. Wenn der Mann sie und nicht ihren Vater getroffen hätte. Oder wenn sie ihren Vater einfach nicht gefunden hätte. Unruhig warf sie sich von links nach rechts und wieder zurück. Plötzlich lag ein Arm auf ihr.
„Hörst du jetzt mal auf so zu zappeln.", sagte Samu leise und zog seine Tochter näher zu sich. Suvi atmete seinen Duft ein und fühlte sich wohler.
„Tut mir leid, Paps.", gab sie ebenso leise zurück.
„Zerbrich dir deinen Kopf nicht über das was heute passiert ist. Du hast mich gerettet. Und das ist alles, worauf es ankommt.", sagte er und lächelte sanft.
„Danke Papa. Ich habe dich lieb.", murmelte Suvi und kuschelte sich an ihren Vater. Auch wenn es ihr sehr kindisch vor kam, aber sie fühlte sich wesentlich sicherer wenn sie bei ihrem Vater im Arm lag.

Am nächsten Morgen wurde schnell alles zusammengepackt und in den Tourbus gepackt. Dieser fuhr sie dann von Madrid zum nächsten Ort, wo das nächste Konzert stattfinden sollte. Der Tourbus war von der Größe her wie ein normaler Reisebus, hatte aber anstatt Stühlen, Betten, eine Küche, ein Sofa und auch eine kleine Bar. Man konnte dort drinnen leben, arbeiten und eben auch schlafen. Jeder hatte ein Hochbett, das er sich mit einer anderen Person teilte. Die Betten waren eigentlich eigene kleine Räume, in denen ein Nachttisch-Brett und eine Matratze war. Suvi und Samu teilten sich ein Hochbett, Riku und Raul und Osmo und Sami. Suvi besetzte das obere Bett und war voll und ganz zufrieden.
Gerade saß Suvi im hinteren Teil des Busses, welcher eingerichtet war, wie ein Wohnzimmer, hatte ihre Kopfhörer auf und lauschte dem Unterricht. Mit der Schule war abgesprochen, dass sie so oft es ging mit Videocalls zum Unterricht dazu kommen sollte. Plötzlich ließ sich jemand schwerfällig neben ihr nieder.
„Pschhht!", machte Suvi und Samu nickte. Er sah auf den Bildschirm und verfolgte eine Weile den Matheunterricht. Doch plötzlich konnte man von vorne aus dem Bus die angeregte Unterhaltung von Sami und Osmo hören und Suvi verdrehte die Augen. Samu grinste und ging zu seinen beiden Freunden hin.
„Da versucht gerade jemand, Mathe zu lernen. Wenn ihr also so nett wärt, und ein wenig leiser diskutieren könntet. Oder ihr macht es wie Raul, guckt einen Film oder wie Riku, schlaft einfach.", grinste er und die beiden sahen entschuldigend zu Suvi. Die hatte sich allerdings schon wieder auf ihren Unterricht fokussiert.
Nach einer gut drei stündigen Fahrt waren sie an ihrem Ziel angekommen und bereit um den Tag in der Stadt zu verbringen. Alle wollten raus gehen und sich die Umgebung ansehen, nur Suvi nicht. Sie hatte Angst, vor dem Gefühl beobachtet zu werden.
„Ach komm schon.", versuchte ihr Vater sie zu überreden, doch Suvi weigerte sich weiterhin. „Na gut. Dann nicht. Aber mach keinen Unsinn.", sagte Samu und stieg aus. Suvi nickte zum Abschied und setzte sich dann wieder mit ihrem Laptop auf das Sofa.
Nach einer Weile wurde ihr allerdings langweilig und sie legte den Laptop weg. Sie kletterte auf ihr Bett und zog den Vorhang zu. Dann nahm sie ihr Handy vom Nachttisch-Brett und rief die Schulband per Videocall an.
„Hi Jungs!", begrüßte sie ihre Freunde.
„Hi Suvi! Und, wie ist es auf der Tour?", fragte Markku, der Schlagzeuger.
„Ach bisher ist es ganz cool. Wir sind gerade am zweiten Konzertort angekommen und Papa und die anderen sind sich die Stadt angucken.", erzählte sie.
„Und du?", fragte Phil.
„Ich wollte mit euch reden, wegen des Bandnamens.", sagte Suvi. Phil schnippte mit dem Finger.
„Ich wusste doch, dass ich was vergessen habe!", sagte er mit einem leicht verlegenen Unterton und Suvi schüttelte belustigt den Kopf.
„Wenn man alles selber machen muss...", grinste sie und der Keyboarder streckte ihr die Zunge heraus.
„Will uns anderen jetzt mal jemand erklären, was Phil vergessen hat? Oder weiß nur ich noch nichts davon?", fragte Aare, der Bassist der Band.
„Das darfst du erklären, Phil!", forderte Suvi ihn auf.
„Also gut, wir brauchen einen Namen für die Band... warum, ist eine Überraschung aber wir brauchen ihn.", erklärte er und Aares Augen weiteten sich.
„Uhh, ich liebe Überraschungen!", rief er und alle fingen an zu kichern.
„Nick, hast du eine Idee?", fragte Markku den Gitarristen der Band.
„Ich? Warum ich? Aare hat immer die besten Ideen!", rief dieser.
„Das habe ich Suvi auch gesagt!", funkte Phil dazwischen. Suvi wurde das alles zu viel. Sie legte auf und schrieb in die Gruppe:

Leute, jeder überlegt sich einfach einen Namen und übermorgen klären wir das dann. In Ordnung? Aber das wurde gerade wieder viel zu chaotisch.

Sofort kamen zustimmende Nachrichten zurück und Suvi legte ihr Handy zufrieden weg. Übermorgen würde ihre Band einen Namen haben... endlich...

SEINE Tochter (Samu Haber)Where stories live. Discover now