Kapitel 57

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Samu und Suvi wurden auf unterschiedliche Zimmer gebracht und ihre Wunden verarztet. Suvis Rücken wurde erst mit Wasser abgewaschen und dann mit einer Creme eingekremt. Dafür hatte man Suvi in einen Raum mit einer großen Wanne gebracht und über den Wannenrand gelehnt. Mit einem Lappen wischte eine Krankenschwester das getrocknete Blut von ihrem Rücken. Sie wimmerte bei jeder Berührung etwas auf. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass das sauber machen so schmerzhaft war. Doch auch jetzt wollte sie keine Träne vergießen. Das gehörte definitiv zu einem der Dinge, die von ihrem alten Ich übergeblieben war. Aus ihrer Sicht waren Tränen ein Zeichen von Schwäche und sie konnte nur vor Leuten, denen sie vertraute weinen.
Samu saß derzeit im Zimmer neben an. Gerade wimmerte Suvi wieder auf und er zuckte zusammen. Es tat ihm in der Seele weh, dass seine Tochter so viele Schmerzen erleiden musste, nur weil einer seiner Fans mit ihm hatte schlafen wollen.
Der Arzt der ihn behandelt hatte betrat das Zimmer und sagte auf Deutsch: „Herr Haber, sie können auf dem Flur auf ihre Tochter warten."
Samu war schnell fertig behandelt worden, da er ja nur ein bisschen geblutet hatte. Er nickte dem Arzt dankbar zu und verließ den Raum und setzte sich auf einen Stuhl. Dann lehnte er den Kopf an die Wand und schloss die Augen.
Was bist du nur für ein Vater? Ich wette, keine andere Tochter wurde schon einmal entführt, weil jemand mit ihrem Vater schlafen wollte. So unfähig kannst echt nur du sein, Haber! Wie kannst du deine Tochter auch einfach im Tourbus zurücklassen? Du hättest das Konzert unterbrechen müssen, es verzögern oder sonst was tun, aber so nicht!, warf er sich gedanklich vor. Doch er wusste, dass es nichts brachte, wenn er sich Vorwürfe machte. Am Ende war es passiert und jetzt konnte er auch nichts mehr daran ändern. Er konnte nur hoffen, dass so etwas nie wieder vorkommen würde. Und er konnte alles in seiner Macht Stehende tun, damit Charlott ins Gefängnis kam, denn das war das einzige was sie verdiente.
Nach einer halben Stunde öffnete sich die Türe und Suvi trat heraus.
„Suvi.", flüsterte Samu erleichtert und ging sofort auf seine Tochter zu.
„Das hat etwas weh getan.", sagte Suvi ehrlich und drückte sich an ihren Vater.
„Das glaube ich wohl...", gab Samu zu und sah sie erleichtert an. Plötzlich ging die Türe wieder auf und die Jungs stürmten herein. Osmo, Raul und Sami belagerten sofort Samu und löcherten ihn mit fragen und Riku ging auf Suvi zu.
„Du hast uns allen einen ganz schönen Schrecken eingejagt!", sagte er und zog seine Patentochter zu sich.
„Tut mir ja leid...", murmelte sie und drückte Riku. Dann ließ sie ihn wieder los und lächelte. „Das Einzige was mich gewundert hat ist, dass du Papa hast gehen lassen. Zu mindestens hat er nicht gesagt, du hättest ihn aufgehalten.", sagte sie und Riku lachte.
„Was willst du auch tun, wenn ein Samu sich etwas in den Kopf gesetzt hat?", lachte er und Suvi grinste.
„Das stimmt schon. Papa ist ein ziemlicher Sturkopf.", stimmte sie ihm zu.
„Ab die Post, ich will aus dem Krankenhaus raus!", bestimmte Samu, der das Gespräch gehört hatte. Gemeinsam verließen sie das Krankenhaus wieder und gingen zum Parkplatz. Dort stand bereits der Bus und wartete.
Und so wurde die Tour wie geplant fortgesetzt.



SEINE Tochter (Samu Haber)Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz