Kapitel 30

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Am Abend lag Samu noch immer auf dem Sofa und wollte nicht einsehen das er krank war. Immer wieder hatte er versucht aufzustehen und etwas zu tun, doch nur beim leisesten Geräusch hatte Suvi es gemerkt und war zu ihm gesprintet als würde er gleich tot umfallen.
„Hinlegen! Du bist krank! Wenn du etwas brauchst, dann sag mir das. Ich rufe Riku an und lasse ihn herkommen.", hatte sie ihm gedroht. Irgendwann hatte Samu es aufgegeben.
„Suvi?", rief er.
„Ja?", kam sofort eine Antwort zurück.
„Musst du keine Hausaufgaben machen?", fragte Samu als seine Tochter ins Wohnzimmer kam. Die ganze Zeit hatte sie fleißig den Rest des Hauses geputzt, gekocht, Samu beaufsichtigt und sein Büro aufgeräumt.
„Nein, ich habe sie schon im Bus gemacht. Ich habe mir nämlich schon gedacht, dass du nicht einsehen wirst, dass du krank bist. Darum habe ich alles ganz schnell gemacht damit ich mich hier um dich kümmern kann.", erklärte sie ihm.
„Du bist zu erwachsen.", hustete er. Suvi grinste und sah ihn dann mitleidig an.
„Aber warum lässt du auch einfach das Fenster auf?", fragte sie schließlich.
„Mir war in der Nacht so warm und ich konnte eigentlich nicht einmal schlafen. Dann habe ich das Fenster aufgemacht, weil ich mir dachte, ich schlaf doch eh nicht ein. Tja, bin ich dann doch.", erklärte Samu heiser.
„Ach Paps...", sagte Suvi und ging auf ihn zu. Sie legte ihre kalte Hand auf seine Stirn und Samu zuckte zusammen.
„Himmel, du hast Fieber!", rief Suvi und sah ihn geschockt an. „Und ganz bestimmt nicht nur 38°C.", fügte sie hinzu und ging ins Badezimmer. Kurz darauf kam sie mit einem Fieberthermometer zurück.
„Ohren auf!", sagte sie und Samu wandte ihr eines seiner Ohren zu. „Ach du scheiße!", fluchte sie.
„Was?", fragte Samu, musste dabei allerdings husten.
„Papa, du hast 39.9°C Fieber."
Samu sah sie an. „Und da ist was so schlimm dran?", fragte er heiser.
„Papa, bei Erwachsenen wird es ab 40°C kritisch. Also nicht tödlich, aber kritisch. Und du chillst hier auf dem Sofa und denkst du wärst gesund. Ich hole den Doktor her. Das hat doch keinen Sinn.", sagte sie und wollte in den Flur zum Telefon gehen, drehte allerdings vorher ab und ging in die Küche. Sie setzte Teewasser auf und ging dann in den Flur.
„Suvi, ich brauche keinen Arzt!", protestierte Samu, doch Suvi hörte ihm nicht zu.
Samu saß beleidigt auf dem Sofa. Ihm ging es hervorragend! Klar, war es ein bisschen warm und er fühlte sich etwas schwach. Auch das seine Stimme etwas weg war konnte er nicht abstreiten, aber das war kein Grund den Arzt zu rufen. Was ihn allerdings am meisten an der ganzen Sache störte war, dass Suvi einfach tat was sie wollte. Doch im tiefsten inneren wusste er, dass es besser war das sie einen Arzt rief und nicht auf ihn hörte. Trotzdem ging es ihm gehörig gegen den Strich!
„Suvi, wenn ich sage ich brauche keinen Arzt, dann brauche ich auch keinen!", rief er so laut es mit seiner heiseren Stimme ging. Suvi kam zur Türe und sah ihren Vater ernst an.
„Papa, ich mache mir Sorgen um dich, okay! Wenn ich so hoch Fieber hätte, hättest du mich wahrscheinlich schon ins Krankenhaus gezerrt! Sei also froh, dass ich den Arzt herbestelle.", sage sie und kniff die Augen zusammen. „Bitte Papa. Ich möchte nur, dass du schnell wieder gesund wirst. Ihr geht bald auf Tour und das letzte was ihr da gebrauchen könnt, ist ein Sänger, der nicht singen kann, weil er zu stur war, um einen Arzt zu holen.", fügte sie hinzu und Samu seufzte. So ungerne er sich das auch eingestand, aber sie hatte recht.
„Na gut...", murrte er heiser und Suvi ging wieder in den Flur.
Sie rief bei Samus Hausarzt an und dieser kündigte an, bald vorbei zu kommen. Dann rief Suvi Riku an und sagte ihm, dass Samu krank sei.
„Ach herrje. Und jetzt hast du den ganzen Tag nicht gesungen, stimmts?", fragte Riku und Suvi zuckte zusammen. Sie hatte das Casting völlig vergessen.
„Suvi?", fragte Riku.
„Äh ja. Du hast recht, ich habe den ganzen Tag nicht gesungen. Aber wahrscheinlich mache ich nicht mit. Ich muss mich um Papa kümmern...", sagte sie und ein wenig Traurigkeit kroch in ihr hoch. Sie hätte diese Chance gerne ergriffen, aber ihr Vater war krank und er ging definitiv vor! Nicht nur, dass er ihr Vater war sondern auch, dass er schon eine Karriere hatte und diese größer war als Suvi sie je erreichen würde.
Suvi und Riku wollten sich gerade voneinander verabschieden als Riku sagte:
„Aber Suvi, ich glaube nicht das Hapa wollen würde, dass du wegen ihm diese Chance verpasst... und er wird nicht davon sterben, wenn du eine Stunde länger in der Schule bist."
Suvi grinste in sich hinein. „Papa wollte auch nicht, dass ich den Arzt anrufe... ich habe es trotzdem getan und es war das Richtige. Aber du hast wahrscheinlich recht... ich schaue einfach einmal."
„Das ist alles, worum man dich bitten kann.", antwortete Riku und dann legten sie auf. 


SEINE Tochter (Samu Haber)Where stories live. Discover now