Kapitel 49

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Hermines Sicht

Ich war sehr froh als ich den Pergamentbogen aufschlug, dass Draco und ich vor ein paar Tagen noch über Astronomie diskutiert hatten.

Die Erkenntnisse daraus konnte ich direkt für die dritte und schwierigste Prüfungsfrage verwenden.

Bei allen anderen Fragen spielte ich mich. Ein Ohnegleichen war mir wieder sicher, freute ich mich. Vielleicht hatte ich sogar eine Chance auf Bonuspunkte.

Es waren zwar noch nicht die UTZ-Prüfungen, jedoch dienten diese Prüfungen dazu uns auf diese vorzubereiten. Außerdem dienten sie als Grundlage für frühe Bewerbungen. Deshalb war ich erleichtert, dass ich die Fragen mal wieder beantworten konnte.

Mein Handgelenk schmerzte als ich fünf Minuten vor Abgabe die Feder beiseitelegte. Puh, geschafft, ich band meinen Zopf enger zusammen und sah mich im steinernen Saal mit den hohen Bögen um.

Die Sanduhr rieselte leise auf dem Pult vor sich hin. Professor Sinistra schien beinahe einzuschlafen. Kein Wunder, die Professorin war hauptsächlich aufgrund des Fachs in den Nachtstunden wach.

Die meisten, darunter auch Harry und Ginny, waren noch mit Schreiben beschäftigt. Ich hoffte für die beiden, dass sie noch alle Fragen beantworten konnten.

Mein Blick wanderte weiter zu Draco. Er hatte sich entspannt in seinem Stuhl zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Der friedliche Gesichtsausdruck stand ihm gut.

Super, dachte ich mir stolz, er ist auch schon fertig. Hätte mich auch gewundert, wenn er länger gebraucht hätte als ich.

Scheinbar schien er meinen Blick auf sich zu spüren, denn er sah mich nun direkt an und zwinkerte mir zu.

Wie von selbst strahlte ich meinen Freund an und zwinkerte zurück.

„Bitte legt die Federn nun beiseite", hallte Professor Sinistras Stimme durch den Saal.

Draco schenkte mir noch ein süßes Lächeln, dann wandte er seinen Blick wieder stur nach vorne.

Ich tat es ihm gleich. Im nächsten Moment flogen alle Pergamentbögen zu der Professorin und das große Getuschel brach aus.

Meine Euphorie wurde gedämpt als mir klar wurde, dass niemand zu mir an den Tisch kommen würde. Ginny flog Harry in die Arme, der hinter Ron saß.

Ich wollte Ron nicht unnötig nerven, nicht nachdem ich ihn so verletzt hatte. Der Rothaarige sah sowieso nicht gut gelaunt aus. Ging es ihm etwa nicht gut in der Prüfung?

Es war wohl am besten, wenn ich nicht noch Salz in die Wunde streute und die Drei in Ruhe ließ. So schnell wie möglich packte ich meine Sachen und machte mich auf den Weg in die Bibliothek.

Doch heute war wohl nicht mein Tag. Draco schlenderte mit Zabini und Parkinson direkt vor mir her, sodass ich nicht an ihnen vorbei konnte. Und anscheinend hatten sie die gleiche Idee, denn sie bogen auch rechts ab.

Ich seufzte resigniert und ließ mich etwas zurückfallen. Ihr Gespräch wollte ich lieber nicht hören.

Da alle anderen allerdings noch im Prüfungssaal und die Gänge ansonsten leer waren konnte ich ihre Worte kaum überhören.

„Du hast es immer noch nicht beendet?", Parkinson klang erzürnt.

Hör einfach weg, Hermine. Hör einfach weg. Ich ging noch etwas langsamer, doch vergebens.

„Du bist noch mit der Gryffindorzicke zusammen? Warum, Mann?", hörte ich Zabini schimpfen.

Wie bitte? Redeten sie etwa über mich?

„Ich weiß was ich tue. Ihr müsst mich nicht daran erinnern", hörte ich Draco genervt antworten.

An was erinnern? Mit mir Schluss zu machen?

Jetzt beschleunigte ich meine Schritte, um alles genau zu verstehen.

„Offensichtlich nicht, Dray. Du wolltest es letzte Woche schon beenden nachdem dir klar wurde, dass der Plan nicht funktionieren würde."

Er wollte unsere Beziehung beenden?!

Meine Hände zitterten wie verrückt. Mir wurde ganz bange vor den nächsten Worten.

„Ich habe nie behauptet, dass der Plan nicht klappt. Das war deine Aussage, Pansy. Ich werde es sicher nicht mit Granger beenden, verstanden?", so wütend hatte ich Draco schon lange nicht erlebt.

„Und wie willst du den Plan noch durchziehen?", Zabini klang skeptisch.

„Lasst das meine Sorge sein. Mischt euch bloß nicht ein. Mit Granger Schluss zu machen wäre ein fataler Fehler", zischte Draco.

„Wenn du meinst, Dray. Verlieb dich bloß nicht in die Gryffindorzicke", Parkinson lachte laut über ihre letzten Worte.

„Pff, als ob. Da braucht ihr euch keine Gedanken machen", hörte ich Draco noch spotten, dann knallte plötzlich die Bibliothekstür zu und das Gespräch der Drei war für mich nicht mehr in Hörweite.

Ich kannte diesen spöttischen Ton. Diesen geschauspielterten, unechten spöttischen Ton. Draco führte die beiden an der Nase herum.

Das hieß, dass Draco unsere Beziehung gar nicht beenden wollte.

Mein rasendes Herz beruhigte sich etwas.

Doch sicher war ich mir da nicht. Mir blieb nichts anderes übrig als das mulmige Gefühl herunterzuschlucken und ihn später darauf anzusprechen.

Ich konnte nur hoffen, dass ich ihn inzwischen gut genug kannte und Recht hatte.

Oh bitte Merlin, lass mich Recht behalten, flehte ich innerlich und kämpfte mit den Tränen.

Inzwischen war ich auch vor der Bibliothek angekommen. Mir war die Lust allerdings vergangen.

Nein, Hermine! Die UTZ-Prüfungen stehen bald an. Du gehst da jetzt rein und suchst dir ein ruhiges Eck. Die Drei dürfen in der Bibliothek sowieso nicht reden.

Mit zitternden Fingern schwang ich die schweren Türen auf und atmete den entspannenden Geruch nach Büchern ein. Er war wie Balsam für meine Seele.
~

Hallo meine Lieben 😊
Frohen Valentinstag! Ich hoffe, ihr konntet den Tag genießen ❤
Meint ihr Hermine wird Recht behalten? Wie wird Draco auf ihre Konfrontation reagieren? Und was genau ist eigentlich der Plan? 🤔

Heimliches BegehrenWhere stories live. Discover now