Kapitel 35

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Dracos Sicht

Salazar sei Dank hatte mein Wunsch, einen gesonderten Raum zu erhalten, geklappt. Keinesfalls wollte ich Gerüchte über Granger und mich hören müssen, wie wir hier in dem Café saßen.

Es war das perfekte Rendez-Vous für jedes Paar: ein Zimmer im Kerzenschein nur für uns alleine an einem mit Blumen dekoriertem rosanen Tisch. Verfeinert wurde das Ganze noch mit dem feinen Duft nach Gebäck.

Da kam sie auch schon: Dick in ihren Mantel eingehüllt tapste Granger zu mir herüber. Als sie allerdings den Mantel ablegte, kam ein nicht zu verwerfendes Kleid zum Vorschein.

Es war elegant und schlicht in schwarz gehalten, betonte jedoch ihre Kurven. Dazu noch die leicht geröteten Wangen und ihre geglätteten Haare ließen sie beinahe gut aussehen.

Irritiert über meine Gedanken sprang ich auf, um mich endlich gemäß meiner gehobenen Erziehung zu verhalten. Ich nahm ihr den Mantel sowie den Schal ab und rückte ihr den gepolsterten Stuhl zurecht.

Danach versuchte ich keine Augenkrankheit von dem ganzen rosafarbenen Kitsch und den vielen Rosen zu bekommen als ich ihre Kleidung aufhing.

Jetzt kam der schlimme Teil des Nachmittags: ein aufheiterndes Gespräch mit Granger am Tisch führen.

So versteift wie die Streberin da saß würde das äußerst schwierig werden. Keine Sekunde lang hatte sie aufgehört an ihren Nägeln zu zupfen.

Ich unterdrückte ein Seufzen und setzte mein süßestes Lächeln auf. „Was spricht dich an?", fragte ich und deutete auf die Speisekarte, die man vor lauter Herzen kaum lesen konnte.

„Ich weiß nicht. Kannst du mir etwas empfehlen?", fragte sie leise.

Granger war wirklich nervös. Das konnte nur bedeuten, dass unser Rendez-Vous ihr wichtig war. Wichtig genug, um sie vom Lernen abzuhalten? Oder musste ich da noch einen drauflegen?

Ich beugte mich zu ihr herüber und deutete auf die Kekse zum Teilen. „Wie wäre es damit? Als Getränk kann ich den Tee 'verführerische Himbeere' empfehlen", dabei senkte ich vielversprechend meine Stimme und sah ihr tief in die honigbraunen Augen.

Da musste Granger schlucken. Ha, meine Verführungskünste zeigten volle Wirkung!, freute ich mich.

„Ähm klar. Dann wohl das", stotterte die sonst so gefasste Streberin und senkte den Kopf.

Na na na, so schüchtern Granger? Nachdem wir schon miteinander verkehrt hatten? Das Mädchen war mir ein Rätsel.

Mit einem Räuspern machte ich sie wieder auf meine Wenigkeit aufmerksam. „Wie ich dich kenne, hast du bereits das Lehrbuch mehrmals verschlungen? Fühlst du dich gut vorbereitet für nächste Woche?"

Granger biss sich auf die Unterlippe. „Ehrlich gesagt bin ich nicht dazu gekommen es mehrmals zu lesen."

Wusste ich es doch! Ziel erreicht! Der Posten als Jahrgangsbester rückte näher.

„Wieso denn das?", spielte ich auf unschuldig. Dabei senkte ich den Kopf, sodass ein paar Strähnen mir in das Gesicht fielen. Von Pansy wusste ich, dass mich das noch unwiderstehlicher aussehen ließ.

Und die gute Pansy hatte wohl Recht! Granger starrte mich dermaßen intensiv an, dass ich fürchtete sie würde mich verschlingen wollen.

„Naja Harry hat mal wieder länger gebraucht um es zu verstehen. Und ich wollte ihn nicht hängen lassen."

Na klar, Potter war der Grund! Wobei.. Mit seinem aufgeweichten Brot im Kopf konnte das durchaus stimmen. Das hieß, ich musste ihr weiterhin ordentlich den Kopf verdrehen.

„Verstehe. Allerdings bezweifle ich, dass eine schlaue Hexe wie du Probleme bei der Zaubertrank-Prüfung haben wird." Komplimente wirkten meist Wunder bei einer Frau.

Und tatsächlich! Granger wurde noch einen Ticken mehr rot im Gesicht. Das Rendez-Vous lief zufriedenstellend. Am Ende würde sie dermaßen von mir schwärmen, dass sie Zaubertränke durcheinander brachte.

„Danke", lachte sie verlegen, „Ähm Malfoy, so sehr ich das auch genieße, ist es doch merkwürdig. Was hat denn deine Meinung mir gegenüber geändert? Vor wenigen Tagen noch hast du mich nicht ausstehen können."

Mir fielen beinahe meine Augen aus dem Kopf. Was sollte ich denn antworten? Schnell, eine Lüge musste her!

Zum Glück kam in dem Moment die mollige Madam Puddifoot herbeigeeilt und lieferte mir etwas Zeit.

„Zweimal die 'verführerische Himbeere' und die Platte Kekse zum Teilen, bitte", dabei zwinkerte ich Granger zu.

Madame Puddifoot lächelte freundlich und verschwand wieder hinter der rosanen Tür um uns alleine zu lassen.

Ich spürte Grangers wartenden Blick auf mir. Jetzt war ich derjenige, der nervös war.

„Als ich die Wahrheit erfahren habe", ich spielte mit den Blumen auf dem Tisch, „war ich erst zu überrascht um angemessen zu reagieren", begann ich ehrlich, „Erst später ist mir bewusst geworden, was ich wirklich möchte."

Die Streberin schien mir zu glauben, denn sie schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln. Und das sah wirklich ausgesprochen gut aus auf ihrem Gesicht, stellte ich überrascht fest.

„Und was ist es, das du möchtest?", sie biss sich auf die Lippe.

Die Lippen, welche unglaublich gut küssen konnten. Ich musste an den Mistelzweig denken und beugte mich unbewusst vor.

Da öffnete sich die Tür.

„Meine Lieben", die schwarzhaarige Madam Puddifoot servierte uns den Tee.

Puh. Hatte ich beinahe Granger freiwillig geküsst?!

~

Na, wie gefällt euch das Date? Meint ihr kommt es noch zum Kuss? 😊

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