Kapitel 24

2.7K 141 79
                                    

Hermines Sicht

Hermine, denk nach, schnell!

Malfoy zog ungeduldig eine seiner Augenbrauen hoch. Immer tiefer bohrten sich seine grauen Augen in die meinen.

„Ron hat dich genannt, weil... weil wir uns im Unterricht angestarrt haben", plapperte ich nervös und griff nach der Kelle, um den Trank zu verrühren und mich von seinem intensiven Blick zu lösen.

„Das Anstarren allein soll der Grund gewesen sein?", Malfoy klang mehr als skeptisch.

Bei Merlins Bart, hatte er es wirklich herausgefunden? Warum sprach er es dann nicht direkt an?

Oder wollte er mich etwa nur ärgern? Das musste es sein. Wenn Malfoy die Wahrheit wüsste, würde er mich nicht verhören, sondern mich darauf ansprechen und anschließend bis aufs Übelste verfluchen. Ich klammerte mich an diese Hoffnung.

„Natürlich. Rons Eifersucht kennt keine Grenzen. Als ob ich mit dir schlafen würde", ich verzog das Gesicht und rührte weiter.

Statt diese Begründung anzunehmen, trat Malfoy noch näher an mich heran. „Das wage ich zu bezweifeln, Granger."

Malfoy nahm mir die Kelle aus der Hand und sah mir tief in die Augen. Wir waren uns so nah, dass ich seinen Atem an meinem Gesicht spüren konnte. Mein Herz pochte mir bis zum Hals.

Dann tu es doch endlich, wenn du es weißt! Verfluche mich, beleidige mich!

Aber starre mich nicht mit diesen traumhaft schönen Augen an und lulle mich mit deinem Duft ein, sodass ich dir am liebsten in die Arme hüpfen und mit dir Sex auf dem Tisch haben möchte.

„Ich vermute", flüsterte er dicht an meinem Ohr, „dass du heimlich über mich fantasierst. Verständlich, wenn man meinen Körper betrachtet. Dennoch würde ich niemals mit dir verkehren wollen, Granger, deshalb rate ich dir diese Fantasien abzuschlagen."

Mit diesen Worten trat er von mir weg und rührte nonchalant den Trank weiter. Ganz so, als ob nichts geschehen wäre. Ich hingegen stand mit rasendem Puls an den Tisch gelehnt und versuchte meine Fassung zurückzugewinnen.

Malfoy hatte tatsächlich keine Ahnung, dass ich mit ihm geschlafen hatte. Langsam übernahm die Erleichterung. Dass er mich beleidigt hatte und nie mit mir schlafen wollte, ignorierte ich.

Stattdessen widmete ich meine ganze Konzentration wieder dem Zaubertrank. Ansonsten könnte ich mir mein Ohnegleichen abschmieren. Der Trank musste perfekt werden. Auch wenn das hieß, auf Malfoys herablässige Hinweise zu hören.

Das hieß jedoch nicht, dass mich manche Kommentare nicht ärgerten:

„Granger, es heißt Rühren, nicht Pürieren."

„Granger, wenn du dein strohiges Haar schon nicht bändigen kannst, dann halte wenigstens genug Abstand, um mich damit nicht zu berühren."

„Du sollst die schlauste Hexe in Hogwarts sein? Sieht das für dich nach Blau aus? Füge mehr Belladonnaessenz hinzu."

Doch irgendwann war es genug. Sein nächster Kommentar machte mich rasend: „Ich dachte, Muggeln könnten Schnippeln. Oder haben Muggel keine Kochkünste? Die Stücke sind viel zu groß, Granger."

Ohne darüber nachzudenken zog ich meinen Zauberstab und richtete ihn auf Malfoys Brust. Ginnys Fluch auf ihn zu hetzen klang nach einer hervorragenden Idee.

Bevor ich den Fluch allerdings sprechen konnte, wurde ich von Professor Slughorns Räuspern unterbrochen. 

„Nachsitzen, alle beide. Heute Abend in meinem Büro", die Enttäuschung in seinem Gesicht löste ein unangenehmes Ziehen in meinem Bauch aus. Ich fühlte mich mehr als schlecht.

Bei Merlins Bart, warum schaffte es Malfoy immer wieder mir meine Kontrolle zu rauben? Warum hatte ich seine Kommentare nicht ignorieren können? 

Die Zeit bis zum Nachsitzen zog sich wie Kaugummi. Ginny quetsche mich ständig aus, während Harry versuchte mich alleine zu erwischen um die ganze Geschichte zu hören.

Ich war beinahe erleichtert als ich vor Professor Slughorns Büro stand - zumindest bis ich Malfoy sah.

Mit untypisch zerzaustem Haar und offenem Hemdknopf, beinahe als käme er gerade aus dem Bett... Moment mal! Hatte Malfoy etwa Sex gehabt?

Es war wie ein Stich in die Magengrube. Malfoy hatte mit jemanden geschlafen. Er hatte mit jemandem geschlafen, der nicht Ich war. Wahrscheinlich hatte er sich mit der echten Pansy amüsiert.

Wenn das der Fall war, warum sah er dann nicht glücklich aus?

~

Na, was meint ihr? Hat er sich wirklich mit Pansy vergnügt? Und wie geht es jetzt mit Draco und Hermine weiter? 😌

Heimliches BegehrenWhere stories live. Discover now