Kapitel 43

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Dracos Sicht

Niedergeschlagen setzte Granger sich zu mir auf das weiße Bett.

„Es tut mir wirklich leid, Draco", stammelte sie.

Draco. Sie hatte Draco zu mir gesagt. Tief sah ich ihr in die honigbraunen Augen. Die Reue darin war echt.

Granger log mich nicht an. Sie hatte auch vorhin schon die Wahrheit gesagt. Ihr tat es wirklich leid, dass sie mich verletzt hatte.

Doch wozu das Ganze?

„Ich weiß. Jetzt frage ich mir nur eines: Was hattest du denn geplant?"

Sie seufzte und strich sich nervös eine Locke hinter die Ohren.

„Ich wollte mich nur für den Zaubertrank-Test bei dir rächen."

„Was hast du denn für eine Note erhalten?"

Ihre süßen Wangen färbten sich rot. "Das ist unwichtig."

Aha. Demnach hatte sie nicht schlecht abgeschnitten. Und nicht schlecht bei Granger bedeutete Ohnegleichen.

„Ich dachte aber wirklich, dass ich eine schlechte Note erhalten würde. Ansonsten hätte ich das mit dem Hippogreifen nicht geplant."

„Und du warst seitdem bei mir?" Ich konnte nicht glauben, dass Granger sich meinetwegen die halbe Nacht um die Ohren schlug.

„Ja, ich lasse dich doch nicht aus den Augen. Wenn deine Werte sich verschlechtern muss ich die Dosis des Medikaments anpassen und Madam Pomfrey rufen. Dann könnte es doch eine Hirnblutung sein. Und du weißt ja Hirnblutungen können tödlich enden." Die Gryffindor sprach dermaßen schnell, dass ich ihr gerade noch so folgen konnte.

„Hat Madame Pomfrey dich gezwungen hierzubleiben?", hakte ich nach.

„Nein, natürlich nicht. Das darf sie gar nicht", Granger klang fast vorwurfsvoll, dass ich das nicht gewusst hatte.

Dann hatte die Streberin entweder ein schlechtes Gewissen oder ihr lag etwas an mir. Ich wusste, dass sie in mich verknallt war. Ich hatte es für eine kleine Schwärmerei gehalten. Allerdings würde man sich für eine kleine Schwärmerei nicht die Nacht um die Ohren schlagen.

Nein, entweder hatte sie ein schlechtes Gewissen oder Granger war mehr als nur etwas verknallt. Eine andere Erklärung für ihre Sorge um mich konnte es nicht geben. Doch welche von beiden entsprach der Wahrheit?

Gryffindors. Wäre sie eine Slytherin gewesen hätte ich das schlechte Gewissen ausschließen können.

„Du bist freiwillig hiergeblieben und hast mich beim Schlafen beobachtet?", ging ich auf Nummer sicher.

„Ja? Passt dir das etwa nicht?"

Granger war sichtlich verwirrt. Genau wie ich.

„Doch, ich verstehe nur nicht warum", gab ich ehrlich zu.

„Du willst wissen warum? Weil ich vielleicht nicht jemanden alleine lasse, der verletzt ist? Ist das für einen Slytherin so schwer zu begreifen, dass man etwas ohne Hintergedanken für jemanden macht? Wäre es dir lieber, wenn ich es gegen dich verwende und eine Gegenleistung erwarte?"

Wollte sie darauf wirklich eine ehrliche Antwort?

Und wenn sie sich so aufregte, dann konnte es nicht am schlechten Gewissen liegen, oder? Mochte Granger mich? Dass sie mich begehrte war mir klar, aber empfand sie etwas für mich?

„Du bist unmöglich, Malfoy! Was hätte ich denn für eine Gegenleistung verlangen sollen?"

Aufgebracht wedelte sie mit ihren Armen herum. Gestikulieren sollte Granger noch üben. Dennoch musste ich lächeln als ich ihr dabei zusah. Doch das schien Granger noch mehr in Rage zu bringen.

Bevor sie mich wieder in Grund und Boden redete, ergriff ich das Wort: „Granger, es ist ein normales Konzept für mich. Du kannst mir sagen, was du als Ausgleich von mir verlangst, du kannst auch keinen Gefallen einfordern. Da du keine Slytherin bist ist mir klar, dass du den Gefallen nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt eintreibst."

„Ich möchte keine Gegenleistung", stellte sie schnell klar und verschränkte ihre dünnen Arme.

„In Ordnung."

Granger rutschte nervös auf meinem Bett hin und her und wich meinem Blick aus.

„Mich würde dennoch interessieren, was ein typische Gegenleistung für einen solchen Gefallen wäre", murmelte sie leiser. Ihre Wangen waren knallrot.

Schämte sich Granger etwa, da sie etwas nicht wusste?

„Du kannst quasi alles verlangen, Granger", lachte ich.

„Alles?", fragte sie verwirrt nach,„Es gibt keine Grenzen?"

„Du kannst einen Gefallen ähnlicher Größe einfordern. In deinem Fall könntest du mir ein Versprechen abverlangen, dass ich z.B. sicherstelle, dass niemand dich körperlich verletzt. Du kannst aber auch eine hohe Summe Geld fordern."

„Ich kann Geld von dir verlangen?" Ihre Skepsis war nicht zu überhören.

Allmählich platzte mir der Kragen. „Ja, alles, Granger. Du könntest sogar von mir verlangen, dass ich deine Eltern pflege oder Sex mit dir habe. Alles! Nur keinen Mord."

Granger starrte mich ungläubig an.

„Ich könnte Sex von dir einfordern? Was, wenn du das nicht wollen würdest? Müsstest du das dann tun?"

„Abgesehen davon, dass ich nicht abgeneigt wäre, müsste ich dir deinen Gefallen gewähren, ja", antwortete ich ehrlich.

Grangers Augen wurden groß. „Du möchtest noch immer Sex mit mir?", fragte sie hoffnungsvoll.

Bei Salazar, hatte ich das wirklich gesagt?

Ihre honigbraunen Augen bohrten sich in meine. Ich war wie gefangen und konnte meinen Blick nicht abwenden.

Stattdessen verlor ich mich in ihnen. Verlor mich in dieser warmen Farbe ummantelt von langen, dichten Wimpern. Granger hatte wunderschöne Augen. Wirklich wunderschön. Und unsere Stunden im Bett waren die besten meines Lebens gewesen - auch wenn sie nicht ihren wahren Körper gehabt hatte.

Unbewusst beugte ich mich vor. Ich konnte ihren heißen Atem auf meinem Gesicht spüren. Spürte, wie Granger mit sich rang.

Ihre Hände zuckten. Und schließlich, ja schließlich griff sie mit ihrer Hand nach meiner und hielt sie fest. Hielt meine Hand. Hielt meinen Blick weiterhin fest.

Und in dem Moment wusste ich, dass ich verloren war. Granger hatte mich ganz in ihren Bann gezogen. Es gab keine Ausreden mehr.

Ich begehrte Hermine Granger.

Und Hermine Granger hatte aufrichtige Gefühle für mich, die eine leichte Verknalltheit noch übertrafen.

Hätte mir das jemand vor einem Jahr erzählt, hätte ich gelacht.

Doch jetzt wollte ich nichts mehr als sie zu küssen.

~

Frohe Weihnachten 😊🎄 (auch wenn ich etwas spät dran bin, tut mir leid 🙈)

Dafür gab es ein süßes Dramione Kapitel für euch, indem die beiden realisieren was zwischen ihnen ist. Ich hoffe euch hat das Kapitel genauso gut gefallen wie mir😊

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