Kapitel 5

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Dracos Sicht

Ich konnte nicht umhin als über mein vorheriges Treffen mit Pansy nachzudenken. Irgendetwas war anders gewesen als sonst. Ich konnte es nur nicht in Worte fassen.

Ihre Lippen hatten sich besser denn je auf den meinen angefühlt. Und ihr Stöhnen heute hatte mich beinahe um meine Selbstbeherrschung gebracht.

Zu gerne würde ich wissen, was in ihrem Kopf vor sich ging. Doch Pansy war für mich schon immer ein Rätsel gewesen. Eine der vielen Gründe, weshalb ich keine aufrichtige Beziehung mit ihr führen wollte. Selbst wenn ich wollte, könnte ich es dank meinem Vater und seinem Machtstreben nicht.

Außerdem störte mich, dass wir intellektuell nicht auf einer Ebene waren. Mit ihr konnte ich nicht über Zaubertränke oder alternative Zaubersprüche diskutieren. Das Einzige, was sie interessierte, war ihr sozialer Status, ihre Freundinnen und ihr Aussehen.

Als ich sie so musterte blieb mein Blick auf ihren Lippen hängen. Was hatte sie heute nur anders gemacht?

Nein, Draco, du musst jetzt aufhören, befahl ich mir. Ein Malfoy fantasierte nicht über Mädchen, während er im Gemeinschaftsraum saß. Besonders nicht, wenn er mit ihnen heimlich eine Affäre hatte und auf eine Antwort von dieser wartete.

Ich konnte ihr Zögern durchaus verstehen, machte ich dennoch weiter. Mir war klar, dass sie Gefühle für mich hatte. Sie wusste allerdings auch, dass ich diese niemals erwidern würde. Ja, ich liebte sie schon, aber nicht genug für eine Beziehung. War das vielleicht der Grund, weshalb sie so enttäuscht aussah?

Der Sex mit ihr war dennoch bombastisch und den wollte ich auf keinen Fall verlieren. Deshalb hatte ich ihr bereits zwei Nachrichten im Buch hinterlassen. Ob sie diese wohl schon gelesen hatte?

„Draco?!"

Beinahe zuckte ich zusammen. Irritiert blickte ich den Übeltäter an, der meine Gedanken unterbrochen hatte: Blaise. Klar, wer denn sonst?

„Ja, was ist?"

„Da hat aber wer gute Laune", lachte er, „Wie wäre es mit Schach?"

So kam es, dass ich für den restlichen Abend Ablenkung hatte und mich nicht weiter mit Pansy beschäftigte. Nach den vielen Partien Schach fiel ich müde ins Bett.

Doch am nächsten Morgen kreisten meine Gedanken weiter um Pansy. Sie hatte mir noch nicht geantwortet. Beim Frühstück sah sie mir nicht ein einziges Mal in die Augen. Ein sehr schlechtes Zeichen.

Deshalb war es nicht weiter verwunderlich, dass meine Laune heute alles andere als fröhlich war. Als Potter mich dann auch noch im Gang rempelte reichte es mir.

„Kann unser Held sich keine anständige Brille leisten oder ist dein Gehirn zu langsam um die aufgenommen Bilder deiner Augen zu verarbeiten?", meinte ich gehässig.

Potters Augen blitzten vor Wut auf. „Immerhin kann ich..."

„Harry", schritt Granger dazwischen ehe er aussprechen konnte. Sie legte ihm einen Arm auf die Schulter. „Er ist es nicht wert, na los. Lass uns zu Zaubertränke gehen."

Merkwürdig, dachte ich. Ansonsten hatte die Gryffindorzicke immer zugelassen, dass wir uns zankten. Was war heute nur für ein blöder Tag?

Ausnahmsweise hatte mein dunkelhäutiger Freund Blaise das begriffen und ließ mich mit seinem Geplapper auf dem restlichen Weg zu Zaubertränke in Ruhe. Meine Erleichterung hielt jedoch nicht lange an. Professor Slughorn, der Potter wie einen Gott verehrte, hatte eine wirklich ausgezeichnet dämliche Idee:

„Der Krieg ist vorbei. Die Feindschaft zwischen den Häusern muss aufhören. Deshalb haben Professor McGonagall und ich uns beraten. In jedem möglichen Kurs werden wir Paare aus unterschiedlichen Häusern zusammenstellen, damit sie lernen sich zu vertragen."

Ich war nicht der Einzige, der empört protestierte. Alle redeten wild durcheinander.

„GENUG!", griff der frischäugige Professor schließlich ein, „Ich werde jetzt die Liste vorlesen und sie werden diese Entscheidung akzeptieren. Ansonsten können sie mit einem ‚Troll' diesen Kurs verlassen."

Augenblicklich war es still. Er ließ uns einfach durchfallen, wenn wir das nicht akzeptierten?!

Mit diesem Zug machte sich der alte Professor noch unbeliebter bei mir. Der Narr kam nicht ansatzweise an Severus und dessen Können heran, verhielt sich jedoch so arrogant wie Potter.

Wie ich Severus und seine herablassenden Ratschläge vermisste... Sein Talent für Zaubertränke kannte keine Grenzen. Ich wünschte mir, mir auch einmal einen Namen wie Severus machen zu können.

Name für Name fiel. Als endlich meiner auftauchte betete ich zu Salazar, dass ich Glück haben würde.

„Draco Malfoy und Hermine Granger."

Heimliches BegehrenOnde histórias criam vida. Descubra agora