Kapitel 19

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Hermines Sicht

Ich wünschte, der heutige Tag wäre endlich vorbei. Das Getuschel verfolgte mich, wohin ich auch ging.

Und das Schlimmste: Rons Augen waren verquollen und er schien mich von überall anzustarren.

Natürlich war es das noch nicht. Ginny zwinkerte mir die ganze Zeit zu. Ich wusste genau, was sie meinte. Meine beste Freundin wollte wissen, ob ich Malfoy schon geschrieben hatte, da ich ihr vorhin keine Antwort gegeben hatte.

Malfoy, der mich heute auch noch anstarrte. Sein nachdenklicher Gesichtsausdruck gefiel mir ganz und gar nicht.

Und nein, ich hatte ihm nicht geschrieben! Was dachte Ginny denn von mir? Ich hatte mich doch gerade erst von Ron getrennt, da konnte ich doch nicht mit Malfoy wieder ins Bett steigen. Ich musste erstmal mit Ron abschließen.

Andererseits wüsste ich schon gerne, über was Malfoy nachdachte. Besonders, wenn er mich dauernd musterte.

Hatte ich etwa meine Schuluniform nicht richtig angezogen? Hatte ich etwas im Gesicht? Oder hatte ich ihm irgendetwas getan? Oder hatte er einfach nur einen schlechten Tag und suchte sich jemanden, an dem er es auslassen konnte?

Ich kam nicht umhin ihn ebenfalls zu mustern. Die stürmisch grauen Augen, die makellosen Haare, das leicht arrogante Lächeln...

Nein, Hermine! Das muss aufhören! Konzentriere dich auf den Unterricht!

„Mrs. Granger, Mr. Malfoy, schenken Sie mir bitte Ihre Aufmerksamkeit?", Professor McGonagall sah uns über ihre Brille hinweg missbilligend an.

Wie peinlich! Schnell murmelte ich eine Entschuldigung und senkte beschämt den Kopf.

Was für ein schrecklicher Tag! Jetzt hatte ich auch noch Professor McGonagall enttäuscht.

Doch es sollte noch viel schlimmer kommen.

„War es etwa Malfoy, mit dem du geschlafen hast?", fragte Ronald empört und dermaßen laut, dass es die ganze Klasse hörte.

Mir gefror das Blut in den Adern. Ich würde auffliegen. Malfoy würde eins und eins kombinieren und...

So ein Quatsch! Malfoy ahnte nicht einmal, dass er nicht mit der wahren Pansy geschlafen hatte. Er würde es nicht herausfinden, versuchte ich mich zu beruhigen.

Ron hatte seine Hande zu Fäusten geballt. Seine Wangen waren vor Zorn rot gefärbt.

Was sollte ich jetzt nur sagen? Sollte ich lügen?

Es war totenstill. Alle Augen waren auf uns gerichtet.

Am liebsten würde ich im Boden versinken. Jetzt wussten alle mit Gewissheit, dass ich ihn betrogen hatte.

Harry, der an Rons Arm zerrte, damit er sich wieder hinsetzte, sah mehr als verwirrt aus. Ich wich seinem Blick aus.

Merlins Bart, Harry! Wie sollte ich Harry das nur erklären?

Hilflos sah ich zu Ginny, die sofort aufsprang: „Ronald! Was fallt dir ein so einen Müll zu reden? Hat Mum dir keine besseren Manieren beigebracht? Wenn du etwas mit Hermine zu besprechen hast, dann ohne 20 weitere Ohren!", brüllte sie genauso laut zurück.

„Ich wusste gar nicht, dass es noch eine Person gibt, die freiwillig mit Granger schlafen möchte", meinte Malfoy gehässig und zog angeekelt die Nase kraus.

Parkinson und Zabini lachten spöttisch. Ich wusste nicht warum, aber Malfoys Worte verletzten mich zutiefst. Fand er mich wirklich so abstoßend?

„Das weiß ich auch erst seit gestern!", zischte Ron wütend.

Auf den Hass in seinen Augen war ich nicht vorbereitet. Mir schnürte es die Luft zu. Ich erkannte Ron nicht wieder.

Ich verstand, dass er zornig war, aber mich vor der ganzen Klasse damit zu konfrontieren fand ich nicht in Ordnung. Zu allem Übel sammelten sich Tränen in meinen Augen.

„Ron, Schluss jetzt!", schimpfte Ginny.

Professor McGonagall schritt nun endlich ein und erlöste mich von meinen Qualen: „Mrs. Weasley hat Recht. Ich dulde in diesem Klassenzimmer keine respektlosen Anschuldigungen und Kommentare jeglicher Art. Noch ein falsches Wort und Sie verlassen das Klassenzimmer, Mr. Weasley. Dasselbe gilt für Sie, Mr. Malfoy. 10 Punkte Abzug für Gryffindor und Slytherin."

Hoffentlich hatte der Tag bald ein Ende.

~

Entschuldigt bitte die Verspätung, ich habe es nicht vorher geschafft. Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel?

Wie fandet ihr Rons Verhalten? Wird Hermine sich nach Malfoys Kommentar überhaupt noch auf den Slytherinprinzen einlassen?

Heimliches BegehrenWhere stories live. Discover now