Kapitel 58

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Hermines Sicht

„Ja, habe ich. Du hast mich ziemlich umgehauen damit", gab ich ehrlich zu, „Ich bin sehr froh und auch stolz, dass du deine Eltern angesprochen hast. Das war sehr mutig. Wie geht es dir jetzt? Hast du nochmal von ihnen gehört?"

„Ich habe jetzt wenigstens meine Ruhe von den hundert Vorschriften", versuchte er locker zu antworten.

Ermutigend drückte ich seinen Arm.

Das weitere Gespräch mit Draco verlief, wie Harry es vorhergesagt hatte.

Zuerst war die Stimmung merkwürdig - wir saßen uns nackt gegenüber. Und ich konnte nicht umhin ihn anzustarren. Sein Penis und seine schlanke, sportliche Figur brachten mich oft aus der Fassung. Das Mondlicht schien mich zu verspotten. Es schien direkt auf seine Brust.

Draco fand das äußerst amüsant. Zum Glück sprach er es nicht offen an, aber an dem Zucken seiner Mundwinkel wusste ich, dass er meine Blicke genoß.

Aus der zu Beginn merkwürdigen Stimmung wurde schnell eine angenehme, lockere. Wir saßen uns noch gegenüber, aber er hatte eine Decke über uns beide geworfen und massierte meine Schultern.

Zwischendurch nahmen wir uns Obst, das wir in die köstliche Schokolade tunkten.

Wir hatten bereits über seine Enterbung gesprochen. Er versuchte es zwar zu überspielen, aber er war mehr als gekränkt.

Und Draco hatte tatsächlich das Ende der Verlobung aus dem Grund hinausgezögert. Dafür hatte er sich sogar entschuldigt.

Draco entschuldigte sich nie. Niemals. Und heute schon zweimal. Ich musste ihm vergeben.

Sein Plan seinen Vater zu ruinieren bereitete mir hingegen Bauchschmerzen. Er hatte vor, den Namen Malfoy zu beschämen. Lucius Malfoy sollte seine Entscheidung zutiefst büßen.

Mir tat es in der Seele weh ihn so wütend zu erleben.

Als er allerdings fragte, ob ich beim Interview nächste Woche dabei war, ging es mir beinahe wie Harry. Fast hätte ich mich an dem Apfel verschluckt.

„Wie bitte?", ich musste mich verhört haben.

„Wir geben nächste Woche gemeinsam das Interview. Oder möchtest du nicht als meine feste Freundin vorgestellt werden?", Draco hob lässig eine Augenbraue.

„Als deine feste Freundin? Offiziell?"

Er nahm seine Hände von meinen Schultern. „Ist dir dabei unwohl? Habe ich falsche Schlüsse gezogen?"

„Nein! Ich bin nur überwältigt. Ich bin die feste Freundin vom pompösen Draco Malfoy. Vom begehrtesten Junggessellen in ganz..."

„Erzähl mir nichts, was ich nicht schon weiß, Granger."

Eingebildet wie eh und je, dachte ich mir lachend.

Mein fester Freund. Wieder. Dieses Mal offiziell. Kein Verstecken mehr. Keine Lügen mehr. Ich konnte ihn küssen, wann und wo ich wollte. Seine Hand in den Schulgängen halten.

Überglücklich drückte ich ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

„Hat der großartige Draco Malfoy schon eine Idee, was er nach Hogwarts machen möchte?", wechselte ich danach das Thema und griff nach seinen eleganten Fingern, um sie sanft zu massieren.

Draco hielt kurz inne. „Ich möchte Zaubertrankmeister werden und unterrichten - auch wenn ich Severus nie das Wasser reichen werde. Und wenn du es erlaubst, wäre ich dabei gerne an deiner Seite, meiner festen Freundin", die letzten Worte sprach er etwas leiser aus.

Draco konnte wahrhaftig süß sein.

„Das muss ich mir noch gut überlegen", scherzte ich.

„Jaja, was hast du denn vor? Außer mal wieder die Welt zu retten?", er ließ sich nicht von mir aufziehen.

„Einmal reicht", lachte ich, „Heilerin würde mich interessieren oder Jura, also Recht. Ich möchte, dass jedes Wesen - sei es Hauself, Gnom, Riese, Zentaur, usw. gleich behandelt wird."

„Doch die Welt retten. Ich bin mir sicher, dass du jedes deiner Ziele erreichen wirst. Dein nächstes Ziel könnte es sein meinen Rücken zu massieren", Draco setzte seinen Hundeblick auf.

„Erst, wenn du mir noch eine Frage beantwortest."

Eine unangenehme Frage hatte ich noch zu stellen. Ich griff nach dem Kakao, um seinem fragenden Blick auszuweichen.

„Die Frage muss es in sich haben, wenn du den armen Kakao inhalierst", kommentierte er mein Schlürfen.

„Ja... Ich haue es einfach taktlos raus: Hast du Geld? Ein Haus? Wo gehst du nach Hogwarts hin? Wie zahlst du deine Lehre?" Dabei starrte ich weiterhin den Kakao an.

„Das sind sehr viele Fragen, meine Liebe", in seiner Stimme schwang Resignation mit, „Es wird eng. Ich habe ein eigenes Konto mit Ersparnissen, aber lange reicht das nicht."

Ach Merlin, das hatte ich mir schon gedacht. Ich schätzte seine Ehrlichkeit.

Liebevoll griff er nach meinem Kinn und zwang mich ihn anzusehen.

„Ideal wäre ein Stipendium, aber dazu müsste ich an der Streberin vorbeikommen.. Die mit den wilden Locken und dem umwerfenden Lächeln.. Kennst du sie? Manchmal kaut sie auch auf ihrer Unterlippe oder sitzt nackt auf mir", seine Stimme wurde tiefer und das freche Grinsen, das ich so liebte, breitete sich auf seinem spitzen Kinn aus.

Dann umfasste er behutsam meine Wangen.

Seine silbernen Augen, umrahmt von langen blonden Wimpern, spiegelten das Mondlicht wieder. Ich war wie verzaubert.

„Ich liebe dich", hauchte er.

~

Oha, er hat ihr seine Liebe gestanden. Kann Hermine diese Worte erwidern? 🥺

Nächstes Wochenende geht es weiter. Ich hoffe, die Lesenacht hat euch gefallen. Wenn ja, gerne voten. 😇

Frohe Ostern!!!! 😊🐇🐣

Heimliches BegehrenWhere stories live. Discover now