Kapitel 30

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Dracos Sicht

Granger war tatsächlich die Fremde. Mein Alptraum wurde gerade zur Realität.

Nein, das wollte ich nicht wahrhaben. Granger nahm mich vermutlich auf den Arm.

„Der war gut, Granger", meinte ich und wandte meine Aufmerksamkeit nun meinen Fingern zu. Die könnten mal wieder Pflege benötigen.

„Malfoy, was soll das denn jetzt?", die Streberin klang ziemlich wütend.

Wahrscheinlich hatte sie wieder ihren Killerblick aufgesetzt, der mich ehrlich gesagt mehr an einen Hund erinnerte, dem man auf den Schwanz gestiegen war.

„Ich lass mich von dir nicht zur Witzfigur machen, Granger. Deine Behauptung ist abstrus."

„Abstrus also? Du hattest dein... dein...", die ach so gefasste Gryffindor geriet ins Stottern, „Ding in mir und das wissen wir beide. "

„Bleiben wir mal bei den Fakten, Granger. Es wäre Pansys Körper, nicht deiner, in dem mein 'Ding' angeblich gesteckt hätte", ich konnte es nicht lassen sie aufzuziehen. Das machte zu viel Spaß.

Ihre Wangen färbten sich knallrot vor Wut und ich vermute Scham kam auch noch dazu. Arme kleine Gryffindor.

„Bei Merlins Bart, Malfoy, ich habe Vielsafttrank genommen und mit dir im Raum der Wünsche als Pansy... du weißt schon", letzteres murmelte sie sehr schnell.

„Wie gesagt, Granger, das hast du dir vielleicht erträumt, weil das Wiesel dich nicht befriedigen konnte, mehr nicht."

Ihre Hand zuckte erstaunlich schnell und schon hielt sie ihren Zauberstab auf mich gerichtet. Dabei funkelte sie mich wütend an. Mit ihrer Löwenmahne noch dazu vertrat sie ihr Haus mehr als gerecht.

„Nana, Granger, du willst doch nicht etwa nachsitzen?", spottete ich in der Hoffnung sie würde den Zauberstab wieder einstecken.

Ich konnte zwar locker mit ihren Duellkünsten mithalten, aber sie war dennoch eine herausfordernde Konkurrentin. Und mir war gerade nicht danach eine weitere Szene zu machen.

Ihre sonst honigbraunen, hellen Augen waren ganz dunkel vor unterdrücktem Zorn als sie ausnahmsweise auf mich hörte.

„Und wie kannst du dir erklären, dass ich von dem Buch weiß?", sie setzte ihren rechthaberischen Blick auf, der mich abgrundtief nervte.

„Beobachten kann jeder", mehr fiel mir leider nicht ein. In meinem Kopf schrillten die Alarmglocken.

Ihre heimliche Affäre. Wiesels Vermutung. Der Kuss, bei dem sie ganz genau wusste, wie man mich zum Stöhnen bringt. Ihr Wissen über das Buch. Alles Fakten, die dafür sprachen, dass Granger es wirklich war.

Am liebsten würde ich schreien. Oder laut um mich schlagen.

Ich hatte mit der Streberin geschlafen. Mit der größten Streberin der Schule: der nervtötenden Gryffindor, die mir ganz Hogwarts vermieste mit ihrem überdimensionalen Gehirn und Ehrgeiz.

Sie war Schuld, dass nicht Ich Jahrgangsbester war, sondern nur den zweiten Platz abbekam. Und das seit Jahren.

Sie war einfach abscheulich. Sie widerte mich an.

Wie hatte ich nicht merken können, dass sie nicht Pansy war? Und warum hatte mir der Sex mit ihr besser gefallen?!

Nein, nein, nein! Granger durfte nicht die Fremde sein!

Allerdings sprachen die Fakten klar für sich. Und welchen Grund sollte Granger haben hier aufzutauchen und mich anzulügen?

Andererseits: Was für einen Grund hatte Granger überhaupt mit mir in einem fremden Körper zu schlafen?

„Ich kann das Buch gerne holen, wenn du mir nicht..."

„Mich interessiert vielmehr welchen Grund du hättest, mit mir zu schlafen", unterbrach ich die Streberin.

Geschockt starrte sie mich an. Dabei ließ die ach so schlaue Gryffindor vor Schreck meinen Roman fallen. Zum Glück landete er auf der Rückseite und nahm keinen Schaden. Ansonsten hätte ich Granger sofort verflucht.

Schnell schnappte ich mir meinen Roman zurück und legte ihn in Sicherheit auf meine andere Seite des unbequemen Bettes.

„Tut mir leid... für das Buch", murmelte Granger und zupfte nervös an ihrem Ärmel herum.

„Du kannst es mit einer ausführlichen Erläuterung wieder gutmachen."

Mich interessierte ihre Antwort brennend. War das Teil eines ihrer raffinierten Pläne? Und wenn ja, was war das Ziel? Mich aus Hogwarts zu verweisen? Meinen Namen ruinieren? Erpressung?

Nein, das war alles viel zu fies für eine liebe, ach so scheinheilige Gryffindor.

Hatte Granger mich etwa gerade angeknurrt?!

So viel zur scheinheiligen Gryffindor.

„Ich werde dir meine Gründe sicher nicht sagen!", Granger setzte wieder ihren erbärmlichen Killerblick ein.

„Findest du es nicht unfair, meinen Körper so auszunutzen?", probierte ich es auf eine andere Art und Weise, die auf ihr Gewissen abzielte.

Ich konnte förmlich hören wie sich ihre zu schnellen Zahnräder im Gehirn drehten.

„Das Wort würde ich nicht wählen, aber ja, mein Verhalten war nicht ganz korrekt", meinte sie und kaute angespannt auf ihrer rosigen Unterlippe herum.

Der Unterlippe, die sich wirklich gut auf... Nein, Draco!

„Nicht ganz korrekt? Ist das nicht leicht untertrieben? Ich fühle mich..."

Da stürmte Pansy laut quietschend in den Krankenflügel: „Dray, wie geht es dir? Kann ich irgendwas für dich...?", als sie Granger sah stockte sie kurz, „Was macht die denn hier?!"

Ach Salazar, das hatte mir gerade noch gefehlt.

~

Es ist später geworden als gewollt, tut mir leid 🙈

Na, was wird Draco wohl antworten? Und wird er Mine noch dazu bringen ihre Gründe zu nennen? 😌

Heimliches BegehrenWhere stories live. Discover now