Kapitel 50

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Dracos Sicht

Ich kannte meine Kleine schon lange genug um zu wissen, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

Granger sagte rein gar nichts als ich in den Raum der Wünsche zu ihr trat. Auch nicht als ich meine Tasche auspackte. Normalerweise hätte sie mir längst von den anstehenden UTZ-Prüfungen erzählt und was sie dazu noch alles erledigen musste.

Ob ich mich nicht darüber freute, dass sie heute einmal nicht das Thema ansprach? Klar. Dennoch hatte ich ein ungutes Gefühl.

Granger lag etwas auf dem Herzen. Ansonsten würde sie nicht auf ihrer süßen Unterlippe herumkauen.

„Was ist es? Geht es um das kommende Quidditchspiel? Hat Potter etwas gesagt?", fragte ich sanft nach.

Granger schüttelte den Kopf. Ich trat näher an sie heran, sodass ich nach ihren Händen greifen konnte.

„Was ist es?"

In ihren honigbraunen Augen konnte ich ihren inneren Konflikt sehen. Sie überlegte nach einer passenden Formulierung. Es musste etwas Ernstes sein, schlussfolgerte ich.

„Egal wie du es verpackst, der Inhalt wird sich nicht ändern. Möchtest du meine Geduld noch mehr erproben?", hakte ich neugierig nach.

Was konnte es nur sein, dass Granger so belastete?

Sie trat von einem Fuß auf den anderen, ehe sie ihre schmalen Schultern straffte: „Ich habe dein Gespräch mit Parkinson und Zabini im Gang gehört."

Bei Salazars ganzer Ehre! Ich hatte einige Gespräche mit den beiden gehabt, die Granger auf keinen Fall hätte hören dürfen.

Zum Glück fuhr meine Kleine fort, sodass ich nicht raten musste.

„Es ging um mich. Parkinson hat gefragt, wann du es mit mir beendest. Dein Plan hat angeblich verlangt, dass du es schon längst tun wolltest. Gibt es einen solchen Plan, Draco?"

Verdammt, Salazar! Ausgerechnet dieses Gespräch!

Es half nichts. Granger war zu intelligent. Sie würde meine Lügen schnell durchschauen. Am besten gestand ich ihr die Wahrheit. Auch wenn das bedeutete, dass ich unsere Beziehung riskieren musste.

„Setz dich am besten", ich führte sie an der Hand zum Sofa und streichelte mit meinem Daumen ihren Handrücken.

Jetzt war ich derjenige, der nach den richtigen Worten suchte. Granger hingegen beobachtete mich mit Argusaugen.

„Ich fange mal von vorne an, ja? Parkinson hat das mit uns beiden herausgefunden und mich darauf angesprochen. Mir fiel in dem Moment keine andere Erklärung ein als dich für meine Zwecke zu benutzen. Dass ich dich wirklich aufrichtig mochte, konnte ich ihr nicht sagen. Ansonsten hätte Pansy alles getan, um uns auseinander zu bringen."

„Dir ist nichts besseres eingefallen?", fragte Granger skeptisch. Ihr Körper war angespannt.

Ich schluckte. „Ich konnte sie schlecht mit meinen wahren Gefühlen dir gegenüber vertraut machen. Sie hätte nur versucht uns auseinanderzureißen und meine Eltern involviert."

Die Enttäuschung in ihren honigbraunen Augen war nicht zu übersehen. Es schmerzte mich für ihr Leid verantwortlich zu sein.

„Es wäre ja so schlimm, wenn deine Eltern von uns erfahren würden", meinte sie verbissen und entriss mir ihre Hände. Ihre Augen funkelten vor Wut.

Ich war erstaunt, dass sie diese Tatsache dermaßen erzürnte. War Granger nicht klar gewesen, dass wir niemals ein offizielles Paar sein konnten?

„Wie bitte?", fragte ich ungläubig.

Sie lachte spöttisch. So kannte ich Granger gar nicht. „Du hast mich schon verstanden."

„Ich soll meinen Eltern von uns erzählen?" War Granger von Sinnen?

„Irgendwann musst du es ihnen sagen. Besser früher als später. Oder hattest du etwa nicht vor ihnen von uns zu erzählen?", Granger wurde lauter. Verzweifelter.

Genauso wie ich. Meine Ohren mussten mir einen Streich spielen.

„Ich kann meinen Eltern nicht von uns erzählen", versuchte ich ruhig zu antworten.

Granger zog scharf die Luft ein. Ihre Nasenflügel begannen zu zittern.

„Warum nicht?", aufgebracht sprang sie auf und stemmte ihre Hände in die Hüften.

Ich tat es ihr gleich und gab mein Bestes, ruhig zu bleiben. Anscheinend war Granger wirklich nicht klar gewesen, dass wir keine Zukunft hatten. Dass ich bereits verlobt war.

„Ich bin verlobt, Hermine. Das weißt du doch", ich versuchte nach ihrer Hand zu greifen, doch sie wich mir aus.

„Ja, das weiß ich. Und weiter?"

„Ich bin verlobt. Ich kann mich nicht mit anderen Frauen treffen, wenn ich bereits versprochen worden bin. Das wäre ein Skandal." Granger hatte nicht dieselbe Erziehung genießen dürfen wie ich, ansonsten hätte sie das bereits gewusst.

„Wann gedenkst du denn, die Verlobung endlich aufzulösen? Damit wir uns wie ein normales Paar verhalten können?", sie wedelte aufgebracht mit ihren Armen herum.

„Die Verlobung auflösen? Warum sollte ich das tun?", fragte ich verwirrt nach.

Grangers Augen weiteten sich. In ihren Augen sammelten sich Tränen.

„Damit wir zusammen sein können?", ihre Stimme zitterte leicht.

„Ich wünsche mir nichts mehr als das, aber das geht nicht. Ich kann die Verlobung nicht auflösen ohne Schande über meine Familie zu bringen. Bitte verstehe das doch. Hermine, ich l..."

„Spar dir das, Malfoy! Mir reichts!", zischte sie eisig, packte ihre Sachen und knallte die Tür hinter sich zu.

Fassungslos blieb ich stehen. War wie erstarrt. Sie hatte Malfoy zu mir gesagt.

War es das? Hatte Granger gerade unsere Beziehung beendet? Oder wie sollte ich ihr "Mir reichts" verstehen?

~

Habt ihr damit gerechnet? 😬 Meint ihr hat Hermine ihre Beziehung wirklich hingeschmissen? Oder gibt es noch Hoffnung?

Heimliches BegehrenWhere stories live. Discover now