Kapitel 23

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Hermines Sicht

Die nächsten Tage verliefen mehr als unangenehm. Malfoy verhielt sich seltsam. Er musterte mit Parkinson im Schlepptau alle Frauen, runzelte nachdenklich die Stirn, flüsterte mit Parkinson und schüttelte danach meist den Kopf.

Dabei blieben seine Blicke des Öfteren an mir hängen. Jeden Moment befürchtete ich, dass er mich entlarven würde.

Doch wie sollte er das tun? Er hatte keinerlei Informationen über meinen wahren Charakter bei unseren Treffen ergattern können.

Dennoch war ich angespannt. Wenn er mich nicht anstarrte, so taten es die restlichen Schüler aufgrund der Sache mit Ron. Ich konnte nur hoffen, dass es bald ein aufregendes Ereignis gab, welches die Aufmerksamkeit von mir zog.

Ginny, der ich alles mehr als ausführlich erzählt hatte, drückte mir ermutigend die Schulter.

„Mine, schalte endlich ab. Er weiß nichts über dich", sprach sie mir gut zu.

Da klinkte sich Harry mit in das Gespräch ein: „Über wen reden wir denn?" Heute saß er ausnahmsweise während des Essens bei uns, da Ron erkrankt war.

Allerdings bezweifelte ich stark, dass dieser krank war. Wahrscheinlich war Ron wegen mir deprimiert und ... Nein, Hermine, keine Schuldgefühle!

Harry sah mich unter seinen wirren Haaren auffordernd an und rückte dabei seine schiefe Brille zurecht. Seit unserer Trennung hatte ich noch kein Wort mit ihm gesprochen. Bei Merlins Bart, wann war mein Leben so außer Kontrolle geraten?

„Ähm...", stotterte ich herum und ließ beinahe meinen Löffel fallen. Die heutige Dekoration der Großen Halle fand ich auf einmal sehr interessant: Blauer Himmel über dem Kopf, mit vereinzelt weißen Wolken, dazu noch fliegende Blätter.

„Es geht um den Mann, mit dem du Sex hattest?", Harry nahm wie immer kein Blatt vor den Mund.

Er wusste es. Wahrscheinlich hatte Ron ihm alles erzählt. Na super.

Ginny neben ihm unterdrückte ein Lachen. Die Turteltauben hielten unter dem Tisch Händchen und aßen nur mit einer Hand ihr Frühstück.

„Mine?", hakte Harry nach.

„Ähm ja, um den geht es. Wenn dir das Thema unangenehm ist..."

„Oh nein, nein, ich möchte die ganze Geschichte hören. Ich bin ja nicht nur Rons bester Freund, sondern auch deiner. Und von dir weiß ich gar nichts", Letzteres klang wie ein Vorwurf.

„Das tut mir leid, Harry, ich..." Mir fehlten die richtigen Worte.

„Ich verstehe schon, dass es schwer ist mir das zu erzählen. Mir gegenüber ist dir das peinlich. Wir klären das später und du erzählst mir die ganze Geschichte. Jetzt wüsste ich nur gerne, wieso ihr über deinen Sexpartner diskutiert." Seine grünen Augen waren voller Wärme. Von Wut war nichts zu sehen.

Damit hatte ich nicht gerechnet. Harrys unkomplizierte, freundschaftliche Art trieb mir Tränen in die Augen. Ich war so erleichtert, dass er überhaupt noch mit mir reden wollte.

Ginny eilte zur Hilfe: „Harry, dafür müsstest du die ganze Geschichte kennen."

Er zog einen Schmollmund.

„Ginny hat Recht. Ich kann dir das schlecht vor allen am Gryffindortisch erläutern."

„Na schön, dann reden wir eben über Quidditch. Am Samstag ist das Spiel gegen Slytherin..."

Erleichterung machte sich in mir breit. Ich hatte ein wenig Angst davor ihm alles zu beichten, deshalb war ich froh über den Themenwechsel.

Leider war das Frühstück danach schnell vorbei und Zaubertränke mit Malfoy stand an.

Das konnte ich überhaupt nicht gebrauchen - besonders nicht sein perfektes blondes Haar. Oder seine hinreißenden Lippen, die danach bettelten, geküsst zu werden.

Und ganz bestimmt nicht seine selbstbewusste Ausstrahlung, die mich mehr als erregte.

Aaargh, ich hasse diesen Kerl! Warum muss er mein Partner in Zaubertränke sein? Er brachte mich komplett aus meinem Konzept.

Als er arrogant zu dem Vorratsschrank stolzierte ohne mich nur eines Blickes zu würdigen, fühlte ich mich verletzt. Es kränkte mich, dass er mir keine Beachtung schenkte.

Er hätte mir sagen können, dass wir eine Zutat vergessen hatten. Arroganter Schnösel!

Stillschweigend arbeiteten wir weiter nebeneinander an dem Zaubertrank. Die Spannung zwischen uns konnte man in der Luft greifen.

Ahnte er etwa, dass ich Pansy war? Mine, aufhören, das ist Quatsch, er kann es nicht wissen!

Doch seine nächste Frage ließ mich das mehr als anzweifeln: „Granger, ich gebe zu, ich bin neugierig. Du hast das Wiesel betrogen, was ich mehr als verstehen kann. Jedoch erklärt sich mir nicht, wieso das Wiesel mich als deinen Liebhaber genannt hat?"

Seine grauen Augen bohrten sich plötzlich tief in meine. Ich hatte das Gefühl er könnte all meine Gedanken lesen.

~

Na, meint ihr Malfoy ahnt etwas? Wenn ja, was hat Hermine verraten? 🤔

Heimliches BegehrenWhere stories live. Discover now