Kapitel 13

2.6K 159 116
                                    

Hermines Sicht

Vollkommen durcheinander wartete ich auf der Mädchentoilette, damit niemand die Verwandlung zurück in meinen eigenen Körper mitbekam. Jeden Augenblick war es soweit. Malfoy hatte ich deshalb schlummernd zurückgelassen.

Malfoy, mit dem ich gerade mein erstes Mal gehabt hatte. Nicht mit Ron wie es sein sollte, sondern Draco Malfoy. Und das nur, weil ich herausfinden wollte, wie Malfoy mir den Verstand verdrehte.

War ich schlauer geworden? Bei Merlins Bart, nein!

Ich hatte mit einem anderen Mann geschlafen um das Feuer zwischen Ron und mir zu entfachen und für was?! Für nichts?!

Wieso hatte ich nicht neutral bleiben können? Warum hatte ich kaum als seine Lippen auf den meinen waren Ron komplett vergessen? Was hatte Malfoy denn nur an sich?

Verzweifelt kaute ich auf meinen Nägeln herum, die mittlerweile wieder ihre normale Form angenommen hatten. Zumindest etwas Positives, dachte ich mir, als mein eigenes Spiegelbild mir entgegen blickte. Die Verwandlung hatte geklappt. Auch wenn ich meine Locken und die langweiligen braunen Augen teilweise hasste, war ich froh sie wieder zu sehen.

Doch was sollte ich jetzt nur tun? Ich hatte ohne etwas herausfinden zu können mit Malfoy geschlafen. Mit dem Frettchen! Mit dem Kerl, der das Dunkle Mal unter seinem Ärmel trug. Der Kerl, der mir die letzten Jahre über das Leben zur Hölle gemacht hatte.

Und das Schlimme war, dass es sich so gut angefühlt hatte ihn in mir zu spüren. Mein verräterischer Körper bereute es keineswegs.

Vor lauter Ratlosigkeit und Wut auf mich selbst sammelten sich Tränen in meinen Augen.

So kam es, dass ich letzten Endes mit der Verzweiflung klar im Gesicht geschrieben vor Ginnys Zimmertür stand.

„Ginny, ich habe etwas Furchtbares getan", mit Mühe unterdrückte ich ein Schluchzen.

„Hermine", überrascht blinzelte sie einige Male, "Komm doch erstmal rein." Sie zerrte mich durch den Türrahmen und drückte mir eine Tasse Kakao in die Hand, den sie einem Hauselfen abgeluchst hatte.

„Jetzt schieß los", sie band sich ihre langen roten Haare zusammen und setzte sich zu mir aufs Bett. Ihre blauen Augen waren voller Sorge. Ich fühlte mich noch schlechter.

„I-ich...", stotterte ich.

„Mine, was es auch ist, mich wirst du nicht los", sie drückte meine Hand, "Geht es etwa um Ron?"

Beschämt nickte ich und nahm einen Schluck Kakao.

„Ach Mine, Ronniekins ist zwar mein idiotischer Bruder, du aber meine beste Freundin. Schieß schon los, bevor ich ungeduldig werde."

Die Verzweiflung in mir hielt es für eine gute Idee ihr jetzt alles zu beichten. „Zwischen Ron und mir läuft es gut, außer im.. du weißt schon.. im Bett." Meine Wangen liefen knallrot an.

„Also hast du recherchiert?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Du hast ihm zu viele Fragen gestellt und er ist sauer geworden?"

Ich schüttelte erneut den Kopf. Meine Augen begannen wieder zu brennen.

„Mine, ich bin ungeduldig und nicht besonders gut im Raten, du wirst es mir sagen müssen", sie drückte erneut meine Hand.

Ich schluckte den Kloß im Hals hinunter. Ginny war meine beste Freundin und die brauchte ich jetzt. „Ich hatte Sex."

„Aber nicht mit Ron?", ihre Brauen zogen sich zusammen.

„Wir haben es versucht, aber es hat sich überhaupt nicht gut angefühlt. Ich hatte davor schon Dutzende Bücher gelesen, die mir helfen sollten. Ich habe ihm gesagt, wie er mich anfassen soll. Das hat alles nichts gebracht", ich legte die Tasse beiseite und versteckte mein Gesicht hinter den Händen.

„Also hattest du Sex mit jemand anderem, weil du wissen wolltest, ob es an dir liegt?", schlussfolgerte Ginny.

„So ungefähr." Ganz die Wahrheit war es nicht.

Ginny seufzte frustriert, ehe sie mir einige Male gegen die Schulter boxte.

„Au, Gin, aufhören!", ohne Erfolg versuchte ich ihre Hände wegzuschlagen.

Genauso plötzlich wie sie angefangen hatte mich zu Boxen hörte sie auf und zog mich in eine Umarmung. Erleichtert ließ ich die Umarmung zu und drückte sie zurück.

„Mine, dein schlaues Köpfchen hätte dir eigentlich sagen müssen, dass nie jemand allein daran Schuld ist. Bei aller Liebe zwischen euch, vielleicht seid ihr zu angespannt? Das heißt aber nicht, dass dein Verhalten in Ordnung ist. Es bleibt Betrug, egal aus welch noblem Grund. Mensch Mine, mit wem hast du denn geschlafen? Und naja, war es gut?"

Sie hatte Recht. Ich hatte Ron betrogen.

Wenn ich es ihr jedoch jetzt nicht sagte, würde ich es ihr nie sagen. Ich holte tief Atem. „Malfoy", murmelte ich dicht an ihrer Schulter.

~

Na, wie meint ihr wird Ginny darauf reagieren? 😁

Heimliches BegehrenWhere stories live. Discover now