Kapitel 7

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Hermines Sicht

„Granger, du sollst die Affodillwurzel fein hacken und nicht zerquetschen", kommentierte Malfoy genervt und verdrehte seine grauen Augen.

Glaub mir, Malfoy, ich war genauso genervt von dir wie du von mir.

„Was denkst du, was ich hier tue? Fein gehackter geht es doch wohl nicht", verteidigte ich mich erzürnt.

Mit einem Seufzen nahm Malfoy mir das Messer aus der Hand und trat direkt neben mich. Der vertraute Duft nach Pfefferminz und Büchern machte mich schrecklich nervös.

Ich hatte gestern Abend beinahe mit ihm geschlafen. Und ich bekam das wunderbare Gefühl nicht aus dem Kopf, wie sich sein schlanker Körper an den meinen gepresst hatte. Ich musste zugeben, dass ich nun durchaus nachvollziehen konnte, weshalb er der begehrteste Junggeselle aus Slytherin war. Anscheinend hatte ich ihn noch nie aus dem Blickwinkel betrachtet. In der Robe machte er eine wirklich gute Figur.

Tief in Gedanken versunken musterte ich ihn weiter. Die hohen Wangenknochen, die aristokratische Nase, das perfekte blonde Haar, das selbstbewusste Lächeln auf den vollen, weichen Lippen... Die Lippen, die er gerade öffnete um irgendetwas zu sagen.

Bei Merlins Bart, Hermine, reiß dich zusammen!

„... anfangs schräg ansetzen, Granger, dann lässt sich die Wurzel wesentlich dünner schneiden." Ja genau, als ob das etwas brachte.

Mit seinen eleganten Fingern setzte er das Messer etwas schräger an, ehe er mit einem Ruck tatsächlich eines meiner Stücke noch dünner schnitt.

„W-woher?", fragte ich erstaunt.

„Übung, liebe Granger, reine Übung", lachte er und gab mir das Messer zurück. Dabei hellten sich seine normal harten, grauen Augen auf und gingen über zu einem flüssigen Silber. Diese Verwandlung war mir bisher nie aufgefallen.. Das Silber war wunderschön.

Hermine, du bist doch nicht ganz bei Trost. Irgendein Trank musste deinen Verstand vernebelt haben. Oder vielleicht dachtest du gerade mit deinem verräterischen Körper und nicht mit deinem Kopf. Malfoy und wunderschöne Augen? Pah!

„Da wird dir deine Bücherleserei wenig helfen", war der alte Malfoy wieder zurück und warf meiner Tasche einen abfälligen Blick zu.

Lass dich nicht provozieren, Hermine, sprach ich mir selbst zu und ignorierte seinen Kommentar. Ich atmete tief durch, ehe ich das Messer wie gezeigt schräg ansetzte. Als ich Druck ausübte, flog das Stückchen plötzlich durch die Luft und auf den Boden.

„Aaargh Granger, gib her!", ungeduldig riss Malfoy mir das Messer wieder aus der Hand. In einem Tempo, das ich bei noch keinem Schüler gesehen hatte, zerhackte er geschickt die Affodillwurzel. Und nein, ich starrte ihn währenddessen nicht fasziniert an. Schließlich konnte ich den Kerl nicht ausstehen.

„Na, beeindruckt?", fragte er selbstgefällig und fuhr sich durch sein perfekt gestyltes, blondes Haar. Dadurch fielen einige Strähnen aus der Reihe und ließen ihn um einiges freundlicher aussehen. Wobei freundlich es nicht ganz traf. Er war beinahe süß.

Hermine Jean Granger, Malfoy ist ein arroganter, eingebildeter Widerling und ganz bestimmt nicht süß!, schimpfte ich mich. Du bist im Moment nur verwirrt wegen gestern Abend. Deshalb musterst du Malfoy auch aufs Genaueste.

Ich war so wütend auf mich selbst und meine Gedanken, dass ich meinen ganzen Zorn auf Malfoy richtete. Einen Kommentar nach dem anderen feuerte ich auf ihn ab.

So war es nicht weiter verwunderlich, dass wir letzten Endes von Professor Slughorn herausgeworfen wurden und dazu noch Nachsitzen aufgebrummt bekamen.

„Ich hätte nie gedacht, dass die anständige Granger einmal Nachsitzen muss", höhnte Malfoy munter weiter.

In mir brodelte es vor Wut. Ich richtete den Zauberstab auf Malfoy und zischte: „Sag das nochmal."

~

Na, meint ihr kommt es zu einem Duell? Was haltet ihr von Hermines Gedanken Draco gegenüber? Wenn sie euch gefallen haben, lasst einen Stern da 😏

Heimliches BegehrenWhere stories live. Discover now