Chapter 23

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Taehyung PoV

Da ich noch ungefähr über eine Stunde hatte, bevor ich zur Arbeit musste, wollte ich diese Zeit noch nutzen und Zuhause bei mir duschen. Während ich förmlich die ganze Straße am entlang rennen war, schaute ich immer wieder nebenbei auf mein Handy, was mir zeigte wie viele verpasste Anrufe und Nachrichten ich von Hoseok und Yoongi hatte. War ja auch schließlich klar, denn ich hätte mich wieder selbst ohrfeigen können als ich mich daran erinnerte, dass ich zu Yoongi sagte, ich würde am Abend wieder etwas später nachhause kommen und jetzt war es schon wieder früh morgens.

Yoongi würde mich wohl direkt wieder mit Fragen bombardieren, insbesondere da ich wusste, dass er schon wach war. Wenn ich verschwitzt, nicht geduscht und nach Sex riechend in das Haus treten würde, dann wüsste er eigentlich schon direkt was los war. Aber fuck man, ich hasste mich selbst gerade dafür — dafür, dass ich meine Freunde belügte und die ganze Zeit nur am jammern war, meinte ich würde doch niemals was mit Jeon anfangen und tat es letztendlich doch.

Eigentlich hätte ich auch noch bei ihm duschen können, mit ihm zusammen zur Arbeit fahren und dort dann meine Freunde erst begrüßen; aber das wäre viel zu auffällig gewesen. Leider musste ich den ganzen Weg zu meinem Haus zurück rennen, verirrte mich dabei fast schon einmal doch kam letztendlich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich an. In der Hoffnung, dass ich mich einfach schnell ins Badezimmer schleichen könnte und direkt eine Dusche nehmen konnte, wurde ich jedoch direkt von Yoongi erwischt der bereits vor der Tür wie ein wartender Welpe stand und mich finster anblickte.

"Guten Morgen, Taehyung. Harte Nacht gehabt, was?", mit gehobener Augenbraue musterte er mich von oben bis unten, lehnte sich gegen den Türrahmen als ich ins Haus trat, was mich dazu brachte sehr angespannt zu wirken und nervös mit den Fingern zu spielen.

"H–Hey, Morgen Yoongi. Gut geschlafen? Du siehst echt müde aus ... Geht es dir gut? Soll ich dir noch schnell einen Kaffee machen oder so?", überspielte ich schnell diese ganze Spannung und versuchte ihn auf ein anderes Thema zu lenken. Aber was dachte ich mir dabei eigentlich? Natürlich funktionierte es nicht, denn ihn konnte man so gut wie nie auf ein anderes Thema lenken ohne dass er merkte, wie man gerade verzweifelt versuchte das Thema wechseln. Er war schlau, manchmal viel zu schlau um ihn zu täuschen — und so sehr ich das an ihm bewunderte, hasste ich es gerade ehrlich gesagt.

"Denkst du ich bin dumm? Wir sagten wir sind ehrlich miteinander, oder nicht? Wo warst du die ganze Nacht? Oh und jetzt sag bloß nicht, du warst bei einem Meeting mit Herr Jeon, das würde zeitlich her gar nicht passen", meinte er, versetzte mich damit unter Druck eine Antwort schnell zu finden und starrte mich intensiv an. Fuck man, dieser Kerl konnte einen echt sehr leicht ins Schwitzen bringen und dabei wollte ich ihn nicht mal mehr wirklich anlügen. Ich wollte die Wahrheit sagen, ich wollte alles erzählen und ehrlich mit ihm sein, aber irgendwas hielt mich davon ab.

"Ich ...", fing ich an, biss mir nervös auf der Lippe herum doch entschied mich dann dazu, Yoongi doch nicht die Wahrheit zu erzählen, "Doch, ich war bei diesem einen Meeting mit Herr Jeon. Das ging so lange, weil dort saß so ein alter Mann und der hat echt ziemlich langsam geredet. Danach sind wir eben zu ihm Nachhause, da er mich noch zu einem Drink eingeladen hatte und er das ganze mit mir direkt nochmal besprechen wollte. Auf jeden Fall ... Wurde es ziemlich spät und ich bin bei ihm eingeschlafen, daher würde ich jetzt gern schnell eine Dusche nehmen und dann ... Zur Arbeit, Yoongi."

Verdammt Taehyung, und schon wieder hattest du deinen besten Freund angelogen ... Dieses Gefühl wollte mich nicht mehr loslassen, dieses Gefühl voll mit Selbsthass gerade, weil ich ihn wieder mal angelogen hatte und es einfach nicht schaffte, ihm die Wahrheit zu sagen — dabei fragte ich mich, was mich so davon stoppte, ihm alles zu erzählen. Denn eigentlich wusste ich, dass ich ihm alles anvertrauen konnte; auch Hoseok konnte ich sonst immer alles anvertrauen, aber trotzdem sagte ich nichts.

"Genau, und wovon träumst du nachts? Du siehst im wahrsten Sinne des Wortes so aus, wie als hättest du eine harte Nacht gehabt, nicht wahr Tae?", entgegnete er ein erneutes Mal, setzte mich wieder unter Druck und merkte, wie ich mir nervös auf meiner Unterlippe herumkaute. Er hatte recht, denn eine ruhige Nacht hatte ich definitiv nicht, aber jetzt musste wohl wirklich alles raus. Jetzt musste ich ihn wohl wirklich sagen, was abging — und gerade als ich meinen Mund öffnete, kam Hoseok aus seinem Zimmer und lief direkt auf uns zu.

"Hey Taehyung, guten Morgen. Harte Nacht gehabt? Du siehst echt müde aus. Na ja egal, Yoongi ich wollte noch etwas mit dir besprechen." Und schon war es der zweite, der kommentierte, was für eine harte Nacht ich wohl gehabt haben muss. Doch eigentlich nutzte ich diese Chance jetzt eher aus, als Yoongi mit Hoseok beschäftigt war und schlich mich schnell ins Badezimmer, um noch die letzte Zeit zu nutzen, eine erfrischende Dusche zu nehmen. Zwar wusste Yoongi jetzt wahrscheinlich schon, was los war und daher wusste ich sowieso schon er würde mir regelrecht eine verpassen; insbesondere dafür, dass ich ihn die ganze Zeit schon belügte.

"Hey–! Taehyung wir reden später nochmal weiter, verstanden?", rief er mir hinterher, bevor ich ins Badezimmer trat und die Tür hinter mir mit einem etwas lauten Knall vor Wut schloss. Doch ich war nicht wütend auf ihn, eher wütend auf mich — denn die ganze Zeit redete ich davon, wie ich eine Affäre mit Herr Jeon niemals eingehen dürfte und dann machte ich es doch. Wie schaffte er es überhaupt, mich dazu zu bringen? Vielleicht weil er nun mal ein Vampir war und doch nur böse Absichten hatte ... Vielleicht hätte ich doch erst recht keine Beziehung mit ihm eingehen sollen, wer wusste schon ob er wirklich was ernstes von mir wollte.

Aber Jeons Worte waren viel zu ehrlich um an ihnen zu zweifeln, nicht nur war die Stimmung zwischen uns meistens sehr romantisch und leidenschaftlich, sondern auch der Sex hatte was besonderes an sich. Doch irgendwie erschien mir manches trotzdem noch komisch.

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