Chapter 61

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Jungkook PoV

Mit einem Blumenstrauß in einer Hand und in der anderen eine mit Wasser gefüllte Gießkanne, war ich auf dem Weg zum Grab meiner Schwester. Es war schon viel zu viel Zeit vergangen, seitdem ich hier war - ich fühlte mich irgendwie so schlecht deswegen. Normalerweise besuchte ich ihr Grab sehr oft, fast schon jeden Tag; doch irgendwie hatte ich es durch all diesen Stress in letzter Zeit total vergessen und kam nicht mal wirklich dazu, wenigstens ihr Grab zu besuchen.

Erst jetzt, als es viel zu spät war, wurde mir klar, dass sie sich einfach nur gewünscht hätte, uns alle glücklich zu sehen. Ich jedoch sah nur meine Rache und wollte ihre Ehre um alles verteidigen, verlor dabei die Wünsche meiner Brüder und meine eigenen aus den Augen. Immer wieder fragte ich mich, wie alles so kommen konnte wie es kam und ob es vielleicht einfach meine Schuld war.

Ich wollte keine Rache mehr, aber ich wollte dem ganzen auf den Grund gehen. Unser Vater schien einiges noch versteckt zu haben, von dem wir nichts wussten. Genauso wie Jin und Taehyungs Vater - es gab noch so vieles, was ich aufklären wollte. Nur leider musste ich das mit Taehyung dafür aufgeben, um ihn nicht zu verletzen und um herauszufinden, wieso alles so kam wie es eben kam. Bis jetzt wusste ich noch nicht, wie ich ihm alles gestehen sollte; am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.

"Hey Mina, wie geht's dir? Es tut mir so leid, dass ich schon so lange nicht mehr hier war. Deine Blumen sind ja schon ganz vertrocknet ...", murmelte ich als ich herunter auf meine Knie vor ihrem Grab ging und dieses einfach nur ansah. Jedesmal als ich hier war, fühlte es sich so surreal an. Sie war so eine tolle Person, sie war nicht mal wie wir. Ganz im Gegenteil - sie half jedem, war freundlich und wollte nie etwas böses. Sie hatte das nicht verdient.

Ich nahm die vertrockneten Blumen aus der Vase an ihrem Grab, tat die neuen die ich erst gekauft hatte rein und füllte die Vase noch mit genügend Wasser. Oftmals, wenn es mir schlecht ging, da begab ich mich normalerweise zu ihrem Grab und redete mir alles von der Seele. Zwar bekam ich nie eine Antwort, aber irgendwie tat es gut und ich fühlte mich verstanden.

"Weißt du, Mina ... ich habe echt viel Mist gebaut. Ich habe so vieles falsch gemacht und ich habe dem falschen vertraut. Eigentlich war ich glücklich, hatte jemanden gefunden - Taehyung. Ich glaube du hättest ihn echt gemocht. Ich kann nicht erklären, wie er mich fühlen lässt, er ist so ein toller Mann und ich habe es versaut. Aber als ich dachte, ich könnte jetzt alles richtig machen, zerstörte Jin es mir. Er erpresst mich, er hat mich total in der Hand und er ist viel zu gefährlich und stark, um gegen ihn nur irgendwie anzukommen. Ich weiß nicht was ich tun soll, ich möchte Tae nicht verlieren - er ist doch der Grund, wieso ich noch atmen will. Und jetzt will Jin es mir nehmen", fing ich an zu reden, der Wind blies mir dabei durchs Haar. Es tat gut, all das rauszulassen. Ich wusste sie hörte mir zu - so wie damals.

"Ich wollte Rache, so unbedingt Rache weil ich nicht einfach akzeptieren konnte, was sie mit dir gemacht haben. Ich wollte deine Ehre verteidigen, nur merkte dabei gar nicht, wie sehr ich nur darauf achtete und selbst einen Menschen, der nur Gutes wollte, mit in diese Sache zog und ihn von Anfang an nur belog. Ich bin schrecklich, nicht wahr? Selbst Jimin verletzte ich mit meinem Verhalten. Ich vermisse dich wirklich sehr, die anderen beiden genauso. Was soll ich denn nur tun? Ich kann mich doch nicht einfach so erpressen lassen und das tun, was Jin von mir will. Er zerstört mir mein ganzes Leben und ich habe das Gefühl, dass ich selbst zu schwach bin, um ihn aufzuhalten", fuhr ich fort, schluckte den schweren Kloß in meinem Hals hinunter und seufzte. Als sie noch da war, war so vieles einfacher.

Ich schaute nicht einmal weg von ihrem Grab, verweilte in dieser gleichen Position für einige Zeit und dachte nach. Was würde sie nur tun, wenn sie in dieser Situation wäre?

Mir wurde so was von klar, dass ich Jin damit nicht durchkommen lassen konnte. Irgendwas musste ich unternehmen, ich konnte Taehyung nicht verlieren. Wer war ich bitte geworden, um mir von jemand anderen sagen zu lassen, was ich tue und was nicht? Jin hatte seinen Spaß, aber diesen wollte ich nun für ein und alle mal beenden; nur wie stellte sich noch die Frage. Aber ich konnte nicht einfach dabei zusehen, wie er mir langsam aber sicher alles nahm.

"Ich werde dich, weder noch unserer Brüder nicht noch einmal enttäuschen. Ich verspreche es Mina. Ich muss einfach wieder alles in Ordnung bringen, das schulde ich euch. Danke fürs Zuhören, du warst schon immer für mich da, egal was für eine Scheiße ich baute. Bald komme ich nochmal, versprochen", sagte ich zum Abschluss, stand langsam auf und putzte mir den Dreck von meiner Hose. Ich warf einen letzten Blick auf ihr Grab, bevor ich die Lippen zusammenpresste und mich umdrehte. Die Gießkanne brachte ich wieder zurück zu den anderen, ehe ich den Friedhof verließ.

Ich konnte nicht länger tatenlos dabei zusehen wie Jin, der Mann dem ich vertraute, mir langsam alles nahm und mein Leben zerstörte. Denn ich konnte und wollte Taehyung nicht die Wahrheit sagen - es war doch nicht mal mehr die Wahrheit, ich liebte ihn wirklich aufrichtig. Ich hatte eine Zukunft mit ihm geplant, und diese wollte ich mir nicht nehmen lassen.

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denkt ihr, jungkook wird es schaffen seinen plan durchzusetzen und gegen jin anzukommen?

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