Chapter 72

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Taehyung PoV

Die Zeit verging so schnell, ich schlief fast nur jeden einzelnen Tag und ging kaum noch raus. Selbst Freude hatte ich nicht mal mehr im Alltag. Mein Leben war gerade ein einziger Trümmerhaufen, doch ich liebte immer noch den Mann, der mich von vorn bis hinten nur verarschte und es nie vorhatte, mir die Wahrheit zu erzählen. Ich war naiv genug für ihn, aber ich ließ ihn ganz sicher nicht noch einmal so mit mir spielen.

Ich liebte ihn, aber ich konnte ihm nicht mehr vertrauen und wenn das nicht mal mehr ging, spielte die Liebe keine große Rolle. Er schrieb mich nun wirklich nicht mehr an, ließ mich fürs Erste in Ruhe und gewährte mir meinen Abstand. Es tat weh, aber es war das Richtige, denn in seiner Nähe konnte ich einfach nicht sein. Ich hatte das Ganze mittlerweile etwas verdaut und machte mir Gedanken über alles; ich musste mit meinem Vater nochmal sprechen, schließlich hatte er auch was mit dem ganzen zu tun.

"Sag mal Tae, willst du mit uns mit essen? Ich habe Lasagne gemacht und du musst echt mal wieder eine richtige Mahlzeit essen. Seit Jeon hier war, tust du kaum noch was essen und das müssen wir definitiv ändern", meinte Yoongi plötzlich, der auf mich zukam und sich auf der Couch neben mir niederließ. Ich war in einer Wolldecke eingekuschelt und tat nichts anderes, außer nur Fernsehen zu gucken.

"Ich möchte nichts essen, trotzdem danke. Mir geht es gut, du brauchst dir echt keine Sorgen machen", sagte ich leise, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich gegen das große Kissen. Ich hatte keinen Appetit, war mit meinen Gedanken ständig nur woanders und wollte nichts mehr als nun bald mit meinem Vater zu sprechen. Wenn es stimmte was Jungkook sagte, dann war ich nur der einzige, der an weitere Informationen kommen konnte.

"Yoongi hat recht, du musst wirklich mal wieder etwas essen, Tae. Wenigstens ein bisschen was und außerdem ist die Lasagne bestimmt voll lecker, du isst doch auch gern Lasagne", kam dann noch Hoseok dazu. Zwischen den beiden schien alles wieder ruhiger zu sein, was auch gut so war. Schließlich brauchte ich meine Freunde und Ruhe im Haus zu haben war mir zurzeit auch sehr wichtig. Ich wusste einfach nicht wohin mit mir. Mein Kopf sagte mir was ganz anderes als mein Herz, aber ich wusste nicht auf was ich hören sollte.

Ich zuckte nur mit den Schultern und seufzte. "Na gut, ich esse mit. Aber bitte macht euch nicht so große Sorgen um mich, mir geht es den Umständen entsprechend gut. Jungkook meldet sich auch nicht mehr bei mir, er lässt mich in Ruhe, aber die Situation an sich lässt mir einfach nur keine Ruhe", antwortete ich letztendlich und stand auf um den beiden in die Küche zu folgen. Es roch tatsächlich ziemlich lecker musste ich zugeben und Lasagne hörte sich auch nicht so schlecht an.

"Sag mal Tae ... Ich weiß, du magst das Thema zurzeit nicht, aber du warst doch gestern bei Jungkook, habt ihr miteinander gesprochen?", fragte Hoseok neugierig und unterbrach die Stille, kurz nachdem wir angefangen hatten zu essen. Ich schluckte schwer, überlegte ob ich meinen Freunden überhaupt alles erzählen sollte oder nicht. Letztendlich aber entschied ich mich dazu, es doch zu tun.

"Ja, haben wir. Das was Jin sagte, stimmt alles. Jungkook wollte von Anfang an mich nur ausnutzen und liebte mich auch zu der Zeit gar nicht. Er sah mich als Schlüssel zum Erfolg seines Planes; mein Vater hatte wohl irgendwas mit dem Tod seiner Schwester zu tun und er wollte eben Rache. Ich war ja naiv und dumm genug um es mit mir machen zulassen. Die Wahrheit hatte er wohl nie vor mir zu sagen, er wollte es so für immer lassen. Doch das Schlimmste ist ja wohl, dass ich ihn immer noch liebe - aber ich kann ihm nicht mehr vertrauen. Er sagte mir, dass er mir die Wahrheit nicht erzählen wollte, denn dann hätte er mich ja eben verloren und das wollte er nicht, denn er liebt mich", erzählte ich den beiden, seufzte und biss mir auf der Unterlippe herum.

Als ich es so alles nochmal laut aussprach, merkte ich erst recht was für ein Arschloch er eigentlich war. Ich war naiv und dumm, ließ mich von ihm manipulieren und glaubte ernsthaft noch, dass das mit uns was Besonderes war.

"Entschuldige mal, aber was für ein Volltrottel ist er denn? Taehyung, er hat dich von A bis Z verarscht, um Rache an deinem Vater zu bekommen? Dein Vater hatte Scheiße gebaut und er ließ dich dafür noch im Endeffekt zahlen. Dann meint er, er liebt dich? Ich bitte dich, Taetae. Das war alles nur ein Spiel für ihn, selbst deine Gefühle waren nur etwas für ihn, womit er spielen konnte. Trauer diesem Arschloch nicht hinterher, er hat deine Tränen nicht verdient", sprach Yoongi völlig genervt und öffnete mir irgendwie nochmal die Augen. Wieso ließ ich nochmal so mit mir spielen?

"Ich stimme Yoongi zu. Anscheinend interessieren ihn Gefühle nicht, sonst hätte er dich nicht so ausgenutzt nur um an deinen Vater zu kommen. Was eine kranke Scheiße, ehrlich", fügte Hoseok noch hinzu und schüttelte den Kopf.

Meine Freunde hatten ja recht, aber war es wirklich die richtige Entscheidung, es für immer mit Jungkook zu beenden? Es gab auf jeden Fall noch paar Sachen, die ich klären musste. Als erstes stand mein Vater auf der Liste, ich wollte mit ihm noch reden und eine Erklärung haben, was damals passiert war und danach kam Jungkook - mit ihm hatte ich auch noch ein letztes Mal zu sprechen. Mein Kopf sagte mir, ich solle ihn loslassen aber mein Herz ... es sagte das Gegenteil, auch wenn es mir einfach so verdammt wehtat und mir nicht mal mehr nach Lächeln war.

Ich wollte mit ihm ja nicht direkt wieder ins Bett springen, aber ich musste auch einfach nochmal mit ihm sprechen. Um ehrlich zu sein wusste ich auch einfach nicht, was ich fühlen sollte. In mir war das reinste Chaos und das half mir nicht wirklich weiter.

"Redet bitte nicht so über ihn ... immerhin liebe ich ihn immer noch", meinte ich, murmelte den letzten Teil meines Satzes aber eher, sodass meine Freunde es nicht so wirklich verstanden. Sie hatten recht, aber ich liebte Jungkook trotzdem immer noch. Doch mein Herz tat so weh, dass es mir nicht erlaubte, ihm zu verzeihen. Die Sache war noch viel zu krass für mich, ich verstand nichts mehr und irgendwie fühlte es sich so an, als hörte die Welt auf sich zu drehen.

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