Chapter 59

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Jungkook PoV

Ich konnte nicht glauben, was erst passiert war. Ich war immer noch viel zu sehr schockiert, ich realisierte nicht einmal, dass ich einfach nur Löcher in die Wand vor mir starrte. Namjoon und Jimin waren bei mir, sie saßen still neben mir und sagten genauso nichts, bemerkten jedoch wie fern von der Realität ich wirkte. Beide wollten mich trösten, schienen aber nicht zu wissen wie. Wie sollte man auch? Der Mann, dem ich vertraute und ihn wie ein Vater ansah, hatte mich die komplette Zeit über nur verarscht und wollte mir jetzt noch Taehyung nehmen - der einzigste Grund, wieso ich noch atmen wollte. Wie konnte er nur? Nicht nur wollte er mir meine große Liebe nehmen, sondern hatte mir und meinen Brüdern auch meine Schwester damals genommen.

Ich dachte ich konnte ihm vertrauen. Ich dachte, er sei einer wie wir und nahm ihn deshalb so gut in unserer Familie auf; nur um danach herauszufinden, dass ich der falschen Person vertraute.

Es gab gerade nichts, was diese Wunde in meinem Herzen pflegen konnte. Jin schien mir nie wie jemand, der mich nur verarschen würde - er war wie ein Vater für mich - eine Person zu der ich kommen konnte, mich ausheulen konnte und so weiter; aber es war alles nur eine Lüge. Aber wie konnte ich auch so dumm sein? Ich vertraute ihm viel zu leicht und jetzt durfte ich die Konsequenzen davon zu spüren bekommen. Ich hatte gehofft, dass es einfach nicht real war; aber das war es. Dass Jin uns alle drei verarscht, belogen und hintergangen hatte war real.

"Jungkook, was sollen wir jetzt nur tun? Wir müssen doch irgendwas tun können, um gegen dieses Arschloch anzukommen. Er kann uns doch nicht so in den Rücken fallen, ich fasse das nicht. Und ich habe ihn geliebt ...", unterbrach mein großer Bruder, Namjoon, die Stille zwischen uns allen und fuhr sich total genervt und verletzt mit den Händen durchs Haar. Wir alle waren schockiert und verletzt, keiner von uns war wirklich in der Lage, um irgendwas zu tun. Doch ich konnte auch Namjoon verstehen; schließlich waren die beiden ein Paar, auch wenn man es kaum merkte. Jin hatte uns ausgenutzt, uns verarscht und hintergangen - und Taehyungs Vater steckte mit in dieser ganzen Sache.

"Jin ist ein viel zu starker Vampir. Er war und wird uns immer einen Schritt voraus sein. Wir haben schon unsere Schwester an ihn verloren, wir dürfen uns gegenseitig nicht noch verlieren. Ich schätze, es ist wieder so wir damals. Wir werden niemanden mehr vertrauen, auch keinem Vampir mehr. Wir haben nur noch uns, und nur noch wir können uns gegenseitig vertrauen", erwiderte ich nach kurzer Zeit, sah zu beiden herüber und senkte meinen Kopf danach.

Stille kehrte wieder ein - jeder von uns hatte den Kopf gesenkt und sagte kein Wort. Wir wollten uns gegenseitig trösten, nur wussten wir nicht wie. Ein Verrat nach dem anderen - es zeigte mir nur wieder, wie ich nur meinen Brüdern vertrauen konnte.

"Das Schlimmste ist ja wohl, dass Jin will, dass ich Taehyung alles gestehe. Aber wieso? Ich versteh es einfach nicht, wieso denn? Was hat er davon, wenn Tae mich für mein restliches Leben hasst? Es will einfach nicht in meinen Kopf; außerdem, wieso arbeitet er mit Herr Kim? Was hat er ihm bitte gegeben, damit Jin für ihn arbeitet? Das ist einfach mehr als nur suspekt, wenn ihr mich fragt", sagte ich, völlig überrumpelt von den ganzen Emotionen und Gefühlen - es war einfach zu viel für mich, ich wusste nicht wohin weder sonst noch was.

"... Vielleicht will Jin dich einfach nur leiden sehen. Oder er hatte damals eine Auseinandersetzung mit unserem Vater und will es nun an uns, insbesondere an dir, auslassen. Aber irgendwie ergibt das genauso keinen Sinn. Ich versteh es selbst nicht, wie konnten wir alle nur so blind sein? Er ist mehr als nur gefährlich und da gebe ich dir recht, aber was ist ... was ist, wenn mehr hinter dem ganzen steckt? Dann müssen wir das herausfinden, Jungkook. Wir können ihn doch nicht gewinnen lassen", sprach Namjoon, stand auf, lief hin und her vor uns und dachte nach. Er konnte so viel denken wie er nur wollte; doch Fakt war, dass sein Ex Freund uns für immer einen Schritt voraus sein würde - wir waren solch einem schlauen, manipulierenden Vampir nicht gewachsen.

"Vielleicht hat es was mit unserem Vater zu tun, oder so. Aber ich gebe Namjoon recht, wenn da hinter viel mir stecken sollte ... dann müssen wir es herausfinden", fügte Jimin hinzu, sorgte kurz wieder für Stille und wir alle dachten nach. Diese ganze Sache ergab einfach keinen Sinn, egal wie ich das Blatt wendete und drehte.

"Das stimmt natürlich. Aber damit würden wir uns selbst nur in Gefahr bringen und das kann ich nicht verantworten. Außerdem; was würde uns das bringen? Ich werde Taehyung verlieren und dagegen kann ich mich nicht einmal wehren - selbst wenn ich es tun würde, dann würde ihm etwas zu stoßen und das ... Bei aller Liebe, aber das kann ich einfach nicht zulassen", antwortete ich, runzelte die Stirn, lehnte mich gegen die Lehne meiner Couch und seufzte bitterlich.

Jin hatte mich und meine Brüder in eine Sackgasse gebracht. Wahrscheinlich steckte mehr hinter dem ganzen; aber was sollte ich tun? Würde ich dem ganzen nachgehen, würde ich somit meine Brüder in Gefahr bringen und das konnte ich nicht. Würde ich Taehyung nicht die Wahrheit sagen, dann würde ich ihn in Gefahr bringen und das konnte ich genauso nicht. Also was sollte ich tun? Ich war nicht schlau genug, um Jins Spielchen zu durchschauen - aber eins war klar - meine Familie und Taehyung musste ich so gut es nur ging beschützen und dafür tat ich eben alles.

"Jungkook, es tut mir leid wie ich mich die letzten Tage verhalten habe. Ich hätte nicht so sein dürfen, es tut mir wirklich leid. Wir haben nur noch uns und wir müssen jetzt wirklich zusammen halten. Können wir uns eins versprechen? Keine Streitereien mehr?", unterbrach mein kleiner Bruder wieder die Stille, und sah uns beide an. Natürlich nickte ich, bevor wir aufstanden und uns alle gegenseitig in eine Umarmung zogen. Er hatte recht, es gab nur noch uns - wir konnten nur noch aufeinander vertrauen.

"Versprochen", flüsterten ich und Namjoon gleichzeitig, verweilten in dieser Position und versuchten uns gegenseitig irgendwie zu trösten.

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