Chapter 39

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Jungkook PoV

"Kannst du mir mal sagen, wieso du erst ewig nicht ans Handy gegangen bist? Ich habe dich bestimmt mehr als zehnmal angerufen und dir ein Haufen an Nachrichten hinterlassen", fing ich sofort an zu meckern, als mir Taehyung entgegen kam. Nach langer Zeit hatte er es vor wenigen Minuten endlich geschafft, mir zu antworten und wir hatten uns außerhalb seines Hauses getroffen. Auch wenn ich froh war, dass ihm nichts passiert war, war ich trotz dessen schon etwas sauer auf ihn - schließlich hatte ich mir Sorgen um ihn gemacht.

"Beruhig dich doch mal, was ist denn überhaupt los? Jimin hatte mich vorhin im Park total überrumpelt, wollte mit mir abhängen und dann anschließend noch zu mir nach Hause. Ich wollte dir schon früher antworten, aber dazu kam ich nicht wirklich. Tut mir leid", antwortete er, senkte seinen Kopf ein wenig und seufzte bitterlich. Ich hatte mir einfach nur so verdammte Sorgen um ihn gemacht, Jimin wusste hoffentlich, dass er sich Zuhause was von mir anhören konnte.

Ich schüttelte nur den Kopf, "Nein, entschuldige dich bitte nicht, ist schon in Ordnung. Mir tut es leid, dass ich so gemeckert habe. Es ist einfach nur so ... Namjoon hatte mir berichtet, dass er dich mit Jimin in der Innenstadt sah und so was ist echt gefährlich, insbesondere da mein kleiner Bruder immer noch Probleme hat, seinen Durst zu kontrollieren und das kann ganz schnell mal nach hinten losgehen. Außerdem hatte ich echt keine Lust, dass er dir vielleicht noch etwas erzählt was nicht stimmt, er kann gerne mal etwas provokant sein."

Dass mein kleiner Bruder des öfteren sich provokant verhielt war wohl nichts Neues mehr. Er musste irgendwie fast jedesmal einen dummen Spruch loslassen und arrogant und eingebildet wirken. Ich hoffte einfach nur, dass Jimin Taehyung nichts erzählt hatte, was mich oder meinen Plan hätte schaden können. Sehr gerne einmal rutschte ihm nämlich irgendwas heraus und er sagte viel mehr als er sollte - etwas weshalb ich versuchte so viel auf ihn aufzupassen wie nur möglich.

"Das habe ich schon gemerkt, er kann echt ziemlich nervig sein. Glaub mir, ich wollte eigentlich nicht mit ihm abhängen, aber er ließ nicht locker und immerhin ist er ein Vampir, ich ... Wer weiß wie er reagiert hätte, bestimmt nicht glücklich und zufrieden. Aber nein, er hat mir wirklich nichts großartiges erzählt und er hat auch nichts angestellt, du kannst dich echt wieder beruhigen ok? Ich liebe dich", lächelte Tae, bevor er mich in den Arm nahm und sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub. Es fühlte sich echt schön an, ihn in meinen Armen gerade zu halten - insbesondere nachdem ich erst vor lauter Sorge dachte, ich würde dazu nicht mal mehr wieder kommen. Aber da hatte ich mir wohl umsonst Sorgen gemacht.

"Ok, da bin ich dann doch beruhigt. Ich werde ihm eine Nachricht schicken, dass er unverzüglich nachhause kommen soll; Namjoon wird dann schon mit ihm meckern. Wie sieht es mir dir aus? Wollen wir vielleicht Eis essen gehen oder willst du irgendwas anderes?", fragte ich, während ich mein Handy aus meiner Hosentasche holte und Jimin schnell eine Nachricht schickte, als Tae wohl noch am überlegen war.

"Ich glaube für Eis ist es mittlerweile schon zu kalt, oder nicht?", kicherte er sanft, "Aber du könntest mir einen Schokoladenkuchen kaufen. Ich glaube das würde genügen, ich esse nämlich nicht gern so viel und so ein Kuchen macht mich schon recht schnell satt."

Ich nickte und lachte, er hatte wohl definitiv recht damit. Mittlerweile war es schon ziemlich kalt geworden und da konnte man wohl wirklich nicht mehr so gut Eis essen. Als ihn jedoch so ansah, musste ich daran denken wie süß er eigentlich gerade aussah. Jedoch ließ es mich ebenfalls wieder an meine leichten Schuldgefühle denken, die wohl niemals verschwinden würden. Fuck, ich wusste nicht wohin mit mir selbst weder noch was ich tun sollte - er gefiel mir mittlerweile zu sehr und alles was ich wollte, war ihn in meinen Armen zu halten und das für immer. Meine Gefühle konnte ich mir einfach nicht ganz eingestehen, aber ich war langsam so kurz davor, diesen Rache Akt fallen zu lassen. Aber dann musste ich wiederum an meine Schwester denken und wie sie nur von mir denken würde, wenn ich sie nicht rächen würde.

"Taehyung? Sag mal ... Meinst du ich könnte mich mal die Tage bei deinen Eltern vorstellen? Ich weiß du willst das wahrscheinlich gar nicht, insbesondere da diese Beziehung so oder so an sich irgendwie nicht sein sollte. Aber trotzdem würde ich mich gerne vorstellen, vielleicht mögen sie mich ja auch, wer weiß", sprach ich plötzlich nach langer Stille, ehe er sofort stoppte und mit weiten Augen auf mich herauf sah. So sehr ich ihn auch liebte, ich glaubte meine Wut war größer als meine Liebe für ihn selbst; er würde mich so oder so hassen, einfach nur da am Anfang doch sowieso alles gelogen war.

Selbst jetzt hätte es mir nichts gebracht, das Ganze zu lassen - es war zu spät. Klar hätte ich es auch lassen können und so tun können, als hätte ich ihn schon von Anfang an geliebt, aber das wollte ich wiederum auch nicht. Er hatte die Wahrheit verdient, nur nicht heute, denn erstmal wollte ich mich mit seinem Vater treffen und mit diesem ein kurzes und harmloses Gespräch haben.

Taehyung war ein wundervoller Mann, einer der ein schönes Leben verdient hatte, einer der jemanden verdient hatte, der ihn auch von Anfang an aufrichtig liebte. Ich war nur ein Vampir, ein kaltblütiges, manipulatives Monster. Wenn seine Zeit enden würde, dann würde ich immer noch leben und ich wollte ihm nicht dieses Leben schenken - er war ein Mensch, so sollte er auch wie einer Leben. Liebe war keine richtige Liebe wenn sie nicht wehtat, und das merkte ich mehrere Male hintereinander nachdem ich mich entschieden hatte.

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i'm gonna hurt me and you in the next chapter

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