Chapter 64

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Jungkook PoV

"Du hast Taehyung also immer noch nichts erzählt, obwohl Jin dir gedroht hat?", entkam es aus Namjoon, der sich zu mir auf die Couch gesellte und mich verwundert ansah. Ja, ich hatte Taehyung immer noch nichts erzählt, aber das hatte ich auch nicht vor. Jin konnte mir so viel drohen wie er nur wollte, an ihn würde er nicht herankommen und mich dazu bringen, irgendwas zu beichten erst recht nicht.

"Denkst du, ich lass mich von ihm bedrohen? Er wird Taehyung nicht anfassen, weder sonst noch irgendwas machen können - da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher. Und wenn es sein muss, dann werde ich sonst was tun nur damit er sich fern von uns allen hält", meinte ich, drehte mich zu ihm und lächelte ihn beruhigend an - doch so wirklich schien er mir nicht zu glauben.

Ich wusste, dass Jin natürlich gefährlich war und vielleicht seine Drohungen auch mehr als nur ernst meinte; doch Fakt war, dass ich so nicht mit mir spielen ließ. Er konnte sagen was er wollte, ich meinte es genauso ernst wie er. Taehyung und ich gehörten einfach zusammen, auch wenn es ein paar Dinge gab, die uns voneinander unterschieden. Aber was zählte war die Liebe; nicht mehr und nicht weniger - die Vergangenheit spielte dabei keine Rolle, auch wenn Taehyung das anders sehen würde wenn er nur alles wüsste.

"Ich weiß doch, Jungkook. Nur ... hast du schon mal darüber nachgedacht, dass Jin es ihm auch selbst sagen könnte, wenn du es nicht tust? Ich weiß aber selbst auch nicht, was wir tun sollten oder nicht, er ist unberechenbar und könnte ein riesen großes Drama innerhalb nur wenigen Stunden auslösen", sprach Namjoon, recht hatte er schon irgendwie damit - darüber nachgedacht hatte ich noch nicht so wirklich, aber stimmen tat es. Würde er dies tun, dann hätte ich mehr als nur ein großes Problem.

Taehyung war mein Ein und Alles geworden, ohne ihn konnte und wollte ich nicht - zu wissen, dass Jin mir das alles nehmen konnte innerhalb kürzester Zeit gab mir Gänsehaut. Mein großer Bruder hatte recht und mein Selbstbewusstsein, was vor wenigen Sekunden noch hoch war, sank auf einmal; ich fing an mir Sorgen zu machen, denn sollte er es herausfinden, dass Taehyung immer noch nichts davon wusste ... Ich wollte gar nicht länger darüber nachdenken.

"Du hast ja recht", seufzte ich und lehnte mich gegen mein Kissen. "Aber ich kann es ihm nicht sagen. Weißt du wie schlecht es ihm zurzeit geht? Würde ich da noch ankommen und sagen "Hey, ich habe dich am Anfang eigentlich nicht geliebt und wollte dich nur benutzen, um mich an deinen Vater zu rächen", dann würde er wohl noch zusammenbrechen und das konnte ich nicht. Außerdem - wir wissen beide, dass er mir damals nie wieder glauben würde, dass ich ihn wirklich liebe. Wenn Jin es ihm sagen sollte, dann würde er wohl auch Beweise haben um es zu beweisen. Verdammt Namjoon, ich habe darüber noch gar nicht nachgedacht."

Mein großer Bruder seufzte bitterlich, verschränkte die Arme vor der Brust. Nachdenklich starrten wir beide Löcher in die Decke, keiner von uns sagte irgendwas. Und selbst bis zu diesem Tage konnte ich immer noch nicht glauben, was eigentlich alles in den vergangenen Tagen passiert war. Erst wurden meine Brüder und ich von einer Person, der wir wohl am meisten vertrauten, verraten. Dann drohte diese Person mir und brach unter anderem auch das Herz meines großen Bruders.

"Wie geht es dir denn eigentlich? Ich meine, dich hat er ja genauso nur ausgenutzt um sich bei uns einzuschleusen und dein Herz hat er dabei ja auch gebrochen", fügte ich hinzu, als ich merkte wie Still Namjoon wurde. Die ganze Zeit ging es nur um mich und wie krass Jin doch mich hintergangen hatte, dabei war meiner Meinung nach, mein großer Bruder wohl der, der am meisten litt unter Jins Verrat. Man merkte es nicht, weder konnte man es ihm noch ansehen, aber innen führte er einen halben Krieg was seine Gefühle und Emotionen angingen - er hatte damit sehr zu kämpfen, doch ließ es nicht zeigen.

"Scheiße; wobei dieses Wort nicht mal wirklich ausdrückt, was in mir los ist. Ich habe ihn wirklich geliebt, selbst wenn man es nie wirklich merkte - aber ich wollte so vieles noch mit ihm erleben. Er hat sich nicht mal entschuldigt oder so, nichts kam. Er ist einfach gegangen, ohne ein Wort und hatte wohl nicht mal im geringsten irgendwelche Schuldgefühle. Mir tut es leid, ich hätte sehen müssen, dass er es nicht ernst meint. Wegen mir hast du diesen ganzen Stress jetzt, schließlich habe ich ihn ins Haus gebracht", erzählte Namjoon offen und ehrlich, sein Gesichtsausdruck veränderte sich dabei und seine Mundwinkel zuckten nach unten. Er tat mir mehr als nur leid; so hatte ich ihn noch nie zuvor in meinem Leben gesehen.

Jin hatte nicht nur mein Leben zerstört, sondern auch das meines Bruders - und es tat mir so weh, ihn so leiden sehen zu müssen - er hatte es einfach nicht verdient. Ich wusste aber mittlerweile auch nicht mehr weiter, Jin war mehr als nur gefährlich; ich hatte glatt das Gefühl, wie als würde ich mich auf einem Mienenfeld bewegen. Jeder Schritt, hätte mein Letzter sein können; das gleiche galt auch für meine Brüder.

"Glaube ich dir", sagte ich, meine Hand ruhte auf seiner Schulter. "Du bist nicht allein, ok? Wir schaffen das, wir alle gemeinsam als Brüder. Keiner von uns wird wohl jemals verstehen können, wieso Jin das tat und es wird auch nichts geben, was ihn so schnell mal ersetzen wird - denn du hattest ihn geliebt und das vom ganzen Herzen. Es braucht Zeit, wir alle brauchen diese Zeit, aber insbesondere du. Nur tu mir einen Gefallen und trauer ihm nicht hinterher, verdient hat er es nämlich nicht."

Namjoon nickte, versuchte zu lächeln und atmete einmal tief aus. Wenigstens hatten wir uns noch, dass war wohl auch noch einer der Gründe, wieso ich überhaupt gegen Jin kämpfen wollte. Ich hatte zwar noch keinen richtigen Plan, weder hatte ich groß Ahnung ob uns das auch alles gelingen würde - doch für Taehyung tat ich alles, selbst wenn ich im Ende darunter leiden würde.

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