Chapter 78

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Taehyung PoV

Eigentlich wollte ich echt nur noch Ruhe, nachdem ich dieses Gespräch mit meinem Vater hatte. Nur leider hatten mich meine Freunde dazu überredet bekommen, in eine Bar zu gehen und dort ein wenig Spaß zu haben. Ich hielt davon nichts, schließlich war ich immer noch mit Jungkook zusammen und ich wollte auch ganz bestimmt niemand anderen kennenlernen, aber Yoongi und Hoseok wollten eh nicht lange bleiben, also entschied ich mich eben mitzukommen.

Die Bar war direkt bei uns in der Nähe, von daher liefen wir direkt dort hin. Mittlerweile war es schon Abends, es war kalt und am liebsten wäre ich doch lieber im Bett geblieben. Ich trug nicht mal was besonderes unter meiner Jacke, nur ein schwarzer Rollkragenpullover und eine schwarze Anzugshose, da ich nicht so viel von engen Hosen hielt.

"Taehyung, zieh nicht so ein langes Gesicht, wir werden bisschen was trinken, tanzen und einfach Spaß haben. Und das auch ohne irgendwelche anderen Typen!", sagte Hoseok und versuchte mich zum Lächeln zu bringen, aber es war eigentlich nutzlos. Ich hatte den beiden noch nichts vom Gespräch mit meinem Vater erzählt - ich war noch nicht bereit dafür und ehrlich gesagt wollte ich es auch noch niemanden erzählen. Ich zuckte nur mit den Schultern und hielt meinen Kopf etwas gesenkt.

"Genau. Heute schlagen wir uns Jimin, Jungkook und jeden anderen Typen da draußen aus dem Kopf und genießen mal wieder einen Abend zu dritt als beste Freunde", fügte Yoongi hinzu, und irgendwie brachten die beiden mich dann doch noch zum Lächeln. Die beiden hatten ja irgendwie schon recht, vielleicht würde mir dieser Abend auch gut tun. Ich hatte in letzter Zeit für nichts den Kopf, selbst dass mein Geburtstag bald anstand vergaß ich durch dieses ganze Drama und ehrlich gesagt wollte ich nicht mal meinen Geburtstag feiern.

Als wir aber an der Bar ankamen, gingen die beiden schon mal vor, da nämlich ein bestimmtes Auto meine Aufmerksamkeit zu sich zog, was mich anhalten ließ. Es kam mir verdammt bekannt vor und wenn ich mich nicht täuschte, dann war es Jungkooks Auto. Vielleicht war es aber auch nur ein Zufall; was sollte er denn überhaupt hier tun? Ich schlug diese Gedanken aus meinem Kopf und wollte auch gerade in Bar hinein, jedoch blockierten meine beiden Freunde mir den Weg.

"Weißt du Tae, wir haben es uns doch anders überlegt. Sollen wir nicht lieber in eine andere Bar oder vielleicht doch ... nach Hause?", meinte Yoongi plötzlich, klang aber völlig komisch und tauschte immer wieder diese nervösen Blicke mit Hoseok aus. Irgendwas war definitiv faul an der Sache und ich wusste auch schon was.

"Was ist denn mit euch plötzlich los? Lasst uns einfach reingehen, schließlich war das eure Idee und ich laufe jetzt ganz bestimmt nicht den ganzen Weg wieder zurück", sagte ich, die beiden ließen mich aber jedoch nicht durch. Natürlich konnte ich mir auch schon denken, wieso sie gerade so drauf waren. Dann war das mit dem Auto wohl doch kein Zufall und Jungkook war wirklich hier. Ich verdrehte einfach nur die Augen und drängte mich an ihnen vorbei, um endlich in die Bar kommen zu können. Zwar wollten sie mich noch aufhalten, aber das brachte nichts mehr.

Meinen Augen wollte ich nicht trauen, aber da saß er doch wirklich am Tresen mit einer Frau, die ihn anfasste, ihm irgendwas ins Ohr flüsterte und er sie auch ständig noch so dumm angrinste. Wieder konnte ich diesen Schmerz fühlen, zu glauben, dass ich Jungkook wieder eine Chance geben konnte war wohl doch dumm von mir. Er bemerkte mich noch, bevor ich nur meinen Kopf schüttelte und die Bar sofort verließ. Während ich Schmerzen hatte, ließ er es sich mit irgendeiner Frau gut gehen?

"Alter, verpiss dich du Arschloch", konnte ich Yoongi nur reden hören, bevor ich mich umdrehte und sehen konnte, wie Jungkook mir doch tatsächlich hinterherrannte. Ich konnte ihm nicht mal mehr ins Gesicht schauen; wie konnte eine einzige Person einem so wehtun?

"Es ist schon gut, könnt ihr uns ganz kurz allein lassen?", meinte ich leise, warf den beiden nochmal einen Blick zu um sie zu versichern, dass sie uns allein lassen konnten. Ich konnte merken, wie meine Freunde das echt ungern taten, aber ich musste das schon allein regeln.

Er starrte mich an, seine Augen verließen nicht einmal mein Gesicht als er sich nicht traute, einen weiteren Schritt auf mich zu zu gehen. Wir sagten nichts, doch meine Augen die sich wieder anfingen mit Tränen zu füllen waren genug um ihn zu vermitteln, wie verletzt ich war. Ich wusste nicht, wieso ich immer noch so an ihm hing, wieso ich ihm fast schon hinterherrannte obwohl ich wusste, wie weh er mir tat. Es war fast schon wie als konnte er mich immer wieder aufs Neue verletzen, und ich blieb trotzdem.

"Es ist nicht das, was du denkst. Ich weiß, du wirst mir das jetzt nicht glauben, aber ich hatte nicht vor mit dieser Frau ins Bett zu springen. Ich wollte mich regelrecht nur ablenken, denn du bist einfach überall in meinem Kopf, alles dreht sich um dich und ich komme nicht mehr klar, zu wissen, dass du mich hasst und uns wohl keine zweite Chance geben willst", sprach er und zerstörte diese Stille zwischen uns. Seine Worte verletzten mich doch mehr als es diese Stille tat, die erst für mehrere Sekunden anhielt.

"Ich weiß nicht, wieso ich dich immer noch so verdammt sehr liebe, obwohl du mir so weh tust. Um ehrlich zu sein hatte ich überlegt dir eine zweite Chance zu geben, da ich heute bei meinem Vater war und ich fürs erste Mal ihn so sehen konnte, wie du es seit Jahren tust. Doch alles was du tust, ist dich in einer Bar von einer Frau trösten zu lassen und mir fast noch fremdzugehen. Denn wir sind immer noch ein Paar, Jungkook", sagte ich ruhig, die Kraft lauter zu werden fehlte mir und ehrlich gesagt wollte ich es auch nicht. Immer wieder nur stellte ich mir diese einzige Frage: "Wieso rannte ich jemanden hinterher, der mich nur verletzte?"

War es überhaupt eine gesunde Liebe, wenn man selbst blieb obwohl der andere einen immer und immer wieder aufs Neue verletzte? Sollte sich Liebe etwa so anfühlen?

Und dann tat er es endlich. Er näherte sich mir mit langsamen Schritten an, ich rührte mich nicht von der Stelle als seine Arme ihren Weg um meine Taille fanden und seine Stirn plötzlich gegen meine drückte. Ich wusste in diesem Moment nicht was ich fühlte, weder was ich wollte. In mir spielte es verrückt und es fühlte sich so an, wie als konnte nur er dieses Chaos in mir, was er angerichtet hatte, verschwinden lassen.

"Ich liebe dich Taehyung, ich schwöre es. Egal was ich tun muss, um es zu beweisen, ich tue es. Du liebst mich auch, dass sehe ich in deinen Augen. Bitte gib uns eine zweite Chance, lass uns von neu anfangen, ohne Lügen. Nur eine zweite Chance, mehr verlange ich nicht, Taehyung", flüsterte er, seine Augen suchten nach meinen, als er seinen Finger unter mein Kinn legte, meinen Kopf damit nach oben neigt. Unsere Augen trafen sich endlich, wir verloren uns in diesen und vergaßen fast schon zu blinzeln.

Ich biss mir auf die Unterlippe, während ich überlegte. Sollte ich ihm wirklich eine zweite Chance geben? Ich konnte ihn verstehen, trotzdem tat es immer noch weh und ich wusste nicht, ob ich ihm wirklich vertrauen konnte. Würde er mir wieder das Herz brechen? Doch trotz allem konnte ich nicht abstreiten, dass ich ihn immer noch liebte.

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