Chapter 71

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Taehyung PoV

Es war mittlerweile schon über eine Woche vergangen, auf der Arbeit tauchte ich nicht auf da ich Jungkook einfach erstmal nicht sehen konnte. Er hörte auf mir Nachrichten zu schreiben und mich fast jede Minute anzurufen - genau das wollte ich die ganze Zeit, aber jetzt wo er damit aufhörte tat es irgendwie weh. Ich vermisse ihn und seine Nähe, doch mir vorzustellen, bei ihm zu sein in diesem Moment ging einfach nicht. Alles in mir zog sich zusammen und schmerzte. Ich liebte und hasste ihn zugleich, doch Fakt war, dass ich definitiv nochmal mit ihm reden musste, ob ich es nun wollte oder nicht.

Ich wusste nicht, ob ich ihn das verzeihen konnte. Mein Vertrauen war einfach weg, ich war mir nicht mal mehr so ganz sicher ob er mich überhaupt wirklich liebte oder es nur so schien, weil er nun Schuldgefühle mir gegenüber hatte. Doch da es mir einigermaßen wieder in Ordnung ging, wollte ich nochmal versuchen mit Jungkook zu reden. Es fiel mir schwer, aber ich konnte es nicht auf ewig meiden und außerdem gab es da auch etwas, was ich ihm wieder geben musste.

Zwar hatten mir Yoongi und Hoseok davon abgeraten, aber ich musste auch einfach. Ich wollte es hinter mir bringen und einige Fragen hatte ich so oder so noch offen. Auch wenn es mir verdammt schwer fiel vor seiner Haustür zu stehen, so musste ich nun einfach da durch.

"Taehyung? Was tust du denn hier? Bitte komm herein ...", murmelte Jungkook, der mir gerade nachdem ich klingelte die Tür sofort öffnete und mich hereinließ. Er schien nicht so genau zu wissen was er machen sollte, schloss die Tür hinter mir und fuhr sich nervös mit der Hand durch sein Haar.

"Ich - ich will mit dir reden. Es ist mir nicht einfach gefallen hierherzukommen und ich möchte jetzt auch nicht so tun, wie als wäre alles in Ordnung. Eigentlich bin ich nur gekommen um dir was zu geben und um dich anzuhören, denn ich will die Wahrheit wissen", sagte ich nach kurzer Stille, spielte mit meinen Fingern nervös und sah Jungkook nicht in die Augen. Es war komisch in seiner Nähe zu sein, vor einiger Zeit konnte ich nicht genug davon bekommen und liebte ihn um mich herum zu haben, doch nun war ich nur noch angewidert wenn ich mich in seiner Nähe befand. Doch das, was mir wohl am meisten wehtat war, dass ich ihn immer noch liebte.

Er nickte still, leckte seine trockenen Lippen und schaute mich erwartungsvoll an. "Ich möchte dir das wieder geben. Ich kann es einfach nicht mehr gebrauchen, es erinnert mich zu sehr an dich und du tust mir zur Zeit sehr weh ...", fuhr ich fort, als ich mit meiner Hand in meine Hosentasche fuhr, das Armband was er mir damals schenkte herausholte und es ihm in die Hand drückte. Seine Augen weiteten sich, sagen tat er aber jedoch nichts.

Um ehrlich zu sein wollte ich seine Erklärung irgendwie doch nicht mehr hören. Ich wollte raus aus diesem Haus und weg von ihm, seine Nähe tat mir einfach so verdammt weh, aber ich ließ es mir nicht ansehen.

"Taehyung, ich ... weiß nicht was ich sagen soll. Es tut mir unendlich leid, ich liebe dich und das musst du mir einfach glauben. Wenn du magst dann - dann bin ich bereit dir alles zu erklären, du hast eine Erklärung verdient", meinte er, starrte auf das Armband in seiner Hand hinunter und schluckte schwer. Er umgriff das Armband fest, bevor er mich zur Couch brachte und wir uns dort hinsetzten. Ich jedoch setzte mich etwas weiter entfernt von ihm hin, um Distanz zwischen uns haben. Er sah mich an, Liebe und Sehnsucht spiegelte sich in diesen Augen, in die ich immer gern sah.

"Hör zu, ich möchte ehrlich mit dir sein und das was ich sagte bevor wir uns überhaupt kannten ... Es stimmt. Ich habe dich am Anfang nicht geliebt, ich hatte dich als Schlüssel zum Erfolg meines Planes gesehen, denn ich wollte Rache. Dein Vater hatte mal was mit meiner Schwester und für Jahre glaubte ich, dass er an ihrem Tod verantwortlich sei. Vor paar Tagen dann fand ich heraus, dass Jin mit deinem Vater zusammenarbeiten tut und der wahre Täter sozusagen ist. Er hatte mich dazu gedrängt, dir die Wahrheit zu erzählen. Natürlich wollte ich das nicht, denn ich wusste das dass was wir hatten, nie wieder so sein würde danach und ich hatte Angst dich zu verlieren. Und weißt du wieso Taehyung? Weil ich dich liebe", erklärte er mir langsam, ich blieb still und hörte ihm zu. Irgendwie machte alles mehr Sinn für mich durch seine Erklärung, aber trotzdem tat es verdammt weh.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte, so richtig verstand ich alles doch noch nicht und es entschuldigte trotzdem nicht, wie sehr er mir wehtat. Irgendwie wollte ich ihm verzeihen, aber mein Herz ließ es nicht zu und immer wieder wurde ich daran erinnert, wie sehr mein Vertrauen gebrochen war.

"Okay, das ist mir irgendwie immer noch alles zu viel. Jungkook, ich habe keine Worte. Ich bin enttäuscht von dir, mein Vertrauen ist gebrochen und du hast mich einfach nur näher kennenlernen wollen, damit du mich ausnutzen kannst. Es ist mir scheiß egal, was mein Vater oder was Jin getan hat, du hast mir das Herz gebrochen und ich weiß einfach nicht, ob ich dir jemals nochmal vertrauen geschweige denn dir verzeihen kann", wisperte ich, schluckte den schweren Kloß in meinem Hals hinunter und versuchte bloß nicht wieder zu weinen. Meine Augen waren sowieso schon ziemlich rot und leicht angeschwollen.

Es tat weh, so verdammt weh. Alles in mir schmerzte, am meisten mein Herz und es hörte einfach nicht auf.

"Es tut mir leid, ich habe doch all meine Fehler eingesehen und von mir aus können wir auch nochmal von neu anfangen. Taehyung bitte, ich liebe dich", bettelte er mich plötzlich, doch mir wurde das einfach schon wieder zu viel, insbesondere als er nach mir griff. Ich konnte das nicht, ich war nicht bereit dafür und ... ich konnte ihm einfach nicht verzeihen.

"Tut mir leid, Jungkook. Ich muss hier raus, ich will wieder nach Hause und weg von hier. Du tust mir einfach so weh, ich - ich kann das nicht", sprach ich, schluchzte und stand schnell wieder von seiner Couch auf. Es war vielleicht auf der einen Seite eine falsche Idee hierherzukommen, auf der anderen wusste ich jedoch endlich alles. Aber das brachte mich nicht weiter, denn ich fühlte über ihn genau so noch wie davor; die Erklärung schien nichts wirklich mir mir gemacht zu haben. Er wollte nach mir greifen, rief mir hinterher, aber ich war zu schnell und rannte einfach nur noch förmlich aus dem Haus.

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