Chapter 30

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Jungkook PoV

Noch selbst am nächsten Tag hing mir das, was Jin mir sagte im Kopf fest. Auf der Arbeit hatte ich keinen klaren Kopf und wenn ich Taehyung sah, fühlte ich mich direkt schlecht. Es war etwas Neues für mich, da ich so noch nie zuvor fühlte - insbesondere nicht gegenüber einem Menschen. Namjoon war der Meinung, wir sollten diesen Plan jetzt wirklich durchziehen, schließlich hatte ich ihn ins Rollen gebracht; aber Jin war wiederum der Meinung, dass ich das Ganze lassen sollte, wenn ich Tae nun wirklich liebte.

Aber das nächste Problem war, dass ich nicht einmal wusste, ob ich ihn liebte. Eher gesagt wusste ich es irgendwie, aber ich redete mir ein, dass ich es nicht tat. Es verwirrte mich - ich selbst verwirrte mich, denn ich kam nicht wirklich auf eine Antwort. Der Kleine war schon süß, hübsch und alles andere, aber trotzdem gab das mir keine Antwort auf meine Fragen. Ich wollte so sehr Rache, selbst wenn ich dafür sonst etwas tun musste. Und er war genau das, was ich brauchte um meine Rache auszuüben. Aber umso mehr ich darüber nachdachte, umso mehr merkte ich wie verzweifelt ich auch gerade irgendwie war.

Doch mir war bewusst, dass ich meinen Plan zu Ende bringen musste. Es war für meine Schwester, die von Taehyungs Vater hintergangen wurde und er sie immer wieder auf die Straße setzte, wenn er gerade keine Lust mehr auf sie hatte. Er wurde gewarnt, doch er hörte nicht und am Ende starb sie wegen ihm - oh er sollte es bereuen, genau deshalb brauchte ich nun mal Tae. An diesen Kerl schon zu denken machte mich wütend, am liebsten hätte ich gegen irgendwas geschlagen, aber ich musste mich wieder beruhigen.

"Herr Jeon, ich habe alle Anrufe getätigt, nächste Woche Mittwoch wäre das nächste Meeting", sprach Taehyung, der gerade vor meinem Schreibtisch plötzlich stand und mich ansah. Ich war wohl so tief in meinen Gedanken gewesen, dass ich ihn nicht einmal mitbekommen hatte. Nachdem ich meinen Kopf leicht schüttelte und auf ihn herauf blickte, hätte ich ihn gerade am liebsten geküsst - aber ich konnte das nicht einfach tun, auch wenn der Drang dazu schon echt sehr stark plötzlich geworden war.

"Ah, okay. Ja, geht in Ordnung. Können Sie mir übrigens noch die restlichen Unterlagen bringen? Ich müsste mir noch ein paar anschauen", meinte ich und biss mir auf die untere Lippe, ehe ich meinen Blick wieder von Taehyung ab wandte. Er stellte den Kopf schräg und sah mich weiterhin an, bevor er wieder seinen Mund öffnete und anfing zu sprechen.

"Jeongguk, ist alles in Ordnung? Du schaust etwas bedrückt aus. Habe ich was falsch gemacht? Bist du sauer auf mich? Wenn es der Fall ist, dann sag es mir bitte damit wir darüber reden können. Ich sehe dich nicht gerne so, du scheinst genauso auch ziemlich angespannt zu sein", sagte Tae, lief um meinen Schreibtisch herum und direkt zu mir, bevor ich meinen Blick wieder zu ihm wandte und mir ein kleines Lächeln echt unterdrücken musste. Irgendwie fand ich das süß, insbesondere diesen Blick den er auf dem Gesicht hatte, als er wohl dachte er hätte irgendwas falsch gemacht. Da ich mir aber mein Lächeln echt nicht mir unterdrücken konnte, zogen sich meine Mundwinkel hoch und er sah mich danach nur noch verwirrter an.

"Du hast nichts gemacht, Taehyung. Es ist alles in Ordnung, okay? Ich bin zurzeit nur echt ... Gestresst und komme sehr schwer mit allem hinterher, aber das hat nichts mit dir zu tun. Und ja, ich bin wohl echt wirklich angespannt, schließlich komme ich gerade kaum dazu eine freie Minute zum atmen zu haben. Aber mach dir keine Sorgen, wäre ich sauer auf dich, würde das ganz anders aussehen", antwortete ich ihm, bevor ich meinen Stuhl zurück schob und aufstand. Ich wusste selbst nicht, was mein Körper da plötzlich tat, aber ich näherte mich Tae und zog ihn in eine Umarmung - was mir überraschenderweise echt gut tat.

Er war selbst davon überrascht, zögerte aber keine weitere Minute und erwiderte die Umarmung. Zwar sagte er mir ganz deutlich, wir würden so etwas nicht auf der Arbeit machen, aber mein Körper bewegte sich fast schon von alleine und ich konnte nicht anders. Meine Arme waren eng um seine Taille gelegt und mein Kopf ruhte sich auf seiner Schulter aus. Mittlerweile wusste ich wohl selbst nicht einmal mehr was das hier war und so sehr ich es ihm alles sagen wollte, konnte ich es nicht. Mir war klar; ich musste diesen Plan durchziehen, ohne jegliche Ausnahme - auch wenn er darunter leiden würde.

"Jungkook ... Du kannst heute früher Schluss machen, schließlich ist es heute nicht mehr so viel und ich kann auch die restliche Arbeit erledigen, ich kenne mich damit ja aus", murmelte er gegen meinen Hals, als seine Hände sanft über meinen Rücken fuhren und mein Körper sich irgendwie dadurch entspannte. Es war komisch, was für für Effekt er plötzlich an mir ausübte - noch nie in meinem Leben fühlte ich mich so wohl in den Armen eines Menschen.

Ich schüttelte sanft den Kopf als ich mich langsam wieder von ihm löste und lächelte in sein Gesicht, "Nein, ist schon in Ordnung. Ich muss meine Arbeit schon selbst erledigen. Sag du den anderen Arbeitern Bescheid, dass ihr alle heute früher Schluss machen könnt, ich schaffe das hier schon. Danke für die Umarmung, die tat übrigens gerade echt gut. Kann ich übrigens deine Nummer haben? Dann können wir wenigstens immer miteinander schreiben."

Er nickte, lächelte und entschied sich dazu meine Wange leicht zu küssen, ehe er sein Handy aus der Hosentasche holte und es mir gab. Solange ich mich mit Taehyung nicht immer treffen konnte und er auch nicht jeden Abend bei mir verbringen konnte, entschied ich mich einfach dazu ihm meine Nummer zu geben, damit ich mit ihm im Kontakt bleiben konnte.

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