Chapter 62

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Jungkook PoV

"Jungkook was hast du denn nur vor?", fragte Namjoon panisch, als er mir zusammen mit Jimin folgte. Ich stoppte nicht, ich lief in einem ziemlich schnellen Tempo und wollte zu Jin - die beiden hatten schon versucht mich zu stoppen, aber locker ließ ich einfach nicht. Er konnte mein Leben nicht einfach so zerstören, ich würde es nicht zulassen, denn ich würde alles tun nur damit er nicht mal mehr Tageslicht zu Gesicht bekam.

"Wonach sieht es denn aus? Ich werde zu Jin gehen, ich meine, denkst du ich lasse ihn einfach so mit uns spielen? Auf gar keinen Fall werde ich das zulassen, verdammt ich liebe Taehyung! Versteht das keiner von euch? Jin will ihn mir nehmen!", antwortete ich, etwas genervt jedoch angesichts dieser ganzen Situation. Es nahm mich mehr als nur mit, das merkte man wohl. Doch am meisten verletzte es mich; ich konnte nicht glauben, dass meine Brüder einfach so leicht aufgeben wollten.

Keiner wirklich schien meinen Schmerz zu verstehen, außer ich selbst und Jin - denn dieser nutzte das Ganze ja erst recht aus. Ich wusste nicht, ob es ein Fehler war, ihn konfrontieren zu wollen. Für Taehyung wollte ich kämpfen, ich wollte ihn nicht einfach so loslassen.

"Ich versteh dich doch, wir verstehen dich. Aber Jungkook, du weißt selbst wie gefährlich er ist. Du bist doch lebensmüde, wenn du wirklich in die Höhle des Teufels höchstpersönlich gehst!", erwiderte Jimin dieses Mal, brachte mich zum Stehenbleiben und sah mich an. Ich wusste wie gefährlich er war, uns genau deshalb wollte ich das auch allein tun.

"Ja, genau: Jin ist gefährlich. Was denkt ihr wieso ich das allein tun möchte? Geht wieder nach Hause, ich schaffe das schon", sagte ich, bevor ich meine Brüder ein letztes Mal ansah und sie danach stehen ließ. Sie sorgten sich nur um mich und das wusste ich natürlich, aber nichts mehr konnte mich aufhalten. Ich musste zu Jin, ich musste einfach nochmal von Gesicht zu Gesicht mit ihm reden. Der Gedanke, Taehyung alles zu gestehen und ihn für immer zu verlieren machte mich fertig. Niemals konnte ich das tun, und das wussten meine Brüder.

Sie folgten mir nicht weiter, befolgten dem was ich sagte und hielten sich zurück. Dies hier war eine Sache zwischen mir und Jin, denn nicht nur hatte er uns (am meisten wohl mich) hintergangen, sondern brach Namjoon das Herz und wollte mir Taehyung nehmen. Doch so leicht ließ ich eben nicht mit mir spielen.

[...]

"Ach! Schön dich wiederzusehen, Jungkook. Möchtest du dich zu mir gesellen und diesen wunderbaren Wein mit mir genießen? Oder bist du nur hier, um mir zu sagen, dass du deinem Freund endlich alles erzählt hast?", begrüßte Jin mich provokant. Am liebsten wäre ich direkt wieder umgedreht, aber so leicht bekam er mich wiederum auch nicht los.

"Ich bin nicht hier, um mit dir Wein zu trinken, als wäre nie etwas gewesen. Und nein, ich habe Taehyung nichts erzählt, weil ich es nicht nötig habe, mich von dir herumkommandieren zu lassen. Wer bist du bitte? Mein Vater? Zum Glück nicht. Lass die Spielchen sein, lass mich, meinen Freund und meine Brüder einfach in Ruhe, danke", entgegnete ich, verdrehte die Augen genervt und verschränkte die Arme vor der Brust.

Jin lachte kurz, vergrub seine Hände in den Taschen seiner Anzugshose und trat mir näher, als er mich drohend ansah. Wenn ich mich nicht unter Kontrolle halten würde, dann wäre sein ach so perfektes Gesicht schon in Kontakt mit meiner Faust gewesen, jedoch wollte ich mich zusammenreißen.

"Du weißt was passiert, wenn du es nicht tust, oder?", flüsterte er, starrte mir in die Augen. "Ich gebe dir noch eine Chance, es ihm zu sagen. Spätestens bis übermorgen hast du das getan, sollte ich jedoch dann erfahren, dass du es immer noch nicht gemacht hast ... dann wirst du Probleme haben, Jungkook."

"Weißt du, eigentlich hatte ich dich ja echt gemocht. Aber mittlerweile bist du so nervig geworden, genau wie dein Vater damals. Wenn du Taehyung nicht alles gestehst, dann wird das natürlich Konsequenzen mit sich ziehen, aber das weißt du sicher. Du bist doch so ein kluges Köpfchen, oder nicht?", fügte er noch hinzu, bevor ich überhaupt dazu kam zu antworten. Er machte mich wütend, am liebsten hätte ich ihm den Hals umdrehen können. Jemand wie er hatte auch noch Freude daran, solche Dinge zu sagen und bereute nichts davon.

Mein Herz zerriss immer weiter, wenn ich nur daran dachte, was er von mir forderte. Ich konnte seiner Forderung nicht gerecht werden, und das wollte ich auch nicht - was dachte er nur wer er war? Mein Kopf fühlte sich schwer an von all diesem Stress, ich war nicht mal mehr großartig in der Lage, laut zu werden obwohl die Wut in mir unberechenbar geworden war.

"Lass meinen Vater daraus! Ich habe dir immer vertraut, dich wie als einen Vater angesehen und bei die Trost gesucht. Wie kannst du nur, Jin? Wieso? Was bringt es dir, mich so leiden zu sehen? Wenn du was gegen mich hast, dann trag es an mir aus, aber nicht an Taehyung. Verdammt er hat damit doch nichts zu tun, können wir nicht wie normale Erwachsene Männer miteinander sprechen? Wie kann es sein, dass ich mich so in dir getäuscht habe?", fragte ich still nach. Ich wollte Antworten auf meine Fragen, mehr verlangte ich nicht von ihm. Er sollte mir nur meine Fragen beantworten, aber das schien er nicht vorzuhaben. Er ließ mich im Dunkeln, gab mir nichts außer ein Lächeln und Stille.

Ich hasste ihn. Ich war wütend, emotional einfach am Ende und fühlte mich hilflos. Doch am meisten hasste ich mich selbst dafür, dass ich nicht ein Mal merkte, was für ein falsches Spiel Jin mit uns die Ganze Zeit spielte.

"Nun, ich bitte dich zu gehen. Ansonsten muss ich etwas handgreiflicher werden und das willst du doch nicht, oder? Denn wir wissen beide; du hast keine Chance gegen mich, besonders nicht in diesem Zustand. Hau ab", sagte er eiskalt und warf mich aus seinem Haus, ohne mir überhaupt Antworten zu geben. Ich wollte nicht gehen, ich wollte kämpfen - aber ich musste ihm recht geben, ich hatte die Kraft dazu nicht.

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