Der Freund Meines Bruders

Kapitel 4

Seitdem ich Marco gesagt habe, dass ich schwanger bin, sind einige Minuten vergangenen. Wir sitzen hier im Wohnzimmer und starren Löcher in die Wand. Jeder weiß nicht so genau was er sagen soll. Ich bin einfach komplett kaputt. Der heutige Tag hat mir meine Nerven geraubt. Es war alles zu viel zu viel.

Marco weiß jetzt, dass ich von ihm schwanger bin. Das einzige was ihm dazu als erstes dazu eingefallen ist, ist mich zu fragen ob er denn wirklich der Vater ist. Ich habe es in dem Moment zwar nicht gezeigt, aber es hat mich schon ziemlich verletzt. Ich meine er hat mich indirekt ja schon irgendwie beleidigt. Sehe ich denn bitte so aus als würde ich mich an jeden Kerl werfen? Ich bin nicht so wie er. Ich weiß ganz genau, dass Marco so gut wie jeden Tag eine neue hat. Ich habe mir eigentlich geschworen mich nicht auf ihn einzulassen. Ich könnte mich dafür schlagen, dass ich mich auf ihn eingelassen habe. Wir kriegen jetzt gemeinsam ein Kind. Ich hoffe er wird sich ändern.

"Ich habe morgen ein Termin beim Frauenarzt. Cathy kommt mit. Aber wenn du willst kannst du auch kommen. Also nur wenn du willst", breche ich das Schweigen nach einigen Minuten. Marco sieht mich an und nickt. "Ja das wäre echt voll cool", sagt er.

Mats und Cathy sind einkaufen gefahren. Dass heißt Marco und ich sind alleine Zuhause. Seitdem die beiden das Haus verlassen haben, herrscht eine unangenehme Stille zwischen uns. Ich versuche ein Gespräch aufzubauen ,aber ich weiß nicht wirklich was ich sagen soll. Wir beiden müssen es klären. Ich meine wir müssen alles klären.

"Was sollen wir jetzt machen Jana?", fragt er nach einer Weile. Ich bin so unglaublich froh dass er das Schweigen gebrochen hat. "Ich weiß es nicht Marco. Klar ich wollte schon immer Kinder haben, aber ich wollte studieren und einen ordentlichen Beruf haben, bevor ich an die Familienplanung gehe. Als ich den Test gemacht, war ich einfach extrem schockiert. Ich wusste nicht was ich tun soll. Ich war überfordert Marco bzw bin ich es immer noch", antworte ich ihm. Es ist die Wahrheit. Ich habe keine Ahnung was ich tun soll. Es ist alles zu viel. Marco fährt sich mit der Hand durch die Haare. "Glaubst ich wollte so früh Kinder haben? Ich bin gerade noch mitten in meiner Karriere. Ich habe noch voll viel geplant. Ich habe noch viel zu erreichen. Ein Kind passt da jetzt nicht rein. Und außerdem wollte ich erst Kinder haben mit meiner Ehefrau. Und nicht einfach mit irgendwem", sagt er. Das hat gesessen. So langsam werde ich wütend. "Und du denkst ich wollte schon immer mal ein Kind mit einem Freund von meinem Bruder? Genau Marco das war mein Ziel. Ich wollte auch erst Kinder haben wenn ich verheiratet bin, du Idiot. Seitdem ich aber hier bin lässt du keine Situation aus dich irgendwie an mich ran zu schmeißen", schreie ich ihn an. Was soll denn der Mist jetzt. Er hat auch Mist gebaut. Nicht nur ich. Ich lasse das nicht auf mir sitzen. "Das habe ich doch nicht gemeint. Jetzt beruhige dich doch. Wir sind da jetzt beide drinne. Wir müssen uns jetzt zusammenhalten.", sagt er und setzt sich zu wieder neben mich.

"Weißt du Jana. Heutzutage gibt es auch sehr viele Möglichkeiten. Man kann das Kind zum Beispiel zur Adoption geben oder so", sagt er nach einiger Zeit. Habe ich das jetzt richtig gehört? Ich rutsche von ihm weg und stehe auf.

"Ist das jetzt gerade dein verdammter ernst Marco? Ich weiß ja dass es nicht geplant war. Aber das du so kalt-herzig bist und sagst das man das Kind zur Adoption geben kann, ist unterste Sau. Was fällt dir eigentlich ein? Ich werde das Kind kriegen und großziehen. Da ist es mir egal ob du mir hilfst oder nicht. Ganz ehrlich auf so einen Vater wie dich kann das Kind sowieso verzichten. Und jetzt Bitte ich dich zu gehen bevor ich mich nicht mehr beherrschen kann", schreie ich ihn an.

Marco sieht mich mit großen Augen an. "Beweg deinen Arsch aus diesem Haus", brülle ich ihn an, bevor er etwas sagen kann. Er sieht mich immer noch schockiert an, nimmt dann aber seine Sachen und geht aus dem Haus. Was für ein Arsch!