Kapitel 20

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Ich sehe Marco mit großen Augen an. Ich habe alles erwartet aber das nicht. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich finde keine Worte mehr. Jetzt bin ich diejenige, die keine Worte findet. Diese Wörter, diese Sätze von ihm zu hören ist einfach... wow. Ich bin sprachlos. Marco sieht mir immer noch in die Augen. Habe ich schon einmal erwähnt, dass dieser Mann einfach wunderschöne Augen hat. Ich würde alles dafür tun diese Augen zu haben. Ich hoffe so sehr, dass unsere Tochter seine Augen hat. Seine Ausstrahlung. Sein wunderschönes Lächeln. Seine Haare. Sie soll alles von ihm haben. Dann bin ich glücklich.

"Jetzt sag doch was Jana", sagt Marco nach einiger Zeit, wo wir uns nur in die Augen geschaut haben. Wieso muss er diesen Moment auch unterbrechen. Er war so schön. So unglaublich schön. Ich habe alles um mich herum vergessen. Ich glaube, dass war bei ihm nicht anders.

"Ich weiß um ehrlich zu sein nicht was ich sagen soll Marco. Ich bin sprachlos. Ich kann dich verstehen. Das steht außer Frage. Aber genauso wie ich dich verstehe, will ich auch, dass du mich verstehst", sage ich leise, aber so dass er das noch hört. Marco sieht mich komisch an. "Dann erklär es mir Jana. Diese Situation ist nicht leicht für uns beide. Ich glaube du hast schon bemerkt, dass ich ziemlich überfordert bin. Ich habe alles versucht, dieses Gefühl zu unterdrücken. Aber es klappt nicht. Ich will dir helfen. Dir zur Seite stehen. Unsere kleine Prinzessin großziehen. Dass alles will ich machen. Aber ich habe Angst. Angst davor komplett zu versagen. Ich weiß es hört bescheuert an, aber es die Wahrheit", sagt er genauso leise. Ich nicke nur um ihm zu zeigen, dass ich ihn verstehe.

"Glaubst du mir geht es anders Marco. Was glaubst du was ich für eine Angst habe. Ich habe es mir nicht so vorgestellt. Ganz und gar nicht. Ich wollte warten. Ich kann meinen Traum jetzt vergessen. Meine Eltern denken, dass ich bald mit dem Studium anfangen werde. Sie wissen nichts davon. Weißt du warum? Weil ich Angst vor ihnen habe. Ich weiß nicht was sie machen werden. Vor allem meine Mutter. Sie wird komplett ausrasten. Sie hat immer über Frauen abgelästert, die so früh schwanger geworden sind. Und jetzt ist es ihrer Tochter auch passiert", gestehe ich ihm. Das ist das erste Mal, dass ich so offen darüber geredet habe. Ich habe tierische Angst vor meiner Mutter. Das hatte ich schon immer. Ich weiß dass sie mich immer unterstützen wird, aber ich bezweifel stark, dass sie es jetzt tun wird. Ich sehe Marco wieder an. Er jedoch sieht schulbewusst auf den Boden.

"Ich will ehrlich sein mit dir Marco",fahre ich fort, " ich habe dir am Anfang die komplette Schuld gegeben. Seitdem ich nämlich hier bin, lässt du mich nicht in Ruhe. Immer wenn du hier warst, hast du mich immer angemacht oder hast irgendeinen unnötigen Kommentar angelassen. Ich habe es gehasst. Ich habe dich sogar gehasst, muss ich zugeben. Dann kam die Party. Du wolltest mich nicht in Ruhe lassen. Du hast an mir geklebt. Und dann ist es passiert. Ich war zu betrunken, um zu bemerken, was ich da mache. Als ich am Morgen dann neben dir aufgestanden bin, wäre ich am liebsten aus dem Fenster gesprungen. Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich bin wirklich auf deine Masche reingefallen. Ich habe mich schnell angezogen und bin abgehauen, bevor du mich gesehen hättest. Mir ging es dann die Tage richtig schlecht. Als ich dann den Test gemacht habe, war alles für mich zu Ende. Ich war komplett geschockt. Ich hatte keine Ahnung was ich tun soll. Ich hatte sogar den Gedanken, es abtreiben zulassen. Ich wollte es am Anfang nicht. Ich wollte nicht, dass es mein Leben zerstört. Doch diese Gedanken sind ganz schnell vergangen, als ich mir die schönen Dinge vorgestellt habe. Ein kleines Baby zu haben. Eine kleine Familie zu haben. Ich wollte genau das. Ich hatte aber Angst mich jemandem anzuvertrauen. Ich wollte es nicht. Ich hatte Angst verurteilt zu werden. Und das wollte ich nicht. Als ich dann Cathy und Mats erzählt habe, ging es mir besser. Aber du hast ja noch gefehlt. Und davor hatte ich am meisten Angst. Ich hatte Angst dass du mich alleine lässt. Ich hatte Angst dann Kind alleine großziehen zu müssen. Aber seitdem ich dich näher kennengelernt habe, mag ich dich wirklich gerne Marco. Du hast mir gezeigt, dass du anders bist. Wir haben immer so viel Spaß zusammen. Ich sehe es genauso wie du Marco. Ich will das was wir haben nicht verlieren. Dafür ist es nämlich viel zu wertvoll", sage ich. Während ich geredet habe, hat er mir ganz tief in die Augen gesehen. Genauso wie ich bei ihm vorhin.

Ich warte darauf, dass er vielleicht irgendwas sagt, aber da kommt nichts. Wieder vergeht eine schweigsame Zeit. Plötzlich kommt Marco immer näher. Ehe ich mich versehe, legt er seine Arme um mich und umarmt mich. Zögernd lege ich meine Arme um seinen Nacken.

Genau das habe ich jetzt gebracht. Seine Nähe brauche ich. Genau Marco brauche ich jetzt an meiner Seite.

Der Freund Meines BrudersWhere stories live. Discover now