Kapitel 62

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"Was willst du denn hier? Hau ab!! Ich will dich nicht hier haben. Ich habe dir letztes Mal meine Meinung gesagt. Was fällt dir ein hier aufzutauchen? Du bist hier nicht erwünscht", schreie ich meinen Vater an. Ihr habt genau richtig gelesen. Mein Vater hat wirklich den Mut dazu hierhin zu kommen. Ich glaube es nicht. Ich dachte ich hätte mich beim letzten Mal klar genug ausgedrückt. Jedes Mal, wenn mein Leben wieder sehr gut läuft, taucht er auf.

"Begrüßt man etwa so seinen Vater, wenn man ihn so lange nicht gesehen hat? Und was meinst du mit was ich hier mache? Ich will meine Enkelin sehen. Ich habe schließlich das Recht dazu. Ich bin ihr Großvater. Sie soll nämlich wissen, wer ich bin", sagt er und kommt einen Schritt auf mich zu. Marco stellt sich sofort vor mich hin. Ich sehe ihm ganz genau an, dass er sich nicht gerade freut meinen Vater zu sehen. Aber man es ihm nicht verübeln. Keiner von uns will ihn hier haben.

"Du hast kein Recht darauf meine Tochter zu sehen. Ich will nicht, dass sie so eine Person wie dich in ihrem Leben hat. Sie hat einen Opa. Und dass ist Marcos Vater. Dich braucht sie da nicht. Sie hat einen und das reicht vollkommen. Ich will dich nicht in ihrem Leben haben. Du bist schließlich kein Teil meines Lebens mehr. Weder du noch meine sogenannte Mutter. Ich will euch beide nicht mehr sehen", schreie ich ihn weiter an. Er soll gehen. Ich will ihn hier nicht haben. Wieso muss er alle schönen Momente immer ruinieren?

Mein Vater sieht mich wütend an. "Was fällt dir ein so mit mir zu reden? Du undankbares Miststück. Ich habe dir in deinem Leben alles gegeben was du brauchst. Und das ist der Dank dafür?! Ich bin nicht umsonst hier. Ich will meine Enkelin sehen und das werde ich auch", brüllt er mich an. Ich sehe ihn mit großen Augen an. Er hat mich gerade wirklich beleidigt. Er hat mir allen ernstes beleidigt. Mein Vater. Von ihm hätte ich das niemals gedacht. Ich merke, wie mir langsam Tränen in die Augen steigen. Nein, ich darf jetzt nicht weinen. Ich darf ihm nicht zeigen, dass er mir gerade weh getan hat.

"Sag mal geht es noch? Was fällt dir ein? Was beleidigst du sie einfach? Was ist bloß los mit dir? Ich erkenne dich nicht wieder. Wenn sie nicht will, dass du ihre Tochter siehst, dann darfst du sie auch nicht sehen. Find dich damit ab. Sie will dich nicht mehr in ihrem Leben haben. Also zieh Leine. Ich habe auch kein Bock mehr auf dich und Mama. Ihr beiden seid das allerletzte. Tu uns doch bitte den Gefallen und geh einfach. Wir wollen dich alle nicht hier haben", schreit Mats ihn an. Ich sehe ihn dankend an. Ich bin froh, dass er auf meiner Seite ist.

Mein Vater sieht uns alle so an, als würde er uns gleich umbringen. "Was ist denn jetzt mit dir los? Du hast hier mit rein gar nichts zu tun. Also sei einfach leise", meckert er ihn an. Ich kann nicht glauben, was hier gerade passiert. So habe ich meinen Vater noch nie erlebt. Er war immer so ruhig und hat immer zu uns gehalten. Und jetzt? Ich kann es einfach nicht glauben. "Ich werde ganz sicher nicht leise sein und dir dabei zusehen, wie du meine Schwester behandelst", schreit Mats ihn weiter an. Mich wundert es, dass noch niemand hier reingekommen ist. Bei dem Geschrei wäre es nämlich kein Wunder.

Plötzlich kommt mein Vater auf mich zu. Doch Marco hält ihn auf. "Wenn du kein Ärger haben willst, dann würde ich jetzt ganz schnell abhauen", sagt Marco wütend. Ich sehe ihm an, dass er sich beherrschen muss. Mein Vater fängt an zu lachen. "Ach Marco. Du verteidigst sie? Bist du dir denn sicher, dass es wirklich dein Kind ist? Wer weiß, mit wie vielen Männer sie was hatte", sagt er lachend.

Ich sehe ihn geschockt an. Das hat er jetzt gerade nicht wirklich gesagt. Ich kann die Tränen nicht mehr zurück halten. Was habe ich ihm und meiner Mutter angetan, dass sie so zu mir sind. Bevor ich überhaupt was machen kann, sehe ich wie Mats auf ihn zu geht und ihm eine direkt in sein Gesicht verpasst, sodass er sofort auf den Boden fällt. "Verpiss dich. Aber schnell. Wenn ich dich noch einmal in ihrer Nähe sehe, dann werde ich dich anzeigen. Hast du mich verstanden?! Hau ab", brüllt Mats ihn an.

In dem Moment geht die Tür auf und eine Krankenschwester kommt rein. "Ist alles okay? Ich habe lautes Geschreie gehört. Da wollte ich nachsehen, ob alles in Ordnung ist", sagt sie. Als sie meinen Vater auf dem Boden sieht, schaut sie uns mit großen Augen an. "Nein nichts ist in Ordnung. Ich will, das Sie diesen Mann hier nie wieder zu meiner Schwester lassen. Haben Sie mich verstanden?", sagt Mats wütend. Eingeschüchtert nickt sie einfach. Marco packt meinen Vater und schubst ihn aus dem Zimmer. "Das werdet ihr noch alle bereuen", brüllt er noch.

Marco kommt sofort auf mich zu. "Alles gut mein Schatz. Beruhig dich. Alles wird gut. Ich glaube ihm nicht. Keine Sorge. Ich liebe dich. Okay", redet Marco auf mich. Ich nicke ganz leicht. Was hat er vor? Wird er uns was antun? "Hab keine Angst Jana. Ich werde nicht zu lassen, dass euch beiden was passiert. Und außerdem hat er das wahrscheinlich nur gesagt, damit er dir Angst macht", sagt er. Ich hoffe so sehr, dass er damit recht hat. Ich habe sehe rüber du Cathy, die die schlafende Mara bei sich hat. Hoffentlich lässt er uns in ruhe.

Der Freund Meines BrudersWhere stories live. Discover now